Gesamt-Entwurf Koalitionsvertrag
Gesamt-Entwurf Koalitionsvertrag
Gesamt-Entwurf Koalitionsvertrag
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
2400<br />
2401<br />
2402<br />
2403<br />
2404<br />
2405<br />
2406<br />
2407<br />
2408<br />
2409<br />
2410<br />
2411<br />
2412<br />
2413<br />
2414<br />
2415<br />
2416<br />
2417<br />
2418<br />
2419<br />
2420<br />
2421<br />
2422<br />
2423<br />
2424<br />
2425<br />
2426<br />
2427<br />
2428<br />
2429<br />
2430<br />
2431<br />
2432<br />
2433<br />
2434<br />
2435<br />
2436<br />
2437<br />
2438<br />
2439<br />
2440<br />
2441<br />
2442<br />
2443<br />
2444<br />
2445<br />
2446<br />
2447<br />
2448<br />
2449<br />
<strong>Koalitionsvertrag</strong> zwischen CDU, CSU und FDP<br />
um die Banken in die Lage zu versetzen, in Krisenzeiten auftretende Verluste in<br />
größerem Umfang selbst tragen zu können. Insbesondere werden wir uns dafür<br />
einsetzen, dass weltweit die systemrelevanten Banken höheres Eigenkapital vorhalten<br />
müssen, welches das hohe Risiko, das diese Institute für das gesamte Finanzsystem<br />
darstellen, berücksichtigt. Zugleich setzen wir uns auf nationaler und<br />
internationaler Ebene dafür ein, dass bei der Intensität der Regulierung und der<br />
Aufsicht über Finanzinstitute stärker nach dem Risiko und der Systemrelevanz des<br />
einzelnen Instituts differenziert wird sowie bei den qualitativen Anforderungen an<br />
das Eigenkapital auf nationale Besonderheiten Rücksicht genommen wird.<br />
In Zeiten eines wirtschaftlichen Abschwungs muss eine Kreditklemme verhindert<br />
werden; die Kreditwirtschaft muss sich ihrer Verantwortung als Finanzierungsgeber<br />
der deutschen Wirtschaft bewusst sein. Wir werden uns dafür einsetzen, dass<br />
die in den derzeit geltenden internationalen Rechnungslegungsvorschriften IFRS<br />
und in den Basel-II-Eigenkapitalregeln angelegten prozyklischen Wirkungen abgemildert<br />
werden.<br />
Wir wollen verhindern, dass Staaten in Zukunft von systemrelevanten Instituten zu<br />
Rettungsmaßnahmen gezwungen werden können. Wir werden daher geeignete<br />
rechtliche Instrumentarien für ein Restrukturierungs- sowie Abwicklungsverfahren<br />
einführen, um zeitlich vor Eintritt einer Insolvenz in Schieflage geratene systemrelevante<br />
Unternehmen des Finanzsektors entweder finanzmarktschonend abwickeln<br />
oder nachhaltig stabilisieren zu können. Wir müssen hierzu auch auf nationaler,<br />
europäischer und internationaler Ebene abgestimmte Lösungsmechanismen<br />
entwickeln und umsetzen.<br />
Um eine angemessene Aufsicht und Regulierung aller systemisch wichtigen Finanzinstitute,<br />
-märkte und -instrumente sicherzustellen, sollten alle alternativen<br />
Investmentfonds, zum Beispiel Hedge Fonds, und deren Manager einem international<br />
abgestimmten Regelwerk unterworfen werden. Dabei ist den Besonderheiten<br />
der deutschen Fondstypen Rechnung zu tragen.<br />
Die Ratingagenturen sind mit Schuld an der internationalen Finanzkrise. Deshalb<br />
brauchen wir für die Zukunft neben einer effektiven Aufsicht Mindeststandards und<br />
Sanktionsmöglichkeiten. Ratingagenturen dürfen nicht zeitgleich Finanzprodukte<br />
entwickeln, vertreiben und bewerten. Derartige Interessenkonflikte sind für die Zukunft<br />
auszuschließen. Wir setzen uns für die Entwicklung einer europäischen Ratingagentur<br />
ein.<br />
Wir prüfen die Einrichtung einer unabhängigen Stiftung für Finanzprodukte nach<br />
dem Muster der Stiftung Warentest.<br />
Wir wollen die Standardisierung von forderungsbesicherten Wertpapieren voranbringen.<br />
Wir werden die Möglichkeiten prüfen, durch ein Verbriefungsgesetz einen<br />
einheitlichen und transparenten Standard zu setzen.<br />
Wir streben eine Überarbeitung der internationalen Standards zur Rechnungslegung<br />
innerhalb der International Financial Reporting Standards an. In diesem Zusammenhang<br />
verfolgen wir das Ziel, dass die deutsche Sichtweise des Handelsgesetzbuchs<br />
im International Accounting Standards Board stärker repräsentiert ist<br />
53/132