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Sprachliche Konstruktion von Geschlechtlichkeit in der ... - LSF Graz

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Unterschiede liegen, o<strong>der</strong> wie sie sichtbar werden, aber es war klar, dass diese<br />

Unterschiede bestehen. So wird auf die Kommunikation mit an<strong>der</strong>en Männern <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Arbeit aus mehreren Gründen großer Wert gelegt. Es werden mehr Männer im<br />

Sozialdienst gewünscht, um diese männliche Kommunikation <strong>in</strong> <strong>der</strong> Arbeit abzudecken.<br />

Beschrieben wird dies folgen<strong>der</strong>maßen:<br />

„Man fühlt sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Frau <strong>von</strong> vorn here<strong>in</strong> als Mann an<strong>der</strong>s h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>. Wenn<br />

ich mit e<strong>in</strong>er Frau rede… wie soll ich sagen? … Man hat e<strong>in</strong> an<strong>der</strong>es<br />

Schema. Das merk ich auch, wenn ich mit e<strong>in</strong>er weiblichen Kolleg<strong>in</strong> rede,<br />

o<strong>der</strong> mit dem E. o<strong>der</strong> dem N., das ist an<strong>der</strong>s. Man verstellt sich … das ist<br />

nicht ganz richtig, aber man redet an<strong>der</strong>s.“ (vgl. Gruppengespräch Z. 81)<br />

In dieser Passage wird e<strong>in</strong> zentraler Punkt <strong>der</strong> persönlichen Relevanz <strong>von</strong> Männern als<br />

Kollegen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Arbeit angesprochen. Durch die Kommunikation mit an<strong>der</strong>en Männern<br />

kann man „man selbst se<strong>in</strong>“ und verstellt sich nicht. Zur eigenen Def<strong>in</strong>ition, und somit<br />

zur Def<strong>in</strong>ition und <strong>Konstruktion</strong> <strong>der</strong> eigenen Männlichkeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> Arbeit, s<strong>in</strong>d also<br />

an<strong>der</strong>e Männer nötig.<br />

E<strong>in</strong>e Möglichkeit, diesen Bereich <strong>der</strong> Männer-Kommunikation abzudecken ist, auf das<br />

multiprofessionelle Team zurückzugreifen. Dadurch kann zwar e<strong>in</strong> großer Teil erfasst<br />

werden, jedoch wird noch e<strong>in</strong> weiterer wichtiger Punkt angeführt, nämlich<br />

themenspezifische Kommunikation, die entwe<strong>der</strong> e<strong>in</strong>en weiteren Sozialarbeiter o<strong>der</strong><br />

e<strong>in</strong>en Freund erfor<strong>der</strong>t. So gibt es verschiedene Themen, die man „nicht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Frauenrunde besprechen möchte“ (vgl. Gruppengespräch Z. 99). Deshalb besteht auch<br />

<strong>der</strong> Wunsch nach direkten männlichen Kollegen, also auf den jeweiligen Stationen und<br />

nicht nur im Großteam Sozialdienst.<br />

E<strong>in</strong> weiterer Grund, weshalb <strong>von</strong> den Sozialarbeitern mehr Männer im Sozialdienst<br />

gewünscht werden, liegt <strong>in</strong> <strong>der</strong> weiblichen Themenführerschaft im Bereich <strong>der</strong> nichtberuflichen<br />

Kommunikation während <strong>der</strong> Arbeitszeit, also bei geme<strong>in</strong>samen<br />

Pausengesprächen, Sitzungen usw. Durch die viel größere Anzahl an weiblichen<br />

Mitarbeiter<strong>in</strong>nen im Sozialdienst wird die nicht-berufsbezogene Kommunikation als<br />

<strong>von</strong> „Frauenthemen dom<strong>in</strong>iert“ beschrieben (vgl. Gruppengespräch Z. 94). Diese<br />

Dom<strong>in</strong>anz würde nach Me<strong>in</strong>ung <strong>der</strong> Gesprächspartner ger<strong>in</strong>ger werden, wären mehr<br />

Männer im Sozialdienst beschäftigt. Außerdem wird die Notwendigkeit an<strong>der</strong>er Männer<br />

zur eigenen Def<strong>in</strong>ition um e<strong>in</strong> gewichtiges Argument erweitert. Will man, wie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

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