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School Shooting - Universität Vechta

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<strong>School</strong> <strong>Shooting</strong> - Ursachen und Hintergründe zu extremen Gewalttaten an deutschen Schulen<br />

Erörterung der bedeutenden Teilaspekte<br />

bleiben in allen Bereichen weit davon entfernt, ihr Leistungspotenzial<br />

auszuschöpfen.“ 198<br />

Innerhalb der Schule fallen die Täter einigen Lehrern durch ihre<br />

Zurückgezogenheit als problematisch auf. 199 Dies wird jedoch nicht weiter<br />

aufgegriffen, da von ihnen oberflächlich gesehen kein Stör- oder Gewaltpotenzial<br />

ausgeht. Durch ein besonders hohes Gewaltpotenzial oder Gewalthandlungen ist<br />

keiner der beiden Täter im Vorfeld aufgefallen. Obwohl Robert mit seinem<br />

Schulverweis einer erheblichen Konfliktsituation in seiner schulischen Laufbahn<br />

ausgesetzt war und auch einigen Lehrern seine persönlichen Veränderungen<br />

aufgefallen waren, wurden seitens der Schule keine Mittel gefunden, um Zugang<br />

zu seinen Problemen zu erreichen. Im Gegensatz dazu zeigten sich bei Bastian<br />

zusätzlich zu schulischen Schwierigkeiten auch Gewalterfahrungen. Im Gegensatz<br />

zu Robert zeigte sich beim ihm besonders deutlich, welche Auswirkungen die<br />

gemachten Erfahrungen auf seine Persönlichkeit gehabt haben. 200 In seinen<br />

Unterlagen wechselte er zwischen Rache- und Wutgefühlen sowie<br />

philosophischen Betrachtungen über seine Sicht der Gesellschaft und<br />

Schuldzuweisungen. Erfahrungen durch Mobbing lagen auch laut der Ergebnisse<br />

der amerikanischen Studien in einigen Fällen vor, die dann ähnlich wie die<br />

Erfahrungen bei Bastian schon an systematische Quälerein grenzten. 201<br />

In Bezug auf Amokläufe scheint sich demnach auch die Schule als mögliches<br />

Einflussfeld herauszukristallisieren. Kränkungen und Akzeptanzprobleme führten<br />

dazu, dass der Hass der Täter sich auf das System Schule fokussierte. Zudem<br />

waren die Zukunftsaussichten beider durch Perspektivlosigkeit gekennzeichnet.<br />

Sie durchlitten während ihrer Schulzeit durch individuelle Versagensgefühle<br />

geprägte Phasen, welche als besonders schwerwiegend empfunden wurden.<br />

Nach der Betrachtung der Familie innerhalb des sozialen Netzwerkes der Täter<br />

soll nun die Sicht auf den Freundeskreis gelenkt werden. Eine besondere Relevanz<br />

für Jugendliche ist die Bedeutung des Freundeskreises, auch als Peer<br />

bezeichnet. 202 Die Peer dient als Schutzraum, der Jugendlichen als Orientierungs-<br />

und Stabilisierungspunkt dient. Sie bietet einen geschützten Raum für individuelle<br />

198<br />

Gallwitz, 2001, S.174.<br />

199<br />

Vgl. Bannenberg, 2007, S.39f.<br />

200<br />

Vgl. Engels, 2007, S.41.<br />

201<br />

Vgl. Vossekuil u.a. (2002), www.secretservice.gov/ntac/ssi_final_report.pdf, 20.04.2007, S.20f.<br />

202<br />

Vgl. Oerter/ Dreher, 2002, S.259ff.

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