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Sprachliche Konstruktion von Geschlechtlichkeit in der ... - LSF Graz

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Wenn Sozialarbeit, o<strong>der</strong> das Mütterliche <strong>in</strong> <strong>der</strong> Sozialarbeit, nur so<br />

verstanden wird, unseren Patienten unreflektiert die Verantwortung<br />

abzunehmen und sie <strong>in</strong> die Unselbständigkeit zu entlassen, damit sie nur ja<br />

bald wie<strong>der</strong> kommen und wie<strong>der</strong> fragen, wie etwas gelöst werden soll, dann<br />

b<strong>in</strong> ich ganz <strong>der</strong> Me<strong>in</strong>ung <strong>von</strong> E, das soll es nicht se<strong>in</strong>! Man muss gut<br />

schauen, wer braucht was zu e<strong>in</strong>em gewissen Zeitpunkt. Wie kann ich ihn<br />

<strong>von</strong> <strong>der</strong> Mütterlichkeit <strong>in</strong> die Väterlichkeit entlassen, also <strong>in</strong> die<br />

Selbständigkeit? (vgl. Gruppengespräch Z. 112)<br />

E<strong>in</strong>e Zuschreibung des Begriffes Mütterlichkeit wird <strong>von</strong> den Sozialarbeitern also mit<br />

e<strong>in</strong>er gleichzeitigen Nennung des männlichen Parts, bzw. <strong>der</strong> Zuschreibung <strong>der</strong><br />

Väterlichkeit, angenommen. Beide Bereiche werden als Teile <strong>der</strong> Kl<strong>in</strong>iksozialarbeit<br />

gesehen, das Ziel <strong>in</strong> <strong>der</strong> Betreuung <strong>von</strong> Klienten wird aber <strong>in</strong> Richtung <strong>der</strong> väterlichen<br />

Arbeitsweise – <strong>der</strong> Hilfe zu Selbsthilfe – gesehen, weg <strong>von</strong> <strong>der</strong> Verantwortung<br />

abnehmenden mütterlichen Herangehensweise, die oftmals am Anfang <strong>der</strong><br />

KlientInnenbetreuung steht.<br />

Bewusstes ‚do<strong>in</strong>g gen<strong>der</strong>’<br />

Als Abschluss des Gesprächs wurden die drei Sozialarbeiter gefragt, was sie tun, um als<br />

Männer gesehen zu werden; das heißt welche Bereiche des ‚do<strong>in</strong>g gen<strong>der</strong>’ ihnen<br />

bewusst s<strong>in</strong>d und <strong>von</strong> ihnen auch bewusst e<strong>in</strong>gesetzt werden. Formuliert war diese<br />

Frage folgen<strong>der</strong>maßen: „Wenn ich euch jetzt frage: „Wie verhaltet ihr euch als Männer<br />

hier an <strong>der</strong> <strong>LSF</strong> und wie probiert ihr, euer Mannse<strong>in</strong> hier zu leben, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Arbeit und an<br />

<strong>der</strong> Kl<strong>in</strong>ik. Was fällt euch da als erstes e<strong>in</strong>, was tut ihr, damit ihr als Männer<br />

wahrgenommen werdet? Dass ihr Männer, Sozialarbeiter seid?“<br />

In den Antworten wurden im Wesentlichen drei Punkte angesprochen: Kleidung,<br />

Männeraktivitäten und spezifischer Sprachgebrauch.<br />

Der Punkt des Sprachgebrauchs, dass man sich als Mann auch immer überlegt, mit wem<br />

man wie kommuniziert, wurde bereits unter Punkt „Kommunikation unter Männern und<br />

mit Frauen“ diskutiert und wird hier nicht noch e<strong>in</strong>mal ausgeführt. Wichtig ist jedoch,<br />

dass <strong>der</strong> Punkt <strong>der</strong> Kommunikationsregeln und des Sprachgebrauchs auch bei <strong>der</strong><br />

konkreten Frage nach ‚do<strong>in</strong>g gen<strong>der</strong>’ wie<strong>der</strong> genannt wurde.<br />

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