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Sprachliche Konstruktion von Geschlechtlichkeit in der ... - LSF Graz

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hervorgehoben. Im Bereich <strong>der</strong> Auswirkungen <strong>von</strong> <strong>Geschlechtlichkeit</strong> auf die gegeno<strong>der</strong><br />

gleichgeschlechtliche sozialarbeiterische Betreuungsarbeit liegt noch großer<br />

Forschungsbedarf vor.<br />

Bezugnehmend auf die Zusammenarbeit im Stationsteam beschreiben alle drei<br />

Sozialarbeiter, die auf e<strong>in</strong>er Frauenstation arbeiten, dass sie, seit sie dort beschäftigt<br />

s<strong>in</strong>d, „ausschließlich positive Erfahrungen gemacht haben“ (vgl. Gruppengespräch Z.<br />

102). Neben Persönlichkeitsmerkmalen wie Freundlichkeit und Offenheit werden diese<br />

Erfahrungen, wie vor allem auch <strong>der</strong> Umstand, sehr rasch <strong>in</strong>s Team aufgenommen<br />

worden zu se<strong>in</strong>, auf die Tatsache zurückgeführt, als Mann auf e<strong>in</strong>er ansonsten<br />

frauendom<strong>in</strong>ierten Station zu arbeiten. Hier trifft man also wie<strong>der</strong> auf das Phänomen<br />

des „Hahn im Korb“.<br />

Erwartungshaltung an männliche und weibliche SozialarbeiterInnen<br />

E<strong>in</strong> weiterer Unterschied zwischen weiblichen und männlichen Mitglie<strong>der</strong>n des<br />

Sozialdienstes wird weniger <strong>in</strong> <strong>der</strong> Arbeitsweise <strong>der</strong> Sozialarbeiter<strong>in</strong>nen und<br />

Sozialarbeiter gesehen, als <strong>in</strong> den Erwartungshaltungen die ihnen <strong>von</strong> außen<br />

entgegengebracht werden. Die beschriebenen unterschiedlichen Erwartungshaltungen<br />

zeigen wie<strong>der</strong>, wie so oft, die Grenze zwischen struktureller und praktischer Arbeit auf.<br />

So wird bemerkt, dass <strong>der</strong> „fürsorgliche, versorgende Aspekt“ <strong>der</strong> Sozialarbeit <strong>von</strong><br />

weiblichen Sozialarbeiter<strong>in</strong>nen viel öfters erwartet wird als <strong>von</strong> männlichen<br />

Sozialarbeitern. Diese Beobachtung wird anhand e<strong>in</strong>es Beispiels verdeutlicht:<br />

„Also ich merke das oft, wenn e<strong>in</strong>e Frau Vertretung macht, dass diese<br />

Erwartung e<strong>in</strong>er vorsorgenden Haltung, wirklich etwas mehr für den<br />

Patienten zu tun, bei weiblichen Sozialarbeiter<strong>in</strong>nen viel öfters vorkommt<br />

als bei mir als Mann. […] Ich sag jetzt ganz banal, dass man glaubt, die<br />

Sozialarbeiter<strong>in</strong> sei dafür zuständig, den Patienten Socken und Unterhosen<br />

zu besorgen. Das passiert mir als Mann seltener. Also die Frage geht schon<br />

an mich auch, aber nicht mit <strong>der</strong> Erwartungshaltung dass ich die Socken<br />

besorgen gehe, son<strong>der</strong>n dass ich das organisier für ihn. Dass ich schau,<br />

dass es jemanden gibt, <strong>der</strong> das macht.“ (vgl. Gruppengespräch Z. 105)<br />

Es wird <strong>der</strong> „weibliche Teil“ <strong>der</strong> Kl<strong>in</strong>iksozialarbeit, <strong>der</strong> Teil <strong>der</strong> praktischen und<br />

fürsorglichen Arbeit, also nicht nur <strong>der</strong> Sozialarbeit generell zugeschrieben, son<strong>der</strong>n<br />

differenziert eher weiblichen Sozialarbeiter<strong>in</strong>nen als männlichen Sozialarbeitern.<br />

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