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Sprachliche Konstruktion von Geschlechtlichkeit in der ... - LSF Graz

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E<strong>in</strong>leitung<br />

Seit <strong>der</strong> Aufnahme <strong>von</strong> Gen<strong>der</strong> Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g als politischen Grundsatz <strong>der</strong><br />

Europäischen Union im Jahr 1998, wird die Relevanz des Themas <strong>Geschlechtlichkeit</strong><br />

immer sichtbarer. Das betrifft vor allem den Bereich <strong>der</strong> Erwerbstätigkeit, denn gerade<br />

<strong>in</strong> und über die eigene Arbeit geschieht e<strong>in</strong> großer Teil <strong>der</strong> geschlechtlichen<br />

Identitätsbildung beziehungsweise geschlechtlichen Identitätskonstruktion. Genau diese<br />

<strong>Konstruktion</strong>en <strong>von</strong> <strong>Geschlechtlichkeit</strong> spielen vor allem <strong>in</strong> <strong>der</strong> Arbeit mit geschlechterhomogenen<br />

Gruppen e<strong>in</strong>e große Rolle. Die Krankenhausstruktur <strong>in</strong> Österreich sieht e<strong>in</strong>e<br />

strikte Trennung <strong>der</strong> Geschlechter <strong>in</strong> <strong>der</strong> Betreuung vor. So s<strong>in</strong>d Krankenhäuser<br />

meistens <strong>in</strong> Frauen- und Männerstationen unterteilt, was gerade im Fall <strong>von</strong><br />

Langzeitstationen dazu führt, dass Menschen sehr lange Zeit <strong>in</strong> fast<br />

geschlechterhomogenen Gruppen leben. Die e<strong>in</strong>zigen „gegengeschlechtlichen<br />

Ausnahmen“ bilden die im kl<strong>in</strong>ischen Bereich Beschäftigten, was die bedeutende Rolle<br />

<strong>der</strong> <strong>Geschlechtlichkeit</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> kl<strong>in</strong>ischen Arbeit erklärt.<br />

Die <strong>Konstruktion</strong> <strong>von</strong> <strong>Geschlechtlichkeit</strong> geschieht immer <strong>in</strong> Interaktion mit an<strong>der</strong>en<br />

und hat zwei Entstehungsfaktoren. E<strong>in</strong>erseits wird die Geschlechtskonstruktion <strong>von</strong><br />

Erwartungen und Phantasien an<strong>der</strong>er bee<strong>in</strong>flusst, durch e<strong>in</strong>e Außensicht, an<strong>der</strong>erseits<br />

durch Handlungen und Ausdrucksweisen <strong>der</strong> Handelnden selbst, durch die<br />

Interpretation <strong>der</strong> Außensicht und den eigenen Umgang mit eben dieser. Der Sprache,<br />

als e<strong>in</strong>es <strong>der</strong> Hauptmedien <strong>der</strong> zwischenmenschlichen Kommunikation, kommt e<strong>in</strong>e<br />

Schlüsselposition <strong>in</strong> den <strong>Konstruktion</strong>sprozessen zu. Erwartungen und Phantasien<br />

werden über Sprache ausgedrückt und weitergegeben, wodurch die Sprache selbst zu<br />

e<strong>in</strong>em <strong>Konstruktion</strong>s<strong>in</strong>strument wird.<br />

Das Bild, das <strong>von</strong> <strong>der</strong> Kl<strong>in</strong>iksozialarbeit besteht und das sprachlich ausgedrückt wird,<br />

prägt demnach auch die Verhaltensweisen <strong>der</strong> SozialarbeiterInnen des Sozialdienstes.<br />

Durch die Erforschung dieser zwei Faktoren – <strong>der</strong> Außensicht und <strong>der</strong>en Interpretation<br />

– wird versucht, e<strong>in</strong>en Beitrag zum Verständnis <strong>der</strong> <strong>Konstruktion</strong> <strong>von</strong> Männlichkeit <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em spezifischen sozialarbeiterischen Berufsfeld, <strong>der</strong> Kl<strong>in</strong>iksozialarbeit, zu leisten.<br />

Die Grundidee dieser Arbeit basiert auf dem Zusammenhang <strong>von</strong> Sprache, Arbeitsfeld<br />

und <strong>Geschlechtlichkeit</strong>: Sprache wirkt <strong>in</strong> Bezug auf Gen<strong>der</strong> nicht nur beschreibend,<br />

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