diplomarbeit die ambulante nachsorge nierentransplantierter ...

11.4.3 Die Verdichtung
In diesem Schritt wird der Versuch unternommen, mehrere Kategorien zusammenzufas-
sen – es entsteht ein „verdichtetes Konstrukt“. Dieses Konstrukt wird benannt, wobei
diese Benennung weniger als logischer Oberbegriff verstanden werden darf, sondern
vielmehr als Akzentuierung einer psychologischen Gestalt. Diese Gestalt wird dadurch
skizziert, dass man sich von allen bisher durchgeführten Arbeitsschritten anmuten lässt.
Diese Anmutungsqualität darf allerdings nicht auf der Ebene der Intuition verblei-
ben, sondern benötigt Rückkoppelung (Zirkularität) zum Ausgangsmaterial, um die
konkreten Personen (Interviewpartner) lebendig zu halten, weshalb der folgende dritte
Schritt notwendig wird.
11.4.4 Die komparative Paraphrasierung von Konstrukten
Dieser Schritt ist jenem der Verdichtung ähnlich, jedoch auf einem höheren Abstrak-
tionsniveau. Durch Paraphrasierung werden wieder zusammenfassende Konstrukte ge-
bildet, die – durchbricht man die übliche Phasenabfolge – neue Erkenntnismöglichkei-
ten eröffnen. Dazu ist es notwendig, zwei bis drei Interviews in beschriebener Weise
auszuwerten um die durch die komparative Paraphrasierung gewonnenen Konstrukte
bereits in diesen nachfolgenden Interviews auf ihre Relevanz hin zu „prüfen“. Auf die-
se Weise kann die Wechselwirkung zwischen Auswertung und Befragung bewusst für
den Forschungsprozess genutzt werden. Die komparative Paraphrasierung erinnert –
in Abhängigkeit des Erkenntnisinteresses – an die Einzelauswertung sowie axiale und
nachfolgend selektive Codierung von Interviews in der Grounded Theory.
Sollte sich später herausstellen, dass eines der formulierten Konstrukte im Rahmen
einer Theorie nur wenig Aussagekraft hat, so hat es doch zumindest dazu beigetragen,
die Konturen der entstehenden Gestalt (Theorie) schärfer herauszuheben. 5
5 vgl. Jaeggi/Faas/Mruck, 1998
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