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PDF, 5,6 MB - Fachgebiet Management im Gesundheitswesen - TU ...

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Möglichkeiten der leistungsorientierten Vergütung von nicht angestellten<br />

Ärzten <strong>im</strong> stationären Sektor<br />

7.2 Bewertung der Prozesskostenrechnung<br />

Die Vorteile der Prozesskostenrechnung sind vielfältig. Die Kosten können<br />

verursachungsgerechter zugeordnet werden und es werden somit mehr Gemeinkosten auf<br />

die Produkte bzw. Fälle verrechnet als bei den traditionellen Kostenrechnungssystemen.<br />

Dieser Vorteil der Prozesskostenrechnung ist jedoch be<strong>im</strong> Vollkostenansatz bedeutender,<br />

als be<strong>im</strong> Teilkostenansatz der be<strong>im</strong> Fallbeispiel angewendet wird. Mit Hilfe der<br />

Prozesskostenrechnung steigt die Kosten- und Prozesstransparenz, was wiederum eine<br />

Opt<strong>im</strong>ierung der Prozesse ermöglicht (Greiling 2005: 128). Gerade <strong>im</strong> Bezug zum<br />

Krankenhaus können durch die Abbildung der Prozesse opt<strong>im</strong>ale Behandlungspfade (clinical<br />

pathways) entwickelt werden, die wiederum für alle weiteren Patienten übernommen<br />

werden können (Bader, Thiess 2001:171). Des Weiteren können die Kosten sehr gut<br />

überwacht und auch prognostiziert werden, wodurch Preise besser kalkuliert werden<br />

können. Drei Effekte werden <strong>im</strong> Zusammenhang mit den Vorteilen der<br />

Prozesskostenrechnung in der gängigen Literatur häufig genannt. Der Allokationseffekt, der<br />

Komplexitätseffekt und der Degressionseffekt (Michel et al 2004: 303-305).<br />

Der Allokationseffekt beschreibt den Effekt, dass der traditionelle Gemeinkostenzuschlag<br />

wegfällt, da diese verursachungsgerecht zugeordnet werden können. Der<br />

Komplexitätseffekt umschreibt die Tatsache, dass komplexeren Produkten auch ein höherer<br />

Gemeinkostenanteil zugeordnet werden sollte, dieser Umstand wird bei der klassischen<br />

Zuschlagskalkulation nicht berücksichtigt. Der Degressionseffekt beschreibt den Effekt, dass<br />

es Produkte gibt, die einzelne Prozesse häufiger in Anspruch nehmen. Die traditionelle<br />

prozentuale Belegung anhand der Menge spiegelt nicht die tatsächliche Nutzung wieder. Bei<br />

der Prozesskostenrechnung hingegen berechnen sich die Kosten anhand der effektiven<br />

Nutzung der Prozesse.<br />

Diese drei Effekte beschreiben alle den größten Vorteil der Prozesskostenrechnung, nämlich<br />

dass die Gemeinkosten genauer auf die einzelnen Produkte umgerechnet werden können,<br />

wodurch die Kosten besser best<strong>im</strong>mt werden können, da die tatsächlichen Gegebenheiten<br />

besser abgebildet werden (ebenda).<br />

Die wohl größten Nachteile sind die Komplexität, der hohe Zeitaufwand und die Menge an<br />

benötigten Informationen (Z<strong>im</strong>mermann et al 2003: 245). Diese Nachteile werden durch<br />

den Teilkostenansatz abgeschwächt. Jedoch kann eine Prozesskostenrechnung nicht als<br />

eigenständiges Kostenrechnungssystem angesehen werden. Es ist vielmehr eine Ergänzung<br />

für die gängigen Rechnungssysteme, wie die Kostenstellen- und Kostenträgerrechnung. Des<br />

Weiteren ist die Anwendung der Prozesskostenrechnung auf Prozesse mit repetitivem<br />

Charakter beschränkt (ebenda).<br />

Die Prozesskostenrechnung auf Teilkostenbasis bietet die Möglichkeit die patientenbezogenen<br />

Prozesse und damit auch deren Sach- und Personalkosten zu ermitteln. Es ist<br />

folglich das opt<strong>im</strong>ale Instrument, um den Aufwand des Krankenhauses und des Operateurs<br />

bei einem Patienten einer best<strong>im</strong>mten DRG genau zu best<strong>im</strong>men und <strong>im</strong> Anschluss daran<br />

den Vergütungskorridor für den Gefäßchirurgen zu ermitteln. Zusätzlich besteht die<br />

Möglichkeit zur Opt<strong>im</strong>ierung der Prozesse. Da der Ansatz der Teilkostenrechnung gewählt<br />

wird, stehen Aufwand und Ergebnis in einem angemessenen Verhältnis zueinander. Es folgt<br />

<strong>im</strong> nächsten Kapitel die genaue Darstellung der Prozesskostenrechnung <strong>im</strong> Fallbeispiel der<br />

Varizenpatienten am nordrhein-westfälischen Krankenhaus. Zuerst wird der zeitliche Ablauf<br />

vorgestellt und <strong>im</strong> Anschluss detailliert jeder einzelne Schritt von der Datenaufnahme bis<br />

hin zur Auswertung.<br />

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