Kinder schreiben für Kinder 2009
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<strong>Kinder</strong> <strong>schreiben</strong> <strong>für</strong> <strong>Kinder</strong> Kallmünz<br />
Kallmünzer Nachtwächter<br />
Die Kallmünzer Nachtwächter waren meist ältere Bürger. Mit Hellebarde und Horn ausgerüstet, zogen sie<br />
los. Sie bliesen jede volle Stunde: von 22 Uhr bis vier Uhr früh und besangen einige sinnige Vierzeiler, wie:<br />
Liebe Leute lasst euch sagen,<br />
der Hammer hat elf geschlagen,<br />
bewahrt das Feuer und das Licht,<br />
auf dass kein Brand ausbricht.<br />
Das Horn wurde bei Angriffen von außerhalb, bei geschlossenen Toren, Brand und Hochwasser geblasen.<br />
Der Hornruf wurde im inneren und äußeren Markt an fünf verschiedenen Plätzen geblasen. Er galt<br />
als Kontrolle <strong>für</strong> die Einhaltung des dienstlichen Rundgangs. Er war nicht zu überhören und schreckte<br />
die meisten Leute stündlich aus dem Schlaf auf. Denn sein Hall war so stark, dass er in windstillen<br />
Nächten vom Brunntor aus bis nach Mossendorf zu hören war. Besucher und Freunde würdigten den alten<br />
Brauch und beschwerten sich nicht gegen die Ruhestörungen, obwohl sie ihn äußerst lästig fanden.<br />
Nach dem ersten Weltkrieg wurden Kontrolluhren angebracht und die Nachtwächter mit Revolvern bewaffnet.<br />
Alljährlich durften die Nachtwächter auf ihren Ausrufplätzen den Bürgern das Neujahr ansingen,<br />
um dann am Festtag selbst, nach dem Neujahrwunsch, von jeder Familie Lohn da<strong>für</strong> zu empfangen.<br />
Heute gibt es noch feste Nachtwächterführungen mit Schauspiel in Kallmünz.<br />
Julia Fenzl VS Kallmünz Klasse 4b<br />
Gras wird zum Lebensretter<br />
Meine Geschichte spielt in Kallmünz am Burgberg. Ich heiße<br />
übrigens Johannes, aber alle nennen mich Jojo. Es war Sommer,<br />
der 25.Juli 2008. Meine Mama und ich waren in Kallmünz<br />
beim Netto, um einzukaufen. Als wir wieder nach Hause fahren<br />
wollten, sahen wir einen Paraglider am Burgberg starten. Wir<br />
dachten uns, dem schauen wir jetzt eine Weile zu. Am Anfang<br />
lief alles gut, aber plötzlich kam er ins Schwanken. Was war<br />
denn da los? Er verlor schnell an Höhe und rief erschrocken:<br />
„Hilfe, Hilfe, ich stürze ab!“<br />
Entsetzt mussten wir zusehen, wie er einem Felsen immer<br />
näher kam. Gott sei Dank konnte er im letzten Augenblick seinen<br />
Gleitschirm noch etwas zur Seite lenken, sodass er sich mit<br />
dem linken Fuß noch knapp vom Felsen wegdrücken konnte.<br />
Er landete auf einer angrenzenden Grasfläche. Ein in der Nähe<br />
stehender Fußgänger alarmierte sofort den Notarzt. Inzwischen<br />
liefen wir alle zu dem Verunglückten und fragten ihn: „Können<br />
wir Ihnen helfen?“ Er war bei Bewusstsein und stöhnte: „Lasst mich einfach liegen.“<br />
In nächsten Moment hörten wir schon den Krankenwagen, der langsam den Eselsweg hinauffuhr. Die Sanitäter<br />
liefen sofort zur Unglücksstelle, die Trage im Schlepptau. Sie fragten den Verletzten, was ihm alles weh tut.<br />
Dieser jammerte über seinen Rücken. „Das können wir uns nicht erlauben, Sie diesen buckligen Weg hinunterzubringen!“,<br />
riefen die Helfer, „wir fordern jetzt den Rettungshubschrauber an.“ Gesagt – getan. Sie blieben bei<br />
ihm, bis dieser am Berg einen Platz zum Landen gefunden hatte. Die Retter transportierten ihn sehr vorsichtig<br />
in ihren Hubschrauber und fuhren Richtung Regensburg ins Krankenhaus.<br />
Der Krankenwagen und wir anderen fuhren erleichtert nach Hause.<br />
Am nächsten Tag lasen wir dann in der Zeitung, dass der Verunglückte sich nur ein paar Rippen gebrochen<br />
hatte. Die Ärzte sagten aus, dass das weiche Gras ihn vor Schlimmerem bewahrt hat. Wäre er auf den Felsen<br />
gestürzt, hätte er sich das Rückgrat gebrochen und er säße jetzt im Rollstuhl.<br />
Wir waren froh, dass es so gut ausgegangen ist.<br />
Johannes Wein VS Kallmünz Klasse 4b<br />
116 | Landkreis Regensburg