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diplomarbeit die ambulante nachsorge nierentransplantierter ...

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Gleichzeitig beinhaltet der Sozialisationsprozess eine interindividuelle Veränderung<br />

des Wissens, d.h. Individuen interpretieren gleiche Situationen oder <strong>die</strong> Perspektiven<br />

anderer Individuen – welche sie in ihrer Interaktion berücksichtigen müssen – auf un-<br />

terschiedliche Weise. Es besteht zwar ein gesellschaftlicher Zusammenhang, doch ist<br />

<strong>die</strong>ser aus differenzierenden Perspektiven gebildet.<br />

Ansätze des normativen Paradigmas werden der Situationsbezogenheit und Pro-<br />

zesshaftigkeit interpretativer Momente sozialen Handelns insofern nicht gerecht, als<br />

dass sie hinsichtlich Sinngebungsleistung und Handlungswirklichkeit der Individuen<br />

theoretische Konzepte konstruieren, in welchen Gesellschaft normativ gesetzte Deter-<br />

minanten menschlichen Handelns sind und nichtadäquate Reaktionen auf <strong>die</strong>se festge-<br />

legte soziale Realität als abweichendes Verhalten charakterisiert wird. 6 Innerhalb des<br />

normativen Paradigmas existiert ein Rollenbegriff, mit dem Probleme der Interaktion<br />

im Verhältnis zwischen individuellen Dispositionen (Einstellungen, Haltungen, Bedürf-<br />

nisstrukturen, bedingte Reaktionen) und Rollenerwartungen an den Interaktionspartner<br />

begriffen werden, <strong>die</strong> durch Sanktionen abgestützt sind. Mit dem „Status“ wird ein<br />

strukturierter Satz von Rollenerwartungen bezeichnet, der sich auf einen einzelnen be-<br />

sonders Handelnden bezieht. Das theoretische Modell der Interaktion – welches zugleich<br />

das Verhältnis von Individuum und Gesellschaft impliziert – besteht in der Annahme<br />

eines Interdependenzverhältnisses zwischen Dispositionen als situationsspezifischen Nei-<br />

gungen und Erwartungen als imperative Verknüpfung von Situationen und Handeln.<br />

Ein entscheidender Aspekt im normativen Paradigma ist <strong>die</strong> Annahme, Interaktion der<br />

beteiligten Handelnden vollziehe sich als System von geteilten Symbolen und Bedeu-<br />

tungen. Dies wird daran deutlich, dass den Begriffen „Erwartung“ und “Disposition“<br />

gleichermaßen <strong>die</strong> Vorstellung zu Grunde liegt, es bestehe eine feste Verbindung bzw.<br />

ein Zusammenhang zwischen der Situation eines Handelnden und seinem Handeln in<br />

<strong>die</strong>ser bestimmten Situation. Im Falle der Disposition besteht <strong>die</strong>se Verbindung in der<br />

Neigung des Handelnden, sich in einer bestimmten Situation auf eine ganz bestimmte<br />

Weise zu verhalten. Hingegen stellt sich <strong>die</strong>se Verknüpfung im Falle der Erwartung als<br />

imperativ dar, d.h. das Individuum sollte sich in einer ganz bestimmten Situation in<br />

einer ganz bestimmten Weise verhalten. Dieser Umstand kann als Regel – etwa in der<br />

6 vgl. Witzel, 1982: 13<br />

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