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Sprachliche Konstruktion von Geschlechtlichkeit in der ... - LSF Graz

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späteren Passage des Gesprächs erwähnt, dem Bild e<strong>in</strong>es „sehr verweichlichten<br />

Männertypus“ – aus dem die männliche Sozialarbeit laut e<strong>in</strong>em Sozialarbeiter<br />

entstanden ist (als Attribute hierfür wurden folgende Punkte genannt: Weichei, Softies,<br />

Birkenstock, Rasta) – aktiv etwas entgegensetzen (vgl. Gruppengespräch Z. 126 - 130),<br />

so kann es schwierig werden, die eigene Männlichkeit <strong>in</strong> Gesprächen über<br />

„Frauenthemen wie Danc<strong>in</strong>g-Stars o<strong>der</strong> Marmelade e<strong>in</strong>kochen“, zu def<strong>in</strong>ieren und zu<br />

zeigen.<br />

Im Gegensatz zur nicht-beruflichen Kommunikation bemerkt e<strong>in</strong> Sozialarbeiter im<br />

Bereich <strong>der</strong> beruflichen Kommunikation, also <strong>in</strong> Teamsitzungen, Besprechungen o<strong>der</strong><br />

wenn sonst arbeitsrelevante D<strong>in</strong>ge besprochen werden, e<strong>in</strong>e sehr hohe<br />

Männerbeteiligung:<br />

„Und das f<strong>in</strong>de ich <strong>in</strong>teressant. Wenn man sich den wirklich<br />

berufsbezogenen Bereich anschaut, dann f<strong>in</strong>de ich, dass wir Männer – für<br />

diesen kle<strong>in</strong>en Anteil an Männern den wir haben – sehr sehr präsent s<strong>in</strong>d.<br />

Also wenn man unsere Besprechungen genau analysieren würde, dann<br />

glaube ich, dass <strong>der</strong> Redeanteil und das was e<strong>in</strong>gebracht wird, <strong>von</strong><br />

Männern prozentual sicher höher ist als <strong>der</strong> <strong>von</strong> Frauen.“ (vgl.<br />

Gruppengespräch Z. 96)<br />

Dieser Unterschied, <strong>der</strong> zwischen beruflicher und <strong>in</strong>formeller Kommunikation gesehen<br />

wird, kann so <strong>in</strong>terpretiert werden, dass e<strong>in</strong>e Geschlechterrolle transportiert wird, die<br />

unserem traditionellen Gesellschaftsbild entspricht, nämlich die Erwerbsarbeit als<br />

männliche Domäne (siehe Auswertungskriterium „Differenziertheit <strong>der</strong> Sprache /<br />

Fachterm<strong>in</strong>i“).<br />

Son<strong>der</strong>stellung <strong>von</strong> Männern und Erwartungen an sie im Sozialdienst<br />

Gerade durch das Faktum, dass <strong>der</strong> Männeranteil im Sozialdienst <strong>der</strong> <strong>LSF</strong> so ger<strong>in</strong>g ist,<br />

entsteht für die Männer e<strong>in</strong>e Son<strong>der</strong>stellung die mit „Hahn im Korb“ (vgl.<br />

Gruppengespräch Z. 83) umschrieben wird. Im gleichen Atemzug wird aber auch<br />

erwähnt, dass an diese Son<strong>der</strong>position seitens <strong>der</strong> Frauen im Sozialdienst Erwartungen<br />

geknüpft s<strong>in</strong>d. Diese Erwartungen s<strong>in</strong>d diffus, können nicht konkret beschrieben werden,<br />

dennoch wird erahnt, dass sie existieren. E<strong>in</strong>er <strong>der</strong> Gesprächspartner drückt das<br />

folgen<strong>der</strong>maßen aus:<br />

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