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diplomarbeit die ambulante nachsorge nierentransplantierter ...

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krankenhauserfahren sind – verfügen weder über das medizinische Fachwissen, über das<br />

differenzierte Wissen der Ambulanzakteure hinsichtlich routinemäßigen Ablaufes, noch<br />

über das spezifische Wissen, dass Unterbrechungen und Überlappungen von Handlungs-<br />

und Gesprächssträngen ein Bestandteil des Normalablaufs sind und können sich des-<br />

halb auch nicht darüber bewusst sein, dass sich während ihrer Anwesenheit in der<br />

Ambulanz meist nur ein Teil des Geschehens auf sie selbst bezieht. Da <strong>die</strong> sprachliche<br />

Routine der Ambulanzakteure, mit deren Hilfe sie sich gegenseitig über Unterbrechun-<br />

gen orientieren, sind auf Grund deren alltäglichen Vertrautheit mit <strong>die</strong>ser Situation zu<br />

minimal, um den Außenstehenden Orientierungshilfen zu bieten. Werden <strong>die</strong> Patienten<br />

nicht explizit darüber in Kenntnis gesetzt, dass sich der Fokus des Gesprächs ändert,<br />

d.h. <strong>die</strong> laufende Untersuchung bzw. Visitation unterbrochen wird, führt <strong>die</strong>s häufig in-<br />

sofern zu missverständlichen Situationen, da sie nun Befunde vorheriger Patienten auf<br />

sich selbst beziehen oder einer durch <strong>die</strong> Unterbrechung bedingte Wiederholung einer<br />

Frage seitens des Arztes einen falschen, zumeist beängstigenden Stellenwert einräumen.<br />

Auf Grund der mangelnden Informationsbereitschaft seitens der Ambulanzakteure<br />

über Abläufe, Vorgänge sowie Zusammenhänge, wirkt <strong>die</strong> gesamte Situation auf den<br />

Patienten wesentlich undurchschaubarer, uninterpretierbarer und somit beängstigend<br />

und verunsichernd. Würden <strong>die</strong>se notwendigen Informationen in <strong>die</strong> Untersuchung mit-<br />

einbezogen werden, könnte das Verständnis und ggf. auch <strong>die</strong> Kooperationsbereitschaft<br />

und Compliance gefördert werden. Einstweilen bleibt der mündige Patient wohl Uto-<br />

pie und man muss Patienten dazu ermutigen, Iniativen zu ergreifen, Fragen zu stellen,<br />

zu kritisieren und <strong>die</strong> gewünschten Informationen vom Arzt einzufordern. Lalouschek,<br />

Menz und Wodak postulieren hierzu:<br />

„Würden <strong>die</strong> Mythen der Zeitnot, der Allwissenheit, der Allheilbarkeit<br />

fallen, würden Tabus besprechbar werden, wären Spannungen auflösbar, dann<br />

wäre auch an eine sinnvolle Neuorganisation zum Wohle aller Beteiligten<br />

zu denken. 6<br />

Die o.g. Autoren räumen weiters ein, dass <strong>die</strong> Besonderheiten, <strong>die</strong> der Umgang mit<br />

den Patienten einer anderen Bildungsschicht, höheren Alters oder anderen „Problem-<br />

6 Lalouschek/Menz/Wodak, 1990: 199<br />

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