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Selbstverwaltung

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tern erstellen (48%). Bisherige empirische Studien haben sowohl für Deutschland als auch für<br />

die Schweiz festgestellt, dass horizontale Arbeitsteilung in selbstverwalteten Betrieben praktiziert<br />

wird; der Umfang und die Ausprägung der Strukturierung können nach den Ergebnissen<br />

der vorliegenden Untersuchung nun erstmals detailliert und quantitativ beschrieben werden 370 .<br />

Aus diesen Indikatoren wurde ein Index gebildet, der als Mass für die Stärke der horizontalen<br />

Arbeitsteilung dient. Demnach weisen 46% der untersuchten Betriebe einen starken horizontalen<br />

Arbeitsteilungsgrad auf, 30% zeigen eine mittlere Ausprägung und nur bei knapp einem Viertel<br />

wurden wenig bzw. keine arbeitsteiligen Strukturen festgestellt.<br />

Die Überprüfung der postulierten Zusammenhängen zwischen dem Grad horizontaler Arbeitsteilung<br />

und weiteren Betriebsmerkmalen führte teilweise zur Bestätigung der Hypothesen.<br />

Bezüglich Betriebsgrösse (Anzahl Beschäftigte) zeigte sich wie erwartet, dass die grössten Betriebe<br />

klar zu starker Arbeitsteilung neigen und die mittleren Betriebe ebenfalls eine deutliche<br />

Tendenz zu ausgeprägter arbeitsteiliger Struktur zeigen, während kleine Betriebe eher wenig<br />

horizontale Arbeitsteilung haben. Der theoretisch postulierte Zusammenhang (Hettlage 1988,<br />

vgl. Kapitel 3.6.1.3.) ist damit klar bestätigt: Je mehr Personen in einem Betrieb mitarbeiten,<br />

desto stärker ist tendenziell die Arbeitsteilung in horizontaler Hinsicht.<br />

Hingegen nicht bestätigt wurde die Annahme, dass ältere Betriebe eher stärker arbeitsteilig sind<br />

als junge, weil ältere aufgrund längerer Erfahrung mit den Nachteilen von wenig Aufgabendifferenzierung<br />

und durch Bestrebens nach mehr Professionalität eher von einer egalitären Aufgabenstruktur<br />

abgerückt sein könnten als jüngere. Dieser erwartete Zusammenhang (Hettlage 1988,<br />

vgl. Kapitel 3.6.1.3.) lässt sich im untersuchten Sample nicht nachweisen: Einerseits hat die<br />

Mehrzahl der jungen Betriebe einen starken Arbeitsteilungsgrad und andererseits sind auch ältere<br />

Betriebe z.T. kaum arbeitsteilig. Alle drei unterschiedenen Grade von Arbeitsteilung finden<br />

sich in allen Altersstufen vertreten.<br />

Eine deutliche Korrelation zeigt sich dafür zwischen horizontaler Arbeitsteilung und der Pensenverteilung<br />

innerhalb einer Belegschaft: Wenn alle Beschäftigten etwa gleich viel arbeiten, gibt<br />

es eher wenig Arbeitsteilung; wenn die Pensen verschieden gross sind, ist die Struktur meist<br />

stark arbeitsteilig. Aus der dokumentierten Entwicklung schweizerischer <strong>Selbstverwaltung</strong>sbetriebe<br />

in den 1980er und 1990er Jahren (vgl. Kapitel 3.7.2.4. und 3.7.2.5.) fanden sich zahlreiche<br />

Hinweise für diesen Zusammenhang, der bisher jedoch nicht konkret überprüft war.<br />

Erwartet wurde weiter, dass Branchen, in denen un- bzw. angelehrte Arbeitskräfte verbreitet<br />

sind (Gastgewerbe, Handel bzw. Läden), eher zu schwacher horizontaler Arbeitsteilung tendieren<br />

als andere Branchen, in denen spezielle oder formale Qualifikationen – weil z.B. gesetzlich<br />

vorgeschrieben – unabdingbar sind (branchentypisches Professionalisierungs- bzw. Spezialisierungsargument;<br />

vgl. Kapitel 3.7.2.4.). Zwar weisen die spezialisierteren Branchen tendenziell<br />

eine ausgeprägtere Arbeitsteilung auf, aber im Gastgewerbe und Handel sind auch alle drei Arbeitsteilungsgrade<br />

so gleichmässig verbreitet, dass der postulierte Zusammenhang nicht bestätigt<br />

werden konnte.<br />

370 Eine grobe quantitative Angabe zur Verbreitung horizontaler Arbeitsteilung in schweizerischen <strong>Selbstverwaltung</strong>sbetrieben<br />

lieferte bisher nur die Netzwerkbefragung (Rippstein 1991), nach der in 65% der Betriebe verschiedene<br />

Arbeitsbereiche unterschieden sind (vgl. Kapitel 3.7.3.2.5.).

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