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Sprachliche Konstruktion von Geschlechtlichkeit in der ... - LSF Graz

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„Ansonsten denk ich mir, macht <strong>der</strong> soziale Dienst so ähnliche Sachen wie<br />

wir. Wir versuchen auf <strong>der</strong> Beziehungsebene Hilfe anzubieten, wir<br />

versuchen den Leuten auf <strong>der</strong> Beziehungsebene – mit viel Empathie – zu<br />

begegnen und dort zu schauen, dass sie wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Rhythmus im Leben<br />

f<strong>in</strong>den.“(Int_m3, Z. 14)<br />

Den KlientInnen auf <strong>der</strong> Beziehungsebene zu begegnen wird also als Ziel und Methode<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Kl<strong>in</strong>iksozialarbeit def<strong>in</strong>iert, und somit wird e<strong>in</strong> strategischer E<strong>in</strong>satz <strong>von</strong><br />

Empathie und Emotion beschrieben. E<strong>in</strong> methodischer Ansatz <strong>von</strong> Empathie, Emotion<br />

und Beziehungsarbeit f<strong>in</strong>det sich nur <strong>in</strong> diesem Interview. Der Gesprächspartner<br />

beschreibt, dass es unterschiedliche Ausformungen <strong>von</strong> Beziehungsarbeit gibt: so kann<br />

zum Beispiel die Arbeit <strong>von</strong> SozialarbeiterInnen entwe<strong>der</strong> mehr „strategisch“ se<strong>in</strong>, o<strong>der</strong><br />

mehr auf den „Kontakt zu den Leuten“ fokussiert se<strong>in</strong> (vgl. Int_m2, Z. 20). Diese<br />

beiden Ausprägungen können analog zu dem Auswertungskriterium „strukturelle und<br />

praktische Arbeit“ als männliche und weibliche Ausprägung verstanden werden.<br />

Geme<strong>in</strong>t ist damit: „Kontakt zu den Leuten“ als Zeichen praktischer und direkter<br />

KlientInnenarbeit und „strategisch se<strong>in</strong>“ als Arbeit auf <strong>in</strong>stitutioneller Ebene.<br />

Obwohl Emotion und Empathie als Strategie und Methode beschrieben werden, spricht<br />

sie <strong>der</strong> Interviewpartner dennoch hauptsächlich Frauen zu, denn auch <strong>in</strong> diesem<br />

Interview wird die Kl<strong>in</strong>iksozialarbeit als Frauenberuf beschrieben. Gründe die hierfür<br />

genannt werden s<strong>in</strong>d, dass:<br />

(1) „Männer sich e<strong>in</strong> bisserl schwer tun über ihre Gefühle zu sprechen“ (Int_m4, Z.<br />

54)<br />

(2) Männer Selbsterfahrung als Teil <strong>der</strong> Ausbildung nicht „packen“ (Int_m4, Z. 56)<br />

(3) Man(n) sich <strong>in</strong> Ausbildung und Arbeit vielen Themen zuwenden muss, die<br />

typische „Frauenthemen“ s<strong>in</strong>d (vgl. Int_m4, Z. 56)<br />

Man trifft also auf die Zuschreibung „natürlicher Kompetenzen“, wie über Emotionen<br />

sprechen zu können, zum Weiblichen, und strategisch–rationales Denken und Arbeiten<br />

zum Männlichen. Deutlich erkennbar wird diese Zuschreibung <strong>in</strong> folgen<strong>der</strong><br />

Gesprächspassage:<br />

„…dass ich sage „ja ich wende mich bestimmten Themen zu“ ist bei Frauen<br />

auf <strong>der</strong> sozial-emotionalen Ebene vielleicht e<strong>in</strong> bisserl ausgeprägter. Ich<br />

kann mir das auch gut durch die biologische Entwicklung vorstellen. […]<br />

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