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Cybermobbing im Web 2.0 - Gregory Grund Medienpädagoge

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6.7 Exkurs: Traditionelles Mobbing<br />

Bei dem traditionellen Mobbing handelt es sich um kein neues Phänomen. Das<br />

Forschungsinteresse begann in den skandinavischen Ländern bereits Ende der 60er Jahre und<br />

breitete sich in Deutschland ab den 80er Jahren aus. Gegenwärtig ist die wissenschaftliche<br />

Erforschung und das öffentliche Interesse gestiegen. 185 „Das gesellschaftliche Interesse<br />

entstand (…) auch <strong>im</strong> Rahmen von Medienberichten, die von unglaublichen<br />

Bullyingübergriffen bis zu Bullycide 186 (…) berichteten.“ 187 Die Massenmedien übten neben<br />

der Gesellschaft einen Einfluss auf die Regierung aus, sodass diese begann das Thema<br />

Mobbing wahrzunehmen und darauf zu reagieren. 188 Im weiteren Verlauf wird dargestellt, was<br />

<strong>im</strong> Gegensatz zu Cyber-Mobbing unter dem traditionellem Mobbing zu verstehen ist und<br />

welche Kriterien erfüllt sein müssen, damit ein Verhalten als Mobbing klassifiziert werden<br />

kann. Ebenso werden die Ausdrucksformen vorgestellt und die Frage nach dem<br />

Austragungsort beantwortet. „Eine vielfach verwendete Definition (…) stammt von Olweus,<br />

der von Mobbing (auch: bullying) spricht, wenn ein oder mehrere Schüler „wiederholt und<br />

über eine längere Zeit den negativen Handlungen eines oder mehrerer anderer Schüler oder<br />

Schülerinnen ausgesetzt ist“.“ 189<br />

„Begibt man sich auf die etymologische Spuren des Wortes Mobbing so findet man die<br />

Zugehörigkeit zur Wortfamilie von „Mob“. Dies wiederum ist aus dem Altenglischen<br />

entlehnt und bezeichnet „die aufgebrachte, aufgewiegelte Volksmenge“ oder „den<br />

Pöbel“.“ 190<br />

Der Durchbruch als Fachterminus geht auf den Verhaltensforscher Konrad Lorenz zurück,<br />

welcher damit die „Gruppenangriffe von unterlegenen Tieren bezeichnet, um einen<br />

überlegenen Gegner zu verscheuchen.“ 191 Björkqvist und andere Forscher machten darauf<br />

aufmerksam, dass Lorenz nicht von „Mobbing“ sondern den Begriffen „ausstoßen“ oder<br />

„soziale Verteidigungsreaktion“ sprach. Die beiden Ausdrücke wurden vom schwedischen<br />

Übersetzer Sverre Sjöländer mit dem Begriff „Mobbing“ übersetzt. 192<br />

185 Vgl. Wachs, 2009, S. 22f.<br />

186 Bullycide beschreibt Suizid auf <strong>Grund</strong> von Mobbing.<br />

187 Wachs, 2009, S. 23.<br />

188 Vgl. Wachs, 2009, S. 27.<br />

189 Vgl. Olweus, 1996, S. 22 (zit. nach: Fawzi, 2009, S. 8).<br />

190 Dudenredaktion, 2001, S. 543 (zit. nach: Riebel, 2008, S. 6).<br />

191 Fawzi, 2009, S. 8.<br />

192 Vgl. Olweus, 2000, S. 8.; Björkqvist, 2000, S. 57 (zit. nach: Wachs, 2009, S. 8).<br />

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