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Sprachliche Konstruktion von Geschlechtlichkeit in der ... - LSF Graz

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Funktionell wird <strong>der</strong> Sozialdienst als Vermittlungsposition <strong>der</strong> <strong>LSF</strong> gesehen. Die<br />

SozialarbeiterInnen agieren als VermittlerInnen zwischen PatientInnen bzw. <strong>der</strong>en<br />

Angehörigen, <strong>der</strong> <strong>LSF</strong> und E<strong>in</strong>richtungen, die die Nachversorgung <strong>von</strong> PatientInnen<br />

übernehmen. Durch diese Rolle wird dem Sozialdienst <strong>von</strong> <strong>der</strong> Gesprächpartner<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />

sehr verantwortungsvolle Stellung zugeschrieben. Auf die konkrete Frage nach <strong>der</strong><br />

Stellung <strong>der</strong> Sozialarbeit an <strong>der</strong> Kl<strong>in</strong>ik antwortet die Interviewpartner<strong>in</strong> folgen<strong>der</strong>maßen:<br />

„Ohne Sozialarbeit würden wir schön dastehen. Weil wir könnten dann zum<br />

Beispiel die Patient<strong>in</strong> gar nicht entlassen, weil wir oft gar nicht wissen<br />

woh<strong>in</strong>. Wenn die Patient<strong>in</strong> dann nach Hause geht, legt uns die A.<br />

[SozialarbeiterIn <strong>der</strong> Station] die Schiene, dass sie weiter betreut wird. Also<br />

die Vermittler<strong>in</strong> zwischen dem Krankenhaus und dem Leben da draußen.<br />

Ohne Sozialarbeiter wüssten wir oft gar nicht, woh<strong>in</strong> wir unsere Leute<br />

geben sollen.“ (Int_w3, Z. 78)<br />

Die Kl<strong>in</strong>iksozialarbeit bewegt sich <strong>in</strong> dieser Beschreibung also im Spannungsfeld<br />

zwischen starker E<strong>in</strong>gebundenheit <strong>in</strong> das multiprofessionelle Team und kompletter<br />

Autonomie des Arbeitsgebietes, denn sie „lauft neben dem normalen<br />

Stationsbetrieb“ (Int_w3, Z. 16).<br />

Der Umstand, dass <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kl<strong>in</strong>iksozialarbeit so wenige Männer arbeiten, ergibt sich für<br />

die Befragte aus <strong>der</strong> Tatsache, dass es sich bei <strong>der</strong> Sozialarbeit um e<strong>in</strong>en Frauenberuf<br />

handelt, da „mit Menschen zu arbeiten ja eigentlich aus <strong>der</strong> Frau entstanden ist“ (Int_w3,<br />

Z. 49). Auch hier kommt es wie<strong>der</strong> zur Zuschreibung <strong>von</strong> naturgegebenen<br />

Kompetenzen an Frauen. Der Wunsch nach mehr Männern <strong>in</strong> diesem Arbeitsgebiet wird<br />

aber vor allem <strong>in</strong> <strong>der</strong> gegengeschlechtlichen Betreuung geäußert, da <strong>in</strong> dieser<br />

Betreuungsform am meisten Vorteile gesehen werden. Das Geschlecht wird hier <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em speziellen Sett<strong>in</strong>g als qualitätssteigernd gesehen, jedoch nicht als<br />

Qualitätskriterium an sich.<br />

Empathie als Methode (Int_m4)<br />

Der zentrale Begriff dieses Gesprächs ist Beziehung bzw. Beziehungsarbeit. Der<br />

Interviewpartner sieht die Beziehungsarbeit nicht nur als Methode <strong>der</strong> Sozialarbeit,<br />

son<strong>der</strong>n gleichzeitig auch als zentralen Aufgabenbereich.<br />

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