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Cybermobbing im Web 2.0 - Gregory Grund Medienpädagoge

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Den Zuschauern müssen Techniken an die Hand gegeben werden, wie sie effektiv in einen<br />

Mobbingfall eingreifen. 421<br />

„Ein erster Schritt zur Intervention ist, andere Personen auf das Problem aufmerksam zu<br />

machen. Nur wenn Eltern und Lehrer wissen, dass ein Kind Opfer von Bullying ist, können sie<br />

gezielt helfen.“ 422 Jedoch wenden sich die Opfer ungern an Erwachsene, wobei die Eltern eher<br />

ins Vertrauen gezogen werden als die Lehrkräfte. Laut Hanewinkel und Knaack (1997) wendet<br />

sich die Hälfte der Betroffenen an die Eltern und ausschließlich etwas weniger als ein Drittel<br />

an die Lehrer. 423 „Dies könnte daran liegen, dass nur 14.4% der von Hanewinkel und Knaack<br />

(1997) befragten Schüler angaben, ihre Lehrer würden oft, sehr oft oder <strong>im</strong>mer bei<br />

Bullyingepisoden dazwischen gehen.“ 424 Folglich nehmen die Schüler an, dass der Lehrer<br />

nicht helfen kann/will. 425 Ebenso kam Kidscape (1999) auf ähnliche Befunde, welche zeigten<br />

„dass nur 8% der Opfer, die um Hilfe der Lehrer gebeten hatten, der Ansicht waren, dies hätte<br />

zu einer Verringerung des Problems geführt. 29% dieser Personen waren hingegen der<br />

Ansicht, sich an eine erwachsene Person zu wenden hätte alles noch schl<strong>im</strong>mer gemacht.“ 426<br />

Wenn ein Mobbing Fall auftritt sollten folgende Fragen abgeklärt werden: „Was ist konkret<br />

vorgefallen?“, „Welche Personen sind beteiligt?“ und „Wie schwer ist das Delikt?“. Der<br />

Pädagoge oder die Lehrkraft sollte, sofern der Täter bekannt ist, mit den Beteiligten sprechen<br />

und eine Lösung/Wiedergutmachung finden. 427 Des Weiteren können Präventionsbeamte der<br />

Polizei kontaktiert werden, um einschätzen zu können, ob rechtliche Maßnahmen eingeleitet<br />

werden sollen oder nicht. Die rechtlichen Maßnahmen sollten allerdings bei schwersten Fällen<br />

(z. B. sexuelle Inhalte) die letzte Lösung sein, da sich ansonsten die Täter-Opfer-Rollen weiter<br />

zuspitzen und die direkte Kommunikation der Beteiligten erschwert wird. Unter diesen<br />

Voraussetzungen ist beispielsweise der „No Blame Approach“, welcher in Gliederungspunkt<br />

12.1.2 dargestellt wird, nicht durchführbar. Außerdem können Schulpsychologen,<br />

Schulsozialarbeiter und Beratungslehrer mit den Beteiligten zusammenarbeiten und<br />

entsprechende Maßnahmen einleiten. 428<br />

421 Vgl. Riebel, 2008, S. 32.<br />

422 Riebel, 2008, S. 31.<br />

423 Vgl. Riebel, 2008, S. 31f.<br />

424 Riebel, 2008, S. 32.<br />

425 Vgl. Riebel, 2008, S. 32.<br />

426 Riebel, 2008, S. 32.<br />

427 Vgl. Rack/Fileccia, 2011, S. 12.<br />

428 Vgl. Rack/Fileccia, 2011, S. 13.<br />

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