Cybermobbing im Web 2.0 - Gregory Grund Medienpädagoge
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Im weiteren Verlauf werden die Familie, Peerbeziehungen und die Schule näher betrachtet.<br />
„Unterschiedliche Untersuchungsergebnisse legen nahe, das Bullying ein intergenerationales<br />
Problem ist.“ 110 Ebenso identifiziert Olweus das familiäre Umfeld als eine entscheidende<br />
risikoerhöhende Bedingung für Mobbing. In diesem Kontext fasst Olweus zwei Punkte<br />
zusammen 111 :<br />
• „Die emotionale <strong>Grund</strong>einstellung der ersten Bezugsperson gegenüber dem Kind <strong>im</strong><br />
Laufe der frühen Kindheit. Die in dieser Phase schon fehlende Wärme und<br />
Anteilnahme, erhöht das Risiko später sich gegenüber anderer aggressiv und wenig<br />
empathisch zu zeigen.“ 112<br />
• „Das Tolerieren aggressiven Verhaltensweisen des Kindes gegenüber anderer. Lernt<br />
das Kind nicht, dass aggressive Verhaltensweisen allgemein nicht gebilligt werden,<br />
wird das aggressive Verhalten <strong>im</strong>mer mehr vom Kind oder Jugendlichen<br />
verinnerlicht.“ 113<br />
Darüber hinaus berichten die Ausübenden von Mobbing über schlechte familiäre Verhältnisse,<br />
wenig emotionaler Unterstützung, komplizierten Beziehungen zu den Eltern und geringem<br />
Zusammenhalt innerhalb der Familie. Infolgedessen werden Kinder und Jugendliche mit<br />
einem defizitären Familienhintergrund in der Institution Schule häufiger zu Tätern. Auf <strong>Grund</strong><br />
der Tatsache, dass die Grenze zwischen Mobbing in der Schule und Cyber-Mobbing fließend<br />
ist, werden die Aspekte zur Entstehung von analogen Mobbing und der Täterrolle ebenso<br />
berücksichtigt. Allerdings kann Mobbing auch außerhalb der Schule und des Internets<br />
stattfinden. 114<br />
„DeRosier et al. (1994) wiesen in einer Studie nach, dass nicht nur Persönlichkeitsfaktoren,<br />
sondern auch der Gruppenkontext einen gravierenden Einfluss auf aggressives Verhalten<br />
nehmen.“ 115 Demnach können Persönlichkeitsfaktoren und Merkmale einer Gruppe (z. B.<br />
Aggressionsniveau, Verhaltenskodex) dafür verantwortlich gemacht werden,<br />
„ob sich ein zugehöriges Kind bei Übergriffen eher auf die Seite des Opfers stellt oder die<br />
Aggressionen unterstützt. Diese Gruppenmechanismen betreffen vor allem das Verhalten<br />
110 Wachs, 2009, S. 70.<br />
111 Vgl. Ebd., S. 71.<br />
112 Wachs, 2009, S. 71.<br />
113 Wachs, 2009, S. 71.<br />
114 Vgl. Wachs, 2009, S. 71.<br />
115 Wachs, 2009, S. 72.<br />
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