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diplomarbeit die ambulante nachsorge nierentransplantierter ...

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findet sich immer mehr Aufmerksamkeit in angewandten Disziplinen, wie z.B. der Pfle-<br />

gewissenschaft oder Public Health. Qualitative Forschung nimmt auf Grund ihrer star-<br />

ken Anwendungsorientierung in Fragestellung und Vorgehensweise in <strong>die</strong>sen Disziplinen<br />

einen wichtigen Platz ein. Qualitative Forschung hat den Anspruch, Lebenswelten „von<br />

innen heraus“, aus der Sicht des handelnden Menschen zu beschreiben und möchte zu<br />

einem besseren Verständnis hinsichtlich sozialer Wirklichkeiten beitragen, sowie auf<br />

Deutungsmuster und Strukturmerkmale aufmerksam machen. Diese bleiben nicht nur<br />

Nichtmitgliedern verschlossen, sondern sind in der Regel den in der Selbstverständlich-<br />

keit des Alltags befangenen Handelnden ebenfalls nicht bewusst. Qualitative Forschung<br />

nutzt das Fremde beziehungsweise von der Norm Abweichende und das Unerwartete<br />

als Erkenntnisquelle und Spiegel, der in seiner Reflexion das Unbekannte im Bekann-<br />

ten sowie das Bekannte im Unbekannten als Differenz wahrnehmbar macht und somit<br />

Möglichkeiten der (Selbst-) Erkenntnis eröffnet.<br />

Anders als andere Forschungsstrategien – <strong>die</strong> eher mit großen Zahlen und stark<br />

standardisierten und dadurch auch objektivistischen Methoden operieren und norma-<br />

tiven Konzepten folgen – ist <strong>die</strong> qualitative Forschung durch ihre Zugangsweisen an<br />

<strong>die</strong> interessierenden Phänomene häufig offener und dadurch „näher dran“. So wird in<br />

Antworten auf Fragen in einem Leitfadeninterview oder in ethnographischen Beschrei-<br />

bungen des Alltags oder der Prozesse in einer Institution ein wesentlich konkreteres und<br />

plastischeres Bild deutlich, was es aus der Perspektive des Betroffenen heißt, z.B. mit<br />

einer chronischen Erkrankung zu leben, als <strong>die</strong>s mit einer standardisierten Befragung<br />

erreicht werden könnte. Benötigen standardisierte Methoden für <strong>die</strong> Konzipierung ih-<br />

rer Erhebungsinstrumente bereits eine feste Vorstellung über den interessierenden For-<br />

schungsgegenstand, so kann <strong>die</strong> qualitative Forschung für das Neue im Untersuchten,<br />

für das Unbekannte im Bekannten offen sein. Daher ist qualitative Forschung immer<br />

dort zu empfehlen, wo es um <strong>die</strong> Erschließung eines bislang wenig erforschten Bereiches<br />

geht. 14<br />

14 vgl. Flick/von Kardoff/Steinke, 2000: 13ff<br />

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