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PDF, 5,6 MB - Fachgebiet Management im Gesundheitswesen - TU ...

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Möglichkeiten der leistungsorientierten Vergütung von nicht angestellten<br />

Ärzten <strong>im</strong> stationären Sektor<br />

einem Prozent liegt (Kösters 2009:16, Kopetsch 2010: 756-758). Es gilt daher sowohl<br />

den Abgang als auch die offenen Stellen durch einen gut qualifizierten und<br />

motivierten Nachwuchs zu kompensieren. Doch der Trend geht genau in die<br />

gegensätzliche Richtung. Die Anzahl der approbierten <strong>im</strong> Fach Humanmedizin n<strong>im</strong>mt<br />

seit 1993 stetig ab. Gab es 1993 noch 11.555 Absolventen, waren es 2006 nur noch<br />

8.724. Und von diesen Absolventen werden circa 25 % voraussichtlich nicht <strong>im</strong><br />

Ärzteberuf tätig sein (Scholz 2009: 1, Kopetsch 2007: 10).<br />

Als Grund für den mangelnden Nachwuchs, werden unzureichende Bezahlung,<br />

schlechte Arbeitsbedingungen und eine zu hohe Belastung <strong>im</strong> späteren Beruf<br />

angeführt (Welt Online 2007: 1).<br />

Das Fehlen der Fachkräfte zeigt sich aber auch anhand der offenen Stellen <strong>im</strong><br />

Deutschen Ärzteblatt. Für diese Zielgruppe wurden 2006 etwa 4.893 Stellenangebote<br />

geschaltet, das sind 20 % mehr als <strong>im</strong> Vorjahr und circa dre<strong>im</strong>al so viele wie noch vor<br />

zehn Jahren. Und auch in den Jahren 2007 und 2008 stieg diese Zahl weiter an und<br />

sank erstmals 2009 wieder (Martin 2010:161-162, Martin 2007: 447,448)<br />

Im stationären Bereich haben laut Krankenhausbarometer 2009 circa 80 % aller<br />

Krankenhäuser Probleme offene Stellen <strong>im</strong> ärztlichen Dienst zu besetzen, wobei<br />

2009 zum ersten Mal die alten Bundesländer genauso betroffen waren wie die<br />

Neuen. Im Schnitt handelt es sich dabei um vier offene Stellen je Krankenhaus.<br />

Werden diese Werte hochgerechnet (Krankenhäuser ab 50 Betten wurden<br />

berücksichtigt) sind 5.000 Stellen in Deutschland <strong>im</strong> ärztlichen Dienst nicht besetzt<br />

(DKI 2009: 27-29).<br />

Die sich daraus ergebenden Folgen sind gravierend und reichen von Problemen mit<br />

der Arbeitszeitorganisation über den Ausbau von Wartelisten und Beeinträchtigung<br />

der Patientenversorgung bis hin zur Schließung von betroffenen Stationen (ebenda:<br />

36-38).<br />

Zurzeit gibt es in Deutschland so viele Krankenhausärzte wie noch nie. Die<br />

Ärzteanzahl <strong>im</strong> stationären Sektor war auf einem Höchststand von 126.000<br />

Vollzeitkräften <strong>im</strong> Jahr 2007, was einem Zuwachs von fast 16 % <strong>im</strong> Vergleich zum<br />

Jahr 1995 entspricht (Kösters 2009: 5). Jedoch liegt der Grund dieser Entwicklung am<br />

Mehrbedarf in den Kliniken, der trotz der zunehmenden Ärztezahl noch nicht<br />

befriedigt ist.<br />

Die deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) nennt mehrere Gründe für den<br />

Mehrbedarf an Ärzten <strong>im</strong> Krankenhaus. An erster Stelle kommt das Argument der<br />

Umsetzung der EU-Arbeitszeitvorschriften, wodurch ein zusätzlicher Bedarf von<br />

27.000 Ärzten ermittelt wurde. Als zweites der <strong>im</strong>mer weiter steigende<br />

bürokratische Aufwand zum Beispiel durch die Anfragen des medizinischen Dienstes<br />

der Krankenkassen (MDK), wodurch weniger Zeit für die Behandlung der Patienten<br />

bleibt. Ein weiterer Punkt ist die oben schon angesprochene Feminisierung des<br />

Ärzteberufes. Durch diese drei Punkte sinkt das Volumen aller geleisteten Arbeiten<br />

der Krankenhausärzte, trotz zunehmender Ärztezahl. Zusätzlich steigt die Nachfrage<br />

nach Krankenhausleistungen vor allem durch die demografischen Entwicklungen und<br />

dem technischen Fortschritt, aber, speziell <strong>im</strong> Krankenhaus, durch die Erhöhung der<br />

Fallzahlen und die steigende Anzahl chronischer Kranker (Kösters 2009: 6-9).<br />

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