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Cybermobbing im Web 2.0 - Gregory Grund Medienpädagoge

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Ausführung von Mobbing und die Realisierung der Tat durch das Opfer zeitlich auseinander<br />

liegen.“ 129 Ein weiteres Merkmal stellt die Anonymität dar. Willard (2007) fasst dies mit der<br />

Aussage „I can´t see you – you can´t see me“ zusammen. 130 Auf <strong>Grund</strong> der Anonymität<br />

besteht zwischen den Beteiligten kein gemeinsamer Kontext oder Handlungshintergrund und<br />

der Täter nutzt die Medien als Schutzwall oder Deckmantel. 131 Infolgedessen bekommt der<br />

Täter keine sichtbare Rückmeldung und sehe folglich nicht die Auswirkung auf das Opfer. 132<br />

Darüber hinaus weiß das Opfer nicht, von wem die Bedrohung ausgeht. Dies birgt die Gefahr,<br />

dass die Betroffenen gegenüber vielen unschuldigen Menschen misstrauisch werden und<br />

hinter jedem den potenziellen Täter vermuten. 133<br />

Ein weiteres Merkmal von Cyber-Mobbing ist die Dauerhaftigkeit.<br />

„Alle Diffamierungen, die <strong>im</strong> Internet verbreitet werden, bleiben aufgrund der<br />

Digitalisierung der Daten dauerhaft dokumentiert und gespeichert, unabhängig davon, ob<br />

sie in Form von Schrift, Bild oder Video übermittelt werden.“ 134<br />

Zudem haben die Betroffenen keine Kontrolle darüber, wer sich den Inhalt bereits angeschaut<br />

oder kopiert hat. Darüber hinaus besteht ein Merkmal in der größeren Reichweite, weil die<br />

Inhalte mittels der Neuen Medien für Eltern, Freunde, Bekannte und fremde Personen<br />

einsehbar sind. Des Weiteren bezieht sich die größere Reichweite nicht ausschließlich auf das<br />

größere Publikum, sondern ebenso auf die Anzahl der Opfer. 135 Ebenso zeichnet sich Cyber-<br />

Mobbing durch die geringe Unterstützungsmöglichkeit der Zuschauer aus. „Da Zuschauer<br />

bei Cyber-Mobbing nicht direkt anwesend sind, ist es den Experten zufolge für sie<br />

schwieriger, in das Geschehen einzugreifen und dem Opfer zu helfen.“ 136 Darüber hinaus sind<br />

die Eltern an den „virtuellen Orten“ nicht präsent, bei denen Cyber-Mobbing stattfindet. 137<br />

Ebenfalls wird darauf hingewiesen, „dass es für Eltern oft schwierig ist, ihrem Kind aufgrund<br />

mangelnder Kompetenz zu helfen, denn ’Cyberbullying is often more difficult for parents to<br />

deal with because they are less proficient on the computer and with cell phones.‘ “ 138<br />

Schließlich ergibt sich aus den bereits genannten Merkmalen die Wehrlosigkeit der Opfer.<br />

129 Fawzi, 2009, S. 68.<br />

130 Vgl. Fawzi, 2009, S. 34.<br />

131 Vgl. Wachs, 2009, S. 29.<br />

132 Vgl. Fawzi, 2009, S. 67.<br />

133 Vgl. Riebel, 2008, S. 59.<br />

134 Fawzi, 2009, S. 69.<br />

135 Vgl. Fawzi, 2009, S. 69f.<br />

136 Fawzi, 2009, S. 70.<br />

137 Vgl. Fawzi, 2009, S. 70.<br />

138 Fawzi, 2009, S. 71.<br />

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