Sprachliche Konstruktion von Geschlechtlichkeit in der ... - LSF Graz
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Die folgende Aufstellung wurde dem Artikel „Biologische Grundlagen <strong>der</strong><br />
Geschlechterdifferenz <strong>von</strong> Kerr<strong>in</strong> Christiansen (2001) entnommen:<br />
Mann<br />
Frau<br />
Chromosales Geschlecht XY-Chromosomen XX-Chromosomen<br />
Gonadales Geschlecht Hoden Eierstöcke<br />
Homonales Geschlecht mehr Androgene, z.B.:<br />
Testosteron; Östradiol<br />
durch periphäre<br />
Konversion <strong>von</strong><br />
Östrogene und Androgene;<br />
Östradiol hat e<strong>in</strong>en höheren<br />
Serumspiegel als<br />
Testosteron<br />
Testosteron<br />
Morphologisches<br />
Geschlecht<br />
Penis und sekundäre<br />
Geschlechtsmerkmale wie<br />
Bart, tiefe Stimme,<br />
Muskelverteilung<br />
Vag<strong>in</strong>a, Klitoris, Brüste<br />
und sekundäre<br />
Geschlechtsmerkmale im<br />
Körperbau<br />
Tabelle 1: Biologische Grundlagen <strong>der</strong> Geschlechterdifferenz<br />
Betrachet man diese vier Unterscheidungskriterien e<strong>in</strong>zeln, so kommt man zu dem<br />
Ergebnis, dass ke<strong>in</strong>es <strong>der</strong> Kriterien für sich alle<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>e für alle Menschen gültige,<br />
e<strong>in</strong>deutige Klassifizierung ermöglicht. So können Personen mit XY-Chromosomen<br />
durch Störungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> embryonalen Entwicklung äußerlich weiblich se<strong>in</strong>. Bei diesen<br />
Männern - o<strong>der</strong> s<strong>in</strong>d es Frauen? - s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> Embryonalentwicklung noch Hoden<br />
entstanden, wobei diese jedoch nur bis <strong>in</strong> den Leistenkanal absteigen und so äußerlich<br />
nicht sichtbar s<strong>in</strong>d. Eierstöcke und Uterus fehlen, aber da das Testosteron nicht wirksam<br />
werden kann, entwickeln diese Menschen e<strong>in</strong>en normalen weiblichen Phänotyp. An<br />
dieser Kreuzung <strong>der</strong> Variablen „Chromosales Geschlecht“ und „Morphologisches<br />
Geschlecht“ wird schon klar, dass e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>deutige Zuordnung nicht <strong>in</strong> allen Fällen<br />
gegeben ist.<br />
In <strong>der</strong> Variable „Homonelles Geschlecht“ kann e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>deutige Zuordnung alle<strong>in</strong><br />
deshalb schon nicht immer getroffen werden, weil lediglich Grenzwerte <strong>von</strong><br />
Hormonaufkommen bei Männern und Frauen angegeben werden können und diese sich<br />
teilweise überschneiden. Als Beispiel seien hier die Werte des weiblichen Hormons<br />
Östradiol genannt; die Normwerte bei Männern liegen im Bereich <strong>der</strong> weiblichen<br />
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