Cybermobbing im Web 2.0 - Gregory Grund Medienpädagoge
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Hierarchisierungsprozesse in Gruppen und frisch zusammengewürfelten Klassen nicht<br />
unüblich sind. Die Frage ist jedoch die, ob die Gruppe auch die Möglichkeit nach<br />
konstruktiven, sozialen Auseinandersetzungen hat. Zu den kurzfristigen Schülerzielen können<br />
die soziale Anerkennung und Selbstdarstellung gezählt werden. 124 Infolgedessen darf das<br />
Phänomen Mobbing/Cyber-Mobbing und dessen Ursachen zur Entstehung nicht<br />
ausschließlich als abnormal betrachtet werden.<br />
6.3 Welchen „Nutzen“ hat Cyber-Mobbing für die Täter?<br />
Um das Phänomen Cyber-Mobbing besser verstehen zu können, wird <strong>im</strong> weiteren Verlauf der<br />
vermeintliche „Nutzen“ dargestellt, den Mobbing für die Ausübenden haben kann. Zunächst<br />
dient Cyber-Mobbing als Ventil für aufgestaute Aggressionen („Entlastung“) und wird dazu<br />
verwendet, sich einen best<strong>im</strong>mten Ruf zu verschaffen („Anerkennung“). Des Weiteren stärkt<br />
Mobbing das Gemeinschaftsgefühl, weil es in Gruppen meist nach dem Motto „Gemeinsam<br />
sind wir stark.“ geschieht. Ebenfalls wird mit Hilfe des Mobbings Macht demonstriert und<br />
Stärke gezeigt. Der Täter stellt folglich klar, wer „das Sagen hat“. Letztendlich spielen<br />
Versagensängste und die Angst, selbst zum Opfer der Attacken zu werden, eine relevante<br />
Rolle. Zudem wollen hauptsächlich die Mitläufer/innen die Zugehörigkeit zur Gruppe nicht<br />
riskieren. 125<br />
6.4 Merkmale<br />
„Auf ein wichtiges Merkmal weist bereits der Name hin: Cyber-Mobbing findet in der<br />
virtuellen Welt statt, über das Internet, aber auch über das Handy.“ 126 Ein Merkmal von Cyber-<br />
Mobbing besteht in der Unabhängigkeit von Zeit und Raum, weil es jederzeit und überall<br />
stattfinden kann. „There´s no safe place anymore. You can be bullied 24/7 … even in the<br />
privacy of your own bedroom.“ 127 Das traditionelle Mobbing in der Schule endet nach<br />
Schulschluss und ist demnach ausschließlich in einem begrenzten Rahmen und zu best<strong>im</strong>mten<br />
Zeitpunkten möglich (z. B. Schulzeit, He<strong>im</strong>weg). Im Gegensatz dazu haben die Opfer von<br />
Cyber-Mobbing kaum Rückzugsmöglichkeiten. 128 Die Täter und Opfer befinden sich<br />
überwiegend nicht an einem Ort und sind räumlich getrennt. Des Weiteren „können die<br />
124 Vgl. Neuenschwander/Herzog/Holder, 2001, S. 9.<br />
125 Vgl. Rack/Fileccia, 2011, S. 8.<br />
126 Fawzi, 2009, S. 33.<br />
127 <strong>Web</strong>ster, 2008 (zit. nach: Fawzi, 2009, S. 34).<br />
128 Vgl. Fawzi, 2009, S. 34, 68.<br />
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