School Shooting - Universität Vechta
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<strong>School</strong> <strong>Shooting</strong> - Ursachen und Hintergründe zu extremen Gewalttaten an deutschen Schulen<br />
Erörterung der bedeutenden Teilaspekte<br />
Biografieverlauf und weichen realistischeren Einschätzungen. Dieses scheint bei<br />
<strong>School</strong> Shootern nicht der Fall zu sein. Die Emotionen von Wut und<br />
Rachegelüsten und die damit einhergehenden Tötungsphantasien verlagern sich<br />
ins Innere und sorgen dort gewissermaßen für eine symbolische Entlastung. Die<br />
Entlastung scheint aber bei ihnen nicht ausreichend zu sein, um die angestaute<br />
Wut kompensieren zu können, so dass sie sich dann im Akt des Amoklaufes in<br />
der Realität verwirklicht und gebündelt nach außen richtet.<br />
Genau hier könnte eine bedeutende Schnittstelle zwischen den narzisstischen<br />
Persönlichkeitszügen bei <strong>School</strong> Shootern und der fehlgeleiteten<br />
Phantasieentwicklung liegen. Das stark überhöhte Erleben von Kränkungen und<br />
Versagensängsten, gepaart mit der negativen Sicht anderer, steht divergent zu<br />
ihrer überhöhten Selbstsicht. Negative Emotionen wie Wut und Hass wurden<br />
ausgelöst und richteten sich zunächst nach Innen. 179 Auf Grund eines<br />
unproduktiven Aggressionsabbaus sammelten sich die Phantasievorstellungen der<br />
Täter und steigerten sich im Laufe der Zeit in ihrer Intensität. Die Kontrolle<br />
innerhalb der Traumwelt wurde zum Zentrum der Aggressionsverarbeitung und<br />
eine Kompensation durch einen Rückzug in positive Gedankenwelten war nicht<br />
möglich, da ihre Gewalt im Zentrum ihrer Phantasien stand. 180 Sie entwickelten<br />
entsprechende Wunschvorstellungen sich an der Welt zu rächen und setzten diese<br />
dann im Gegensatz zu anderen in ihrem Amoklauf in die Tat um.<br />
Die Phantasien der Täter wurden durch gewalttätige Spiele, Filme und die<br />
Faszination der Täter für bereits geschehene Vorfälle an Amokläufen geprägt.<br />
Merkmale wie die Faszination an gewaltverherrlichenden Medien werden in der<br />
amerikanischen Studien auch von Mary O’Toole angebracht. 181 Sie gibt dazu<br />
weiterhin an, dass <strong>School</strong> Shooter sich oftmals negative Rollenvorbilder suchen.<br />
Bei Robert lässt sich das in seinem Interesse am Massenmörder Charles Manson<br />
finden, wobei er versuchte, sich mit seinem umfangreichen Wissen über dessen<br />
Taten innerhalb seiner Peer hervorzuheben. 182<br />
Bei der Auswertung der Daten auf den Computern der Täter wurde umfangreiches<br />
Material gefunden, das auf ihr Interesse an vorherigen <strong>School</strong> <strong>Shooting</strong>s verweist.<br />
179<br />
Vgl. ebenda, S.44.<br />
180<br />
Vgl. Gallwitz, 2001, S.174.<br />
181<br />
Vgl. O’Toole (1999), www.fbi.gov/publications/school/school2.pdf, 15.05.2007, S.20f.<br />
182<br />
Vgl. Gasser u.a. (2004),<br />
www.thueringen.de/imperia/md/content/text/justiz/bericht_der_kommission_gutenberg_gymnasium.pdf,<br />
15.06.2007, S.344ff.