School Shooting - Universität Vechta
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<strong>School</strong> <strong>Shooting</strong> - Ursachen und Hintergründe zu extremen Gewalttaten an deutschen Schulen<br />
Begriffsbestimmung<br />
Ab dem 14. Jahrhundert entwickelte sich die ursprünglich militärische<br />
Ausprägung zurück. Amokläufe wurden von einer speziellen Form der<br />
Kriegsführung zu einer eher individuell motivierten Handlung. 13 Die Bezeichnung<br />
eines individuellen Amokläufers als „pengamuk“ wurde abgeleitet aus dem<br />
Ursprungswort „Amuk“. 14 Einhergehend mit dem Hervortreten persönlicher<br />
Motive und Interessen verlor der Amoklauf seine spezielle Bedeutung. Die<br />
Verherrlichung der Tat trat in den Hintergrund und der Täter verlor seinen<br />
besonderen Heldenstatus. Ein Rückgang der als impulsiv und unkontrolliert<br />
anzusehenden Handlungen erfolgte erst, als kulturelle Reaktionen verschärft<br />
einsetzten. 15 Mit Beginn der Kolonialisierung wurden Amoktaten immer stärker<br />
als krankhaft deviantes Verhalten angesehen, das von der Gesellschaft als negativ<br />
zu bewerten und zu bestrafen ist. Zudem verloren die Taten über die Zeit ihren<br />
religiösen–kriegerischen und ethnischen Bezug.<br />
Derzeit bestehende Versuche einer näheren Begriffsbestimmung entwickelten sich<br />
aus der Auswertung verschiedener, weltweiter Fälle heraus. 16<br />
Nach einer Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO), handelt es sich<br />
um eine willkürliche Episode mörderischen oder stark zerstörerischen Verhaltens.<br />
Nach der Tat selbst folgt eine Phase des Gedächtnisverlustes und/ oder<br />
Erschöpfung. In vielen Fällen beinhaltet der Amoklauf einen Wechsel in selbst–<br />
zerstörerisches Verhalten. 17 Angelehnt an die Begriffsbestimmung der WHO<br />
definiert Faust Amokläufe als:<br />
„Nicht materiell-kriminell motivierte, tateinheitliche, mindestens in<br />
selbstmörderischer Absicht durchgeführte, auf den unfreiwilligen Tod mehrerer<br />
Menschen zielende plötzliche Angriffe.“ 18<br />
Adler hat auf Grund eigener Studien innerhalb der Amokforschung mehrere<br />
Kriterien operationalisiert, die implizit besondere Merkmale von<br />
Mehrfachtötungen im Rahmen von Amokhandlungen zusammenfassen. Diese<br />
müssen auftreten, um bei einer Handlung von einem Amoklauf sprechen zu<br />
können. Die Merkmale lassen sich wie folgt darstellen: 19<br />
13<br />
Vgl. Knecht, 1998, S.681.<br />
14<br />
Vgl. Ebenda, S681.<br />
15<br />
Vgl. Füllgrabe, 2000, S.225; Vgl. Adler, 2000, S.12f.<br />
16<br />
Vgl. Adler, 2002, S.60.<br />
17<br />
Vgl. WHO, 2001. Nach: Faust (no date), www.psychosoziale-gesundheit.net/seele/amok.html,<br />
25.04.2007, S.5.<br />
18<br />
Faust (no date), www.psychosoziale-gesundheit.net/seele/amok.html, 25.04.2007, S.5.<br />
19<br />
Vgl. Adler, 2000, S.50f.