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diplomarbeit die ambulante nachsorge nierentransplantierter ...

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lungsfeld, in welchem der Experte agiert und der spezifischen Fragestellung der Unter-<br />

suchung beantwortet werden.<br />

Bogner und Menz definieren den Begriff „Experte“ in methodischer Absicht:<br />

„Der Experte verfügt über technisches, Prozess- und Deutungswissen,<br />

das sich auf sein spezifisches professionelles oder berufliches Handlungsfeld<br />

bezieht. Insofern besteht das Expertenwissen nicht allein aus systematisier-<br />

tem, reflexiv zugänglichem Fach- oder Sonderwissen, sondern es weist in<br />

großen Teilen den Charakter von Praxis- und Handlungswissen auf, in das<br />

verschiedene und durchaus disparate Handlungsmaximen und individuelle<br />

Entscheidungsregeln, kollektive Orientierungen und soziale Deutungsmus-<br />

ter einfließen. Das Wissen des Experten, seine Handlungsorientierung, Re-<br />

levanzen usw. weisen zudem [...] <strong>die</strong> Chance auf, in der Praxis in einem<br />

bestimmten organisationalen Funktionskontext hegemonial zu werden, d.h.,<br />

der Experte besitzt <strong>die</strong> Möglichkeit zur (zumindest partiellen) Durchsetzung<br />

seiner Orientierungen. Indem das Wissen des Experten praxiswirksam wird,<br />

strukturiert es <strong>die</strong> Handlungsbedingungen anderer Akteure in seinem Akti-<br />

onsfeld in relevanter Weise mit.“ 16<br />

Eng mit der Frage nach einem methodisch adäquaten Begriff des Experten verbun-<br />

den ist auch das Problem der konkreten Auswahl der Interviewpartner in empirischen<br />

Arbeiten. Es besteht <strong>die</strong> Notwendigkeit jene Macht- und Einflusspotentiale zu identifi-<br />

zieren, <strong>die</strong> für das Expertenwissen <strong>die</strong> Möglichkeit beinhalten, in dessen Handlungsfeld<br />

wirkmächtig zu werden. Hierbei korreliert der reale Einfluss nicht automatisch mit der<br />

formalen Position des Interviewpartners. Da weder <strong>die</strong> Verteiler relevanten Wissens,<br />

noch <strong>die</strong> Machtstrukturen innerhalb des Untersuchungsfeldes bekannt sind, muss <strong>die</strong><br />

Auswahl der Befragungspersonen ein iterativer Prozess sein. Nachdem erste Interviews<br />

geführt wurden, verfügt der Interviewer über Informationen, <strong>die</strong> bei der Auswahl wei-<br />

terer Interviewpartner hilfreich sein können oder den Forscher veranlassen – wie im<br />

Falle der vorliegenden Arbeit – <strong>die</strong> Hierarchieebene für weitere Interviews zu wechseln.<br />

16 Bogner/Menz, 2002: 46<br />

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