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Kinder schreiben für Kinder 2009

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<strong>Kinder</strong> <strong>schreiben</strong> <strong>für</strong> <strong>Kinder</strong> Kallmünz<br />

Geheimnis, das nur ich hier weiß.“ Sie fasste mich am Arm und zog mich hinter den Turm. Dann deutete sie<br />

auf einen Stein, der zwischen Gestrüpp verborgen lag und an den Turm grenzte. „Unter diesem Stein“, flüsterte<br />

Sie geheimnisvoll, „ist ein Gang, der in den Turm führt“. Ungläubig ging ich zu dem Stein und schob in beiseite.<br />

Tatsächlich – unter ihm war ein dunkles, in die Tiefe führendes Loch, das gerade mal so breit war, dass ein<br />

dünner Hering wie ich, noch durchschlüpfen konnte. Erstaunt drehte ich mich um und wollte die Alte fragen,<br />

ob dieser Gang wirklich in den Turm führte. Aber, die Frau war nicht mehr da. Ich schaute mich noch einmal<br />

um, aber die Alte war wie vom Erdboden verschwunden.<br />

Obwohl ich mich dabei nicht wohl fühlte, kroch ich hinein. „Puh, ist das hier eng!“, murmelte ich. Ich kroch<br />

weiter und plötzlich war ich im Turm. Dann schritt ich auf die Tür zu und erwartete, dass sie noch versperrt<br />

wäre. Aber wie ein Wunder, ließ sie sich ganz leicht öffnen. Ich trat raus und schaute mich um, doch mir war,<br />

als würde ich träumen: Die Burg war nicht mehr unvollständig, sondern genauso aufrecht und unbeschädigt,<br />

wie früher. Ich fragte einen Mann, der in der Nähe stand und ein seltsames Kostüm trug: „Was ist mit der Burg<br />

passiert?“ Der Mann schaute mich entgeistert an und meinte ängstlich: „Bis jetzt noch nichts, gnädiger Herr,<br />

aber wenn die Schweden kommen, kann es sein, dass hier bald kein Stein mehr auf den andern liegt und dass<br />

das Jahr 1126 das letzte Jahr <strong>für</strong> uns alle und <strong>für</strong> unsere Burg sein könnte.“<br />

Jetzt war mir alles klar. Ich hatte einen Zeitsprung gemacht als ich durch den Tunnel kroch und befand mich<br />

in der Zeit, kurz bevor die Schweden die Burg angriffen! Ich musste erst einmal eine Nacht darüber schlafen<br />

und legte mich ins Gras. In der Nacht hörte ich eine Stimme im Traum, die zu mir sprach: „Rette die Burg,<br />

rette die Burg, kommst eher nicht heim, wirst hier sonst <strong>für</strong> immer verbannt sein!“ Die Stimme wiederholte sich<br />

zehnmal, dann war sie weg. Am nächsten Morgen wachte ich auf und musste mich an die Stimme erinnern. Ich<br />

hatte Angst, dass nur wenn ich die Burg retten würde, ich aus dieser Zeit wieder herauskam. Also hastete ich<br />

zum Turm, um zu sehen, ob der Tunnel noch da war. Doch egal wie genau ich schaute, der Eingang war weg!<br />

Also musste ich mir etwas einfallen lassen, dass die Schweden die Burg nicht zerstörten.<br />

Den ganzen Tag überlegte ich hin und her, aber mir fiel nichts ein. „Sie kommen!“, rief eine Stimme und kurz<br />

danach wurde ich wach gerüttelt. „Waaas?“ fragte ich<br />

gähnend. „Die Schweden, und sie werden in ein paar<br />

Minuten die Burg erreichen.“ „Oh nein, die Schweden“,<br />

dachte ich, ich musste mir schleunigst etwas einfallen<br />

lassen. Endlich hatte ich eine Idee. Ich lief zum<br />

Burgtor und kletterte hinauf. Kurz bevor die Schweden<br />

das Tor erreicht hatten, nahm ich meine kleine<br />

Taschenlampe aus der Jackentasche, schaltete sie an<br />

und hielt sie mir so unter das Gesicht, dass ich aussah<br />

wie ein Geist. Da die Schweden ja keine Fackeln dabei<br />

hatten, damit sie nicht so leicht entdeckt wurden,<br />

war kein Licht außer meines zu sehen. Und, weil es so<br />

stockdunkel war und man das Tor nicht sah, schien<br />

es, als würde ich schweben. Weil eben mein Licht<br />

das einzige war, schauten alle zu mir und es sah aus,<br />

als würde man auf den Pauseknopf gedrückt haben.<br />

Dann donnerte ich mit lauter Stimme: „Schweden,<br />

wieso führt ihr Krieg mit uns Kallmünzern? Kennt Ihr<br />

denn nicht das Gespenst der Kallmünzer Burg? Ich<br />

kann, wenn ich will, euch zu Staub und Asche verwandeln!“.<br />

Als die Schweden das hörten, schwangen<br />

Sie sich auf Ihre Pferde und flüchteten.<br />

Seitdem glaubten die Kallmünzer an das Burggespenst.<br />

Aber ich und der Leser der Geschichte wissen<br />

ja, wer der Geist war. Und der Eingang war wieder<br />

da! Die Burg ist deshalb nicht mehr ganz, weil ja<br />

mehr Kriege auf ihr geherrscht haben und ich sie ja<br />

nicht immer retten konnte.<br />

Jana Himmelhuber VS Kallmünz Klasse 4b<br />

Landkreis Regensburg | 125

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