Sprachliche Konstruktion von Geschlechtlichkeit in der ... - LSF Graz
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Beschreibungen <strong>der</strong> Kl<strong>in</strong>iksozialarbeit<br />
In e<strong>in</strong>em ersten Schritt werden <strong>in</strong> diesem Kapitel die Ergebnisse <strong>der</strong> Interviews e<strong>in</strong>zeln<br />
beschrieben. Es werden jeweils die Hauptthemen <strong>der</strong> Interviews besprochen und auf<br />
ihre geschlechter-thematische Relevanz h<strong>in</strong> untersucht. Im zweiten Teil wird <strong>der</strong><br />
umgekehrte Weg gegangen und die e<strong>in</strong>zelnen Auswertungskriterien werden schrittweise<br />
über die Gesamtergebnisse <strong>der</strong> Interviews gelegt und <strong>in</strong>terpretiert, um auf diese Weise<br />
e<strong>in</strong> gesamtes „Gen<strong>der</strong>-Bild“ <strong>der</strong> Beschreibungen <strong>von</strong> Kl<strong>in</strong>iksozialarbeit zu erhalten.<br />
Diese Vorgehensweise wurde gewählt, um den Schwerpunkten, die sich <strong>in</strong> den<br />
e<strong>in</strong>zelnen Interviews herauskristallisiert haben – und die teilweise wichtig für die<br />
Interpretation s<strong>in</strong>d - genügend Raum zu bieten. Es wird versucht, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Analyse <strong>der</strong><br />
E<strong>in</strong>zel<strong>in</strong>terviews e<strong>in</strong>e re<strong>in</strong> beschreibende Haltung beizubehalten. Die Interpretation<br />
erfolgt im zweiten Teil dieses Kapitels. In e<strong>in</strong>em abschließenden Resümee werden die<br />
Geme<strong>in</strong>samkeiten aus den Interviews übersichtlich dargestellt, um e<strong>in</strong>en<br />
Gesamtüberblick über die gelieferten Berufsbeschreibungen zu geben.<br />
Wissen und Ahnung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kl<strong>in</strong>iksozialarbeit (Int_w1)<br />
Beson<strong>der</strong>s auffallend, da wie<strong>der</strong>holt formuliert, ist, dass die Interviewpartner<strong>in</strong> nicht<br />
da<strong>von</strong> spricht, dass SozialarbeiterInnen etwas wissen, son<strong>der</strong>n dass <strong>der</strong> Bereich <strong>der</strong><br />
Kenntnisse auf die Ebene <strong>von</strong> Ahnungen gestellt wird. So haben SozialarbeiterInnen<br />
„sicher e<strong>in</strong>en Informationsvorsprung über D<strong>in</strong>ge und auch noch mehr Ahnung als wir<br />
[Anm.: die Ärzteschaft] da<strong>von</strong>, was für welchen Patienten passend ist. [...] O<strong>der</strong> sie<br />
haben auch mehr Ahnung, ob jetzt e<strong>in</strong> Antrag auf Sachwalterschaft Aussicht auf Erfolg<br />
hat o<strong>der</strong> nicht“ (Int_w1, Z. 10-14). Hier wird also auch Wissen über rechtliche Bereiche<br />
<strong>der</strong> Arbeit mit gefühlsbetonten Worten beschrieben. Fachliche Kompetenz und Wissen<br />
werden zwar angesprochen und den SozialarbeiterInnen zugedacht, e<strong>in</strong>e nähere<br />
Def<strong>in</strong>ition und Beschreibung <strong>der</strong> Inhalte dieses Wissens kann jedoch erst nach<br />
mehrmaligem Nachfragen <strong>in</strong> verschiedene Richtungen gegeben werden. So dienen<br />
ausschließlich Eigenschaften wie beispielsweise Toleranz, Empathie und Realitätss<strong>in</strong>n<br />
<strong>der</strong> Beschreibung <strong>von</strong> Persönlichkeit und Menschenbild <strong>der</strong> SozialarbeiterInnen.<br />
Auf e<strong>in</strong>e sprachlich differenziertere Ebene leitet erst die Frage nach dezidierten<br />
theoretischen Modellen, welche für die Sozialarbeit handlungsweisend se<strong>in</strong> könnten.<br />
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