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School Shooting - Universität Vechta

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<strong>School</strong> <strong>Shooting</strong> - Ursachen und Hintergründe zu extremen Gewalttaten an deutschen Schulen<br />

Erörterung der bedeutenden Teilaspekte<br />

untersuchten Fällen darauf, dass die Beziehung zum Vater besonders über den<br />

Umgang mit Waffen besteht. Auch McGee und DeBernado verweisen auf den<br />

besonderen Umgang mit Waffen innerhalb der Familie von <strong>School</strong> Shootern. 191 In<br />

den beiden untersuchten Fälle konnte dahingehend kein Zusammenhang<br />

festgestellt werden. Roberts Vater war zwar Mitglied in einem Schützenverein<br />

und ist selbst Schützenkönig gewesen, aber eine Definierung der Vater–Sohn<br />

Beziehung über das gemeinsame Interesse lässt sich nicht erschließen. Auch in<br />

Bastians Familie konnten keine Hinweise auf eine wichtige Bedeutung von<br />

Waffen oder dem Schützensport gefunden werden.<br />

Bezüglich der Familien von jugendlichen Amokläufern ist es demnach schwierig<br />

Besonderheiten aufzudecken, da die Täter im allgemeinen aus Familien mit einer<br />

normalen Spannweite von intakten Kernfamilien bis hin zu Stiefelternteilen<br />

kommen. 192 Bestätigend dazu gibt auch Vossekuil an, dass sich bei jugendlichen<br />

Amokläufern keine offensichtlichen Auffälligkeiten bezüglich der familiären<br />

Situation finden lassen. Die Jugendlichen stammten aus einer Vielzahl<br />

unterschiedlicher Familienstrukturen. 193 Aber wie bereits im Punkt über<br />

psychische Auffälligkeiten von Tätern festgestellt wurde, verweisen auch hier<br />

Indizien auf Problemlagen innerhalb familiärer Bindungen.<br />

In Bezug auf die Sozialisation gefährdeter Jugendlicher wird angenommen, dass<br />

ein Mangel an Liebe und Zuwendung sowie das Vorhandensein häuslicher Gewalt<br />

die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass die betroffenen Jugendlichen später selber<br />

dazu neigen, Gewalt auszuüben. 194 Zeichen von häuslicher Gewalt konnten in<br />

keinem der beiden Fälle aufgedeckt werden. Eindeutig ist aber, dass die<br />

Unwissenheit der Eltern über den Schulverweis und die Möglichkeit, diesen über<br />

Monate hinweg zu verheimlichen, auf Defizite innerhalb der Beziehungen von<br />

Robert und seinen Eltern verweist. Jugendliche in diesem Alter stehen an einem<br />

Punkt, an dem die Abnabelung vom Elternhaus und die Lockerung der Bindungen<br />

zu den Eltern bedeutende Sozialisationsfaktoren sind. Aber dennoch sollte ein<br />

Interesse an dem Alltag auf beiden Seiten bestehen bleiben. Roberts Eltern fiel der<br />

starke Konsum von gewalttätigen Filmen und Spielen auf. Ebenso wussten die<br />

Eltern von seinen schlechten Schulleistungen. Rückfragen bezüglich des<br />

191<br />

Vgl. McGee/ DeBernado,1999, S.7.<br />

192<br />

Vgl. Hoffmann, 2007, S.28.<br />

193<br />

Vgl. Vossekuil u.a. (2002), www.secretservice.gov/ntac/ssi_final_report.pdf, 20.04.2007, S.19f.<br />

194<br />

Vgl. Pfeiffer, 2002, S.3f.

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