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diplomarbeit die ambulante nachsorge nierentransplantierter ...

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davon ausgehen, dass der Experte, im voluntaristischem Sinn, über einen individuellen<br />

und spezifischen Wissensvorsprung verfügt, der sich vom Wissen anderer Menschen<br />

unterscheidet und ihn hinsichtlich persönlichen Alltagslebens in den Expertenstatus<br />

erhebt.<br />

Demnach wären alle Menschen zugleich Experten – und zwar Experten ihres eige-<br />

nen Lebens und eigenen Alltags – bzw. wie Mayring <strong>die</strong>s in methodologischer Perspek-<br />

tive formulierte:<br />

„[...] Man muss hier <strong>die</strong> Subjekte selbst zur Sprache kommen lassen; sie<br />

selbst sind zunächst <strong>die</strong> Experten für ihre eigenen Bedeutungsgehalte.“ 2<br />

Meuser und Nagel (1997) kritisieren <strong>die</strong>sen an eine unspezifische Wissenssymmetrie<br />

gebundenen Expertenbegriff aus methodischer als auch analytischer Perspektive. Sie<br />

vertreten <strong>die</strong> Auffassung, dass das Alltagswissen <strong>die</strong>ser „Experten“ ebenso mittels pro-<br />

blemzentrierten oder narrativen Interview erhoben werden könne, was eine Methoden-<br />

diskussion hinsichtlich Experteninterview als Erhebungsmethode zumindest in Frage<br />

stellt. Aus analytischen Gründen vertreten Meuser und Nagel <strong>die</strong> Ansicht, dass eine<br />

Auswertung des Expertenbegriffes insofern nicht angezeigt ist, da, wenn alle Menschen<br />

qua Definition zu Experten werden, <strong>die</strong> Interpretation von Situationen problematischer<br />

wird, wenn <strong>die</strong> soziale Wirkmächtigkeit des Experten nicht geleugnet werden kann. 3<br />

In der Definition des Expertenbegriffes gehen Meuser und Nagel implizit davon aus,<br />

dass ein Experte neben besonderem Wissen über ein Fachgebiet zusätzlich über <strong>die</strong><br />

Möglichkeit bzw. Macht verfügt, sein Wissen aktiv für <strong>die</strong> Problemlösung einzusetzen.<br />

9.3 Die konstruktivistische Definition des Experten<br />

Die konstruktivistische Definition des Experten ist durch eine übergreifende Fokus-<br />

sierung der Mechanismen <strong>die</strong> Zuschreibung der Expertenrolle betreffend, charakteri-<br />

siert. Diese Zuschreibung lässt sich in einen methodisch-relationalen, sowie einen sozial-<br />

repräsentationalen Ansatz differenzieren. Beide Ansätze stehen in einem unauflöslichen<br />

2 Mayring, 1999: 49<br />

3 vgl. Meuser/Nagel, 1997: 484<br />

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