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Selbstverwaltung

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ten, „ohne daraus eine wissenschaftliche Untersuchung machen zu wollen“ (Rippstein 1991:<br />

13), möchten wir an dieser Stelle kurz auf die Befragung eingehen. Denn die vom Netzwerk<br />

durchgeführte Befragung ist unseres Wissens die einzige quantitative Untersuchung, die Aspekte<br />

unterschiedlicher formaler Partizipation von Betriebsmitgliedern berücksichtigt.<br />

Im Jahr 1990 wurde allen Mitgliedsbetrieben des Netzwerks (N=74 220 ) ein umfangreicher,<br />

schriftlicher Fragebogen 221 zugestellt, der Rücklauf betrug 85%. Ausgewertet wurden die Fragebogen<br />

von 63 Betrieben mit gesamthaft 1009 Beschäftigten. Erfragt wurden einerseits strukturelle<br />

Daten wie Gründungsjahr, Branche, Rechtsform, Marktorientierung, öffentliche Unterstützung,<br />

Vorsorgeeinrichtungen, Vergünstigungen und Ferienanspruch, Lohnhöhe, Arbeitszeit und<br />

Anzahl Beschäftigte, andererseits wurden Daten zur innerbetrieblichen Struktur wie Organisationsform,<br />

unterschiedliche Entscheidungsbeteiligungen der Beschäftigten, Lohndifferenzen, Entscheidungsmodus<br />

sowie Einfluss von Kapitaleignerinnen und -eignern auf Betriebsentscheide<br />

erhoben.<br />

Zusammenfassung der Ergebnisse<br />

Die Darstellung der Ergebnisse stützt sich zum einen auf die Darstellung der Netzwerkbefragung<br />

in der Netzwerkzeitschrift „sapperlot“ 222 , zum andern auf Hasler (1991/1996) 223 . Die erste<br />

Betriebsgründung erfolgte mit der „ropress“ im Jahr 1969, bis 1977 wurden jährlich zwei bis<br />

drei neue Betriebe gegründet, 1978 bis 1987 jährlich bis zu acht Neugründungen. Während der<br />

Jahre 1988/89 wurden keine neuen Betriebe gegründet, erst 1990 erfolgte die Gründung neuer<br />

Betriebe. 70% der Betriebe sind als Genossenschaft organisiert; es wurden nur wenige Betriebe<br />

gezählt, die formal rechtlich das Prinzip der Kapitalneutralität nicht verwirklicht haben. 62%<br />

der Betriebe befinden sich in grösseren Städten; mehr als die Hälfte sind Kleinbetriebe mit bis zu<br />

zehn Arbeitsplätzen. Ein Fünftel der Beschäftigten arbeitet weniger als 18 Stunden pro Woche<br />

224 . Der Anteil an Frauen und Männern hält sich in den befragten Betrieben etwa die Waage,<br />

allerdings variiert der jeweilige Anteil je nach Branche 225 . Knapp zwei Drittel der Betriebe entscheiden<br />

im Konsens, v.a. grössere Betriebe fällen aber auch Mehrheitsentscheide. In Bezug auf<br />

die innerbetriebliche Organisation gaben 65% der Betriebe an, unterschiedliche Arbeitsbereiche<br />

zu haben.<br />

Interessant ist für die Fragestellung der vorliegenden Arbeit, dass bereits 1990 ein Drittel der<br />

Betriebe 226 Angestellte hatte; diese Zahl relativiert sich jedoch, wenn die Zahl der Angestellten<br />

220 Weder in Hasler (1991 resp. 1996) noch in der Darstellung der Ergebnisse von Rippstein (1991) wird die Zahl der<br />

angeschriebenen Betriebe genannt. Aufgrund der Zahl der befragten Betriebe (Hasler 1996: 37) und der von Rippstein<br />

(1991) angegebenen Rücklaufquote, lässt sich die Zahl der angeschriebenen Betriebe berechnen: 63 = 85%, 100% =<br />

74,12. Unklar bleibt auch, ob nur diejenigen Betriebe berücksichtigt wurden, die selbstverwaltet arbeiten, da die<br />

Mitgliedschaft im Netzwerk nicht zwingend an betriebliche <strong>Selbstverwaltung</strong> gebunden ist.<br />

221<br />

Der entsprechende Fragebogen wurde im sapperlot nicht veröffentlich, ist aber in Hasler (1991: 97f.) abgedruckt.<br />

222 Leider werden die Ergebnisse nur punktuell und unvollständig vorgestellt, da es sich um einen kurzen Artikel handelt.<br />

223 Hasler verfügt zum Teil über detailliertere Ergebnisse als sie in Rippstein 1991 angeben sind; als Quelle wird jedoch<br />

immer auf Rippsteins Artikel verwiesen. Es bleibt demnach offen, ob Hasler noch über weitere Quellen wie persönliche<br />

Nachfrage beim Netzwerk oder eine umfangreichere Version der Befragung verfügte.<br />

224 Vgl. dazu Hasler (1991: 35); Rippstein schreibt, dass 10% der Stellen Teilzeitstellen sind. Da Rippstein im Fragebogen<br />

nur erfragt, wie viele Beschäftigte weniger oder mehr als 18 Stunden pro Woche arbeiten und wie viele Stunden<br />

pro Woche eine Vollzeitstelle umfasst, und in selbstverwalteten Betrieben Teilzeitarbeit sehr verbreitet ist, ist die<br />

von Rippstein gemachte Aussage wahrscheinlich auf einen Druckfehler zurückzuführen.<br />

225 In Läden sind zu 60% Frauen beschäftigt, in männertypischen Branchen wie Handwerk, Architektur und Planung<br />

arbeiten zu 76% Männer (vgl. Rippstein 1991: 14).<br />

226 Vgl. Rippstein (1991: 13).

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