Sprachliche Konstruktion von Geschlechtlichkeit in der ... - LSF Graz
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Also Frauen s<strong>in</strong>d bei den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n näher, sie müssen mehr Emotionen<br />
zeigen, sie tragen die K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit sich herum, sie s<strong>in</strong>d, was das betrifft,<br />
e<strong>in</strong>fach <strong>von</strong> Natur aus mehr an Beziehung <strong>in</strong>teressiert. Und das alle<strong>in</strong> schon<br />
durch die Erziehung, ich glaub das determ<strong>in</strong>iert e<strong>in</strong>fach alles.“ (Int_m4, Z.<br />
61-63)<br />
Im Vergleich mit an<strong>der</strong>en Berufsgruppen werden Kompetenzen, die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kl<strong>in</strong>iksozialarbeit<br />
essentiell s<strong>in</strong>d, teilweise als Schwächen gewertet. So wäre es als Manager<br />
unpassend „das Weibliche“ <strong>in</strong> sich zuzulassen, da man nicht mehr dem Bild e<strong>in</strong>es<br />
erfolgreichen Managers entsprechen würde (vgl. Int_m4, Z. 63). Das führt beim<br />
Gesprächspartner jedoch nicht zu e<strong>in</strong>em defizitären Männerbild <strong>der</strong> Sozialarbeiter,<br />
son<strong>der</strong>n vielmehr <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Berufsgruppen. So s<strong>in</strong>d nicht das Vorhandense<strong>in</strong> e<strong>in</strong>es<br />
empathischen Grundvermögens o<strong>der</strong> das Ausstrahlen <strong>in</strong>neren Ruhe bei Sozialarbeitern<br />
auffällig, son<strong>der</strong>n das Fehlen solcher Kompetenzen bei Männern, die sich bewusst<br />
e<strong>in</strong>em an<strong>der</strong>en Beruf zuwenden.<br />
Bei <strong>der</strong> Beschreibung <strong>der</strong> Aufgabengebiete und Tätigkeitsbereiche wird die Kl<strong>in</strong>iksozialarbeit<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Allzuständigkeitsposition beschrieben. Durch Sätze wie „da gibt es<br />
sicher auch D<strong>in</strong>ge die ich nicht weiß“ o<strong>der</strong> „e<strong>in</strong>en Sozialarbeiter kann je<strong>der</strong> <strong>in</strong><br />
irgende<strong>in</strong>er Form brauchen, wenn er da e<strong>in</strong>en Aufenthalt hat“ erkennt man, dass die<br />
Aufgabengebiete des Sozialdienstes – für an<strong>der</strong>e Berufsgruppen des <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>ären<br />
Teams – nicht klar abgesteckt s<strong>in</strong>d, denn es gibt viele Phantasien, was neben den<br />
sichtbaren Aufgaben noch weitere Tätigkeitsbereiche s<strong>in</strong>d, die <strong>von</strong> <strong>der</strong><br />
Kl<strong>in</strong>iksozialarbeit abgedeckt werden.<br />
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