Sprachliche Konstruktion von Geschlechtlichkeit in der ... - LSF Graz
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Gehalt ger<strong>in</strong>g ist, und dass dieser Umstand <strong>in</strong> weiterer Folge auch mit e<strong>in</strong> Grund ist,<br />
warum so wenige Männer <strong>in</strong> diesem Berufsfeld arbeiten. Auch wird <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Kl<strong>in</strong>iksozialarbeit ke<strong>in</strong>e „Marktnische“ gesehen <strong>in</strong> <strong>der</strong> man als spezialisierter<br />
Sozialarbeiter / spezialisierte Sozialarbeiter<strong>in</strong> höheres Sozialprestige o<strong>der</strong> höhere<br />
Verdienstmöglichkeiten hat.<br />
Auf Ebene <strong>der</strong> Verwaltung <strong>von</strong> Ressourcen werden h<strong>in</strong>gegen unterschiedlichste Bil<strong>der</strong><br />
wie<strong>der</strong>gegeben. Die Me<strong>in</strong>ungen darüber, ob es f<strong>in</strong>anzielle Ressourcen gibt, die vom<br />
Sozialdienst verwaltet werden, s<strong>in</strong>d sehr unterschiedlich und reichen <strong>von</strong> „ganz<br />
bestimmt“ bis zu „sicher nicht“. Auffallend ist, dass <strong>in</strong> den Interviews <strong>in</strong> denen dem<br />
Sozialdienst e<strong>in</strong> f<strong>in</strong>anzieller Topf unterstellt wurde, auch dem Sozialdienst bzw. den<br />
SozialarbeiterInnen explizit e<strong>in</strong> hohes Ansehen zugeschrieben wurde (vgl. Int_w3,<br />
Int_m3). Die <strong>von</strong> e<strong>in</strong>igen InterviewpartnerInnen angesprochene Verb<strong>in</strong>dung <strong>von</strong><br />
Sozialprestige, Gehalt und „Frauen- bzw. Männerberuf“ f<strong>in</strong>det sich also <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Beschreibung <strong>der</strong> Ressourcenlage des Sozialdienstes wie<strong>der</strong>. Die Verantwortung über<br />
f<strong>in</strong>anzielle Mittel ist <strong>in</strong> den Interviews mit hohem Ansehen gekoppelt.<br />
Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite wird die Kl<strong>in</strong>iksozialarbeit <strong>von</strong> den GesprächspartnerInnen<br />
durchgehend als „Frauenberuf“ klassifiziert, was sich <strong>in</strong> den Aussagen über das Gehalt<br />
<strong>der</strong> SozialarbeiterInnen ausdrückt.<br />
Gefährlich / ungefährlich<br />
In allen Interviews, die diesen Aspekt ansprechen, wurde nur auf die Ausprägung<br />
gefährlich e<strong>in</strong>gegangen. Die Kl<strong>in</strong>iksozialarbeit wird auf <strong>der</strong> emotionalen und<br />
psychischen Ebene als gefährlich beschrieben, <strong>in</strong>dem konstatiert wird, dass sich<br />
SozialarbeiterInnen schützen müssen – zum Beispiel durch „dicke Haut“ (vgl. Int_m1).<br />
Ungefährlichkeit <strong>der</strong> Arbeit wird an ke<strong>in</strong>er Stelle direkt angesprochen. Bemerkenswert<br />
ist, dass gerade <strong>der</strong> weibliche Teil <strong>der</strong> Arbeit, nämlich das E<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen <strong>der</strong> eigenen<br />
Emotionen <strong>in</strong> <strong>der</strong> direkten KlientInnenarbeit, als gefährlich beurteilt wird. Somit wird<br />
gerade jener Teil <strong>der</strong> Arbeit – wertet man das Kriterium <strong>der</strong> Gefährlichkeit als<br />
gen<strong>der</strong>relevant - als für Männer prädest<strong>in</strong>iert beschrieben, <strong>der</strong> durch alle an<strong>der</strong>en<br />
Auswertungskriterien dem Weiblichen zugeschrieben wird.<br />
Die Teilung <strong>in</strong> weibliche und männliche Bereiche <strong>der</strong> Kl<strong>in</strong>iksozialarbeit vollzieht sich<br />
zu e<strong>in</strong>em großen Teil an <strong>der</strong> Trennl<strong>in</strong>ie zwischen struktureller und praktischer Arbeit –<br />
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