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Cybermobbing im Web 2.0 - Gregory Grund Medienpädagoge

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Zudem wird überwiegend auf die vermeintliche Anonymität <strong>im</strong> Internet verwiesen, die<br />

enthemmendes Verhalten und Cyber-Mobbing fördert. Ebenso wird vermutet, dass sich<br />

Jugendliche <strong>im</strong> Internet keinen Regeln verpflichtet fühlen und glauben, sich für ihr Verhalten<br />

nicht verantworten zu müssen. Aufgrund dessen nehmen Jugendliche das Internet als<br />

rechtsfreien Raum wahr und haben das Gefühl, für ihr Verhalten nicht bestraft zu werden. 102<br />

„Ferner betrachtet sie [Willard, d. Verf.] die Tatsache, dass die Täter keine spürbaren<br />

Reaktionen auf die Konsequenzen ihres Online-Verhaltens erfahren als weitere Ursache.<br />

Man kann daher vermuten, dass sich der Täter deshalb über die Konsequenzen seiner Tat<br />

weniger bewusst ist.“ 103<br />

„Der Täter glaube darüber hinaus nicht nur <strong>im</strong> Nachhinein nicht identifizierbar zu sein,<br />

sondern die Unsichtbarkeit bezieht sich auch auf die Situation, in der er die Tat ausübt. Er sitzt<br />

alleine oder mit Freunden am PC und kann dabei von Außenstehenden nicht beobachtet<br />

werden.“ 104 Folglich verspüren Jugendliche keine soziale Kontrolle. Darüber hinaus stellten<br />

Gr<strong>im</strong>m und Rhein (2007) in ihrer Untersuchung fest, dass den Jugendlichen das Bewusstsein<br />

für ihr Verhalten <strong>im</strong> Internet fehlt. Aus diesem <strong>Grund</strong> sei eine Sensibilisierung bezüglich der<br />

Unrechtmäßigkeiten und den Folgen für andere und sich selbst erforderlich. 105 „Problematisch<br />

ist außerdem, dass Erwachsene ihre Kinder in der virtuellen Welt oft alleine lassen und diese<br />

dort keine Normen und Regeln vermittelt bekommen, so wie dies in der realen Welt<br />

üblicherweise der Fall ist.“ 106 Als weitere Ursachen werden eine mangelnde soziale<br />

Kompetenz, Respekt- und Disziplinlosigkeit sowie die nicht ausreichend ausgeprägten<br />

moralischen Werte genannt. 107 Des Weiteren behauptet Gebauer (2007), dass Mobbing häufig<br />

eine Folge unsicherer Bindungserfahrungen sei. 108 Als weitere Auslöser oder zumindest<br />

begünstigende Faktoren können folgende gezählt werden:<br />

„Familiäre Variablen (sozioökonomischer Status, Modellwirkungen der Eltern bezüglich<br />

gewaltfreien Konfliktlösens), Kontextfaktoren der Schule (Lernkl<strong>im</strong>a, soziale Faktoren),<br />

Geschlechtsspezifische Unterschiede (Art des Imagegewinns innerhalb der Gruppe),<br />

Gruppenprozesse innerhalb der Klasse (Klassenkl<strong>im</strong>a, Akzeptanz von aggressivem<br />

Verhalten) und Persönlichkeitsfaktoren.“ 109<br />

102 Vgl. Fawzi, 2009, S. 49, 79.<br />

103 Vgl. Willard, 2007, S. 78f. (zit. nach: Fawzi, 2009, S. 50).<br />

104 Fawzi, 2009, S. 80.<br />

105 Vgl. Fawzi, 2009, S. 50.<br />

106 Fawzi, 2009, S. 50.<br />

107 Vgl. Fawzi, 2009, S. 76.<br />

108 Vgl. Cenicola, 2010, S. 7.<br />

109 Wachs, 2009, S. 69.<br />

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