16.11.2012 Aufrufe

Kinder schreiben für Kinder 2009

Kinder schreiben für Kinder 2009

Kinder schreiben für Kinder 2009

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Kinder</strong> <strong>schreiben</strong> <strong>für</strong> <strong>Kinder</strong> Barbing<br />

Herr Müller zog seine Lesebrille aus der Tasche und<br />

hielt das Pergamentstück gegen das Licht. „Das ist ja<br />

Griechisch,“ murmelte er. „Also, da steht eine Wegbeschreibung<br />

zu, ich weiß nicht wohin. Hört gut zu.“<br />

„Warten Sie, ich schreibe ein paar Stichpunkte mit“,<br />

meinte Sofie und schon hatte sie ein kleines Büchlein<br />

mit Minibleistift aus ihrer Jackentasche gezogen.<br />

Aufmerksam hörten die <strong>Kinder</strong> Herrn Müller<br />

zu. Doch plötzlich hupte es laut auf der Straße. Erschreckt<br />

liefen die fünf auf die Straße. Dort stieg gerade<br />

ein Mann mit rotem Gesicht aus dem Auto und<br />

schrie: „Stellt eure Räder gefälligst ordentlich an den<br />

Straßenrand oder macht, dass ihr hier verschwindet!“<br />

„Oje, das ist Herr Berg, der ebenfalls hier im Fasanenweg<br />

wohnt, der regt sich über jede Kleinigkeit<br />

total auf!“, erklärte Andrea den anderen. „Kommt, lasst uns abhauen!“, meinte Benedikt. Schnell bedankten<br />

sich die fünf noch bei Herrn Müller, der verständnislos den Kopf schüttelte. „Viel Glück,“ wünschte er der<br />

Bande, die inzwischen beim Losfahren mit ihren Rädern war.<br />

Ein paar Minuten später trafen sie wieder an ihrem Busch ein. Aufgeregt waren alle, besonders Maria. Sie<br />

dachte an die Geschichte von Frau Rosenhof. Nein, das konnte nicht sein, schnell verwarf sie den Gedanken<br />

wieder. Es sollte also mitten in Regensburg einen Eingang zu einem unterirdischen Labyrinth geben. Nein,<br />

das gab es einfach nicht. Doch die anderen suchten unter den Sträuchern wie wild am Rand des Spielplatzes.<br />

Aber wieso gerade hier? „Naja“, dachte Maria und wollte sich an der Suche beteiligen. Da schrie Sofie auf.<br />

Schnell rannten die anderen zu ihr hin. Sie war tatsächlich auf etwas Hartes gestoßen. War das der Eingang?<br />

Konnte dann die Schatzsuche beginnen? Gemeinsam drückten sie die morsche Tür ein und purzelten mitten<br />

in einen Gang hinein. Es war kühl und dunkel hier unten. Doch da blendete Dominik mit seiner Taschenlampe<br />

auf. Erleichtert atmeten Andrea und Maria auf. „Sofie, komm hol deine Notizen heraus. Wir probieren<br />

es einfach mal“, meinte Benedikt. Langsam gingen sie los. Schon gelangten sie an eine Abzweigung. Sie<br />

entschieden sich <strong>für</strong> die linke Seite. Obwohl sie erst eine kurze Zeit marschiert waren, kam es ihnen wie<br />

eine halbe Ewigkeit vor. Sie beschlossen zurück zu gehen, um die andere Abzweigung zu nehmen. Sofie war<br />

damit beschäftigt, ihre Notizen zu entziffern. „Ich habe Hunger“, jammerte plötzlich Andrea los. Zum Glück<br />

hatte Benedikt eine Tüte Gummibären dabei. Gemeinsam überfielen sie im Halbdunkeln die Tüte. „Aber<br />

nun lasst uns endlich weitergehen“, drängte Sofie. Ihre wurde allmählich kalt. Endlich stolperten sie weiter.<br />

„Sechs mal links abbiegen“, flüsterte Sofie. Ja, sie befanden sich wirklich in einem Labyrinth! Sie liefen im<br />

Kreis herum, kamen an bekannten und unbekannten Stellen vorbei. „Irgendetwas stimmt hier nicht“, meinte<br />

Andrea. Aber kaum hatte sie das gesagt, ging es eine Treppe tiefer. „Wie Herr Müller uns vorgelesen hat“,<br />

murmelte Dominik. Sie gelangten in einen kleinen, engen Raum. Dieser war so klein, dass gerade alle fünf<br />

Platz hatten. „Ob da wohl der Schatz ist?“, wisperte Sofie verträumt. Tatsächlich! Dominik stieß an etwas<br />

Hartes. Er bückte sich. Tatsächlich war es ein Schatz, eine Truhe voll mit Edelsteinen und Goldstücken! Als<br />

Benedikt die Truhe öffnete, staunten alle und stießen ein Oh! aus. Ein großes Schweigen herrschte danach<br />

im Raum. „Wir müssen uns auf den Rückweg machen,“ nuschelte Maria ein bisschen traurig.<br />

Das taten sie auch, obwohl das gar nicht so leicht war. Als sie ans Tageslicht kamen, wurden sie von der<br />

Sonne geblendet. Sie konnten es selber nicht glauben. Sie hatten gar keinen Beweis aus der Truhe mitgenommen.<br />

Warum eigentlich nicht? Doch an ihren mit Dreck verschmierten Kleidern sahen sie eindeutig,<br />

dass das alles kein Traum war. „Das glaubt uns doch niemand“, meinte Maria. „Doch, ich bin mir sicher.<br />

Meine Eltern werden es mir glauben“, meinte Sofie. So beschlossen die fünf, die Entdeckung ihren Eltern zu<br />

erzählen.<br />

Ein paar Tage später konnte man in den Tageszeitungen in den fett gedruckten Überschriften lesen:<br />

UNGLAUBLICH ABER WAHR: KINDER FINDEN DEN REGENSBURGER SCHATZ UNTER EINEM SPIELPLATZ.<br />

DER REGENSBURGER SCHATZ FÜR MELANIE IST GEFUNDEN.<br />

Stolz waren alle. Besonders Maria, die bis vor ein paar Monaten noch nicht mal wusste, dass sie mit neuen<br />

Freunden ein Abenteuer erlebt. Was wohl ihre Lehrerin nach den Ferien sagen wird?<br />

Eliana Abele VS Barbing Klasse 4<br />

26 | Landkreis Regensburg

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!