diplomarbeit die ambulante nachsorge nierentransplantierter ...

Gesichtspunkten können vier Stadien der chronischen Niereninsuffizienz unterschieden
werden:
1. Stadium der vollen Kompensation: Die Nierenfunktion ist eingeschränkt, was sich
in herabgesetzter Konzentrationsleistung der Niere sowie verminderter Kreatinin-
Clearance zeigt. Elektrolyte sowie harnpflichtige Substanzen befinden sich jedoch
noch im Normbereich (kreatininblinder Bereich). Im Stadium der vollen Kom-
pensation bestehen noch keine klinischen Symptome.
2. Stadium der kompensierten Retention: Die harnpflichtigen Substanzen sind nun-
mehr mäßig erhöht und auch die Kreatinin-Clearance ist deutlich pathologisch.
Als Symptome treten vermehrt Müdigkeit, blassgraue Gesichtsfarbe, Leistungs-
einschränkung, Muskelkrämpfe und Pruritus (Juckreiz) auf. Ebenso kommt es
zur Entwicklung einer Hypertonie. Je nach Ursache der Niereninsuffizienz (siehe
Tabelle 1.1) kann dieses Stadium über Jahre hinweg andauern. Infektionen und
verminderte Flüssigkeitszufuhr begünstigen einen Übergang in das Stadium der
dekompensierten Retention.
3. Stadium der dekompensierten Retention: Dieses ist gekennzeichnet durch die Aus-
bildung vielfältiger Symptome, welche als “Urämiesymptome“ bezeichnet werden,
die in Tabelle 1.3 dargestellt sind.
4. Stadium der terminalen Niereninsuffizienz: Stellt das Vollbild der Urämie dar. Im
Endstadium der Niereninsuffizienz versucht der Organismus die harnpflichtigen
Substanzen – welche nicht mehr über die Niere ausgeschieden werden können –
über Haut sowie Schleimhäute auszuscheiden, was zu Pruritus und im Extremfall
zur Ansammlung von Harnsäurekristallen auf der Hautoberfläche führt. Die Ver-
suche über die Schleimhaut auszuscheiden führt zu Reizungen der entsprechenden
Organe – Gastritis, Kolitis oder Pericarditis sind die Folgen. 3
3 vgl. Donath, 1993: 158f
13