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Sprachliche Konstruktion von Geschlechtlichkeit in der ... - LSF Graz

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Hier wird <strong>von</strong> <strong>der</strong> Interviewpartner<strong>in</strong> folgende Antwort gegeben: „Also theoretischer<br />

H<strong>in</strong>tergrund, wenn wir schon e<strong>in</strong>e Theorie nennen wollen, ist das Bio-Psycho-Soziale<br />

Krankheitsmodell. Wo eben das Soziale genauso e<strong>in</strong>en Anteil hat wie die beiden<br />

an<strong>der</strong>en Komponenten für die wir (Anm.: Ärzteschaft/Pflegschaft und PsychologInnen)<br />

die Verantwortung haben“ (Int_w1, Z. 85). Es wird Bezug auf e<strong>in</strong> anerkanntes<br />

theoretisches Modell genommen und die Sozialarbeit auf die gleiche Stufe mit<br />

Ärzteschaft, Pflegschaft und Psychologischem Team gestellt. Gleichzeitig wird die<br />

Sozialarbeit aber als Berufsfeld mit „relativ wenig Wettbewerb“ (Int_w1, Z. 63) und<br />

wenig Karrieremöglichkeiten beschrieben, was neben den ger<strong>in</strong>gen Verdienstmöglichkeiten<br />

als eventueller Grund gesehen wird, warum nur wenige Männer <strong>in</strong><br />

diesem Berufszweig beschäftigt s<strong>in</strong>d. Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite werden Arbeitsklima und<br />

Teamwork im Bereich <strong>der</strong> sozialen Arbeit als - vor allem für Frauen - attraktive Punkte<br />

dargestellt. Die Bil<strong>der</strong> <strong>von</strong> Männlichkeit und Weiblichkeit, die die Interviewpartner<strong>in</strong><br />

gibt, lassen sich anhand des folgenden Gesprächsausschnitts gut veranschaulichen:<br />

Naja ich denke, dass wahrsche<strong>in</strong>lich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Sozialarbeit... kann man... gibt<br />

es relativ wenig Wettbewerb, stelle ich mir vor, kann man wenig Karriere<br />

machen, das kommt irgendwie diesem kompetitiven Verständnis vom Mann<br />

wahrsche<strong>in</strong>lich weniger entgegen. Und... ich weiß auch nicht, wie das mit<br />

den Verdienstmöglichkeiten ist. Aber so das, was sich Männer unter Erfolg<br />

und Arbeit vorstellen, spiegelt sich <strong>in</strong> dem Sozialarbeiter Berufsbild weniger<br />

wi<strong>der</strong> als das, was sich Frauen vorstellen, Teamarbeit und gutes<br />

Arbeitsklima und ... ich weiß nicht, ich kenne eigentlich kaum Sozialarbeiter<br />

die wirklich Karriere gemacht haben. (Int_w1, Z. 63)<br />

Von <strong>der</strong> Interviewpartner<strong>in</strong> wird die Sozialarbeit an <strong>der</strong> <strong>LSF</strong> fast ausschließlich als<br />

direkte Klientenarbeit gesehen, organisatorische o<strong>der</strong> strukturelle Arbeit wird nur als<br />

Korrespondenz und „Schriftstücke schreiben“ (Int_w1, Z. 18) beschrieben. Aufgrund<br />

<strong>der</strong> engen Arbeit mit den KlientInnen werden persönliche Werte und E<strong>in</strong>stellungen als<br />

wichtiges Kriterium dafür gewertet, ob e<strong>in</strong>e Person <strong>in</strong> das Berufsbild <strong>der</strong> Sozialarbeit<br />

passt. Gleichzeitig werden diese Werte und Normen als nicht o<strong>der</strong> nur sehr schwer o<strong>der</strong><br />

fragmentarisch erlernbar beschrieben. „Also man hat es o<strong>der</strong> man hat es nicht“ (Int_w1<br />

Z. 32) weil es s<strong>in</strong>d ja „eigentlich Grundhaltungen und Werte, die nicht angeboren s<strong>in</strong>d,<br />

son<strong>der</strong>n die man quasi auch anerzogen bekommt zu e<strong>in</strong>em guten Teil“ (Int_w1 Z. 34).<br />

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