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Sprachliche Konstruktion von Geschlechtlichkeit in der ... - LSF Graz

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estehen. Während die Beschreibung <strong>von</strong> Management- und Organisationsfähigkeiten<br />

auf e<strong>in</strong>e hierarchisch gehobene Position deuten lässt.<br />

Kompetenzen werden <strong>in</strong> dem Spannungsfeld zwischen fachlichem und emotionalem<br />

Wissen ausgeglichen dargestellt. Es werden klare Kompetenzen im rechtlichen Bereich<br />

und im Wissen um Betreuungskonzepte und -varianten angenommen, e<strong>in</strong> großer Teil<br />

<strong>der</strong> Kompetenzen wird aber wie<strong>der</strong>um als nicht erlernbar dargestellt. Auf die Frage ob<br />

"das [Anm.: die Kompetenzen] e<strong>in</strong> Stück weit, unter Anführungszeichen, angeboren ist.<br />

Also man kann das o<strong>der</strong> man kann es nicht?"' (Int_m1, Z. 41) wird durch die Antwort<br />

"Man muss talentiert se<strong>in</strong>" (Int_m1, Z. 42) klar ausgedrückt, dass e<strong>in</strong> großer Teil <strong>der</strong><br />

Qualität <strong>in</strong> <strong>der</strong> Arbeit als SozialarbeiterIn nicht <strong>von</strong> Ausbildung und fachlichem Wissen<br />

abhängt, son<strong>der</strong>n <strong>von</strong> Persönlichkeitszügen, die nicht o<strong>der</strong> nur schwer erlernbar s<strong>in</strong>d.<br />

Die Persönlichkeit <strong>von</strong> SozialarbeiterInnen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kl<strong>in</strong>ik wird über Geme<strong>in</strong>samkeiten<br />

und Unterschiede def<strong>in</strong>iert. E<strong>in</strong>e Grunde<strong>in</strong>stellung, die den Menschen im Sozialdienst<br />

zugedacht wird, ist e<strong>in</strong>e gewisse Art <strong>der</strong> Philanthropie: "Ja sie müssen sicher Menschen<br />

mögen. Also den Umgang mit Menschen, nicht die Menschen an sich." Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />

Seite wird die Individualität <strong>der</strong> SozialarbeiterInnen betont, und dass ke<strong>in</strong> Bild e<strong>in</strong>es<br />

Ideal-Prototyps gezeichnet werden könnte, da es dafür zu viele verschiedene Zugänge<br />

gäbe. Wobei auch hier Persönlichkeitsmerkmale als stärkeres Kriterium für gelungene<br />

Sozialarbeit gesehen werden als durch Ausbildung erlerntes Wissen. Von Techniken<br />

und Methoden <strong>der</strong> Sozialarbeit wird allgeme<strong>in</strong> e<strong>in</strong> sehr unspezifisches Bild gegeben.<br />

Direkt auf die Gen<strong>der</strong>frage angesprochen, beschreibt <strong>der</strong> Interviewpartner die<br />

Kl<strong>in</strong>iksozialarbeit für Frauen als attraktiv, weil mehr Interesse für soziale D<strong>in</strong>ge bestehe<br />

als bei Männern, wo im Gegensatz dazu "vielleicht [...] Männer an wirtschaftlichen<br />

D<strong>in</strong>gen o<strong>der</strong> an technischen D<strong>in</strong>gen mehr Interesse haben" (Int_m1, Z. 58). Das<br />

Männerbild wird mit dem Satz e<strong>in</strong> "Indianer kennt ke<strong>in</strong>en Schmerz" beschrieben, womit<br />

<strong>der</strong> Sozialisationsaspekt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Erziehung e<strong>in</strong>gebracht wird als möglicher Grund dafür,<br />

dass "Männer selbst zu ihren Gefühlen sehr wenig Zugang haben im Allgeme<strong>in</strong>en"<br />

(Int_m1, Z. 62). In e<strong>in</strong>em Zug werden aber auch Emotionalität und <strong>der</strong> Umgang mit den<br />

eigenen Gefühlen als Grundvoraussetzung für die Arbeit mit Menschen genannt.<br />

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Kl<strong>in</strong>iksozialarbeit klar vom<br />

Berufsstand <strong>der</strong> PsychologInnen und <strong>der</strong> Pflege abgegrenzt wird, also <strong>von</strong> zwei<br />

weiteren frauendom<strong>in</strong>ierten Berufsfel<strong>der</strong>n <strong>in</strong> <strong>der</strong> kl<strong>in</strong>ischen Arbeit. Ausbildung und<br />

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