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viertei jahresschrift dfs instituts iur deutsche ostarbeit krakau

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Die Beleihung mit einem Kanonikat und seine Aufnahme als Domherr in das FrauenburgerDomkapitel im Anschluss an sein Studium in Krakau sind für Kopernikus’ Lebensweg unddamit auch für seine wissenschaftliche Arbeit von entscheidender Bedeutung. Denn das Einkommenaus diesen Pfründen bot dem grossen Astronomen die wirtschaftliche Grundlage fürsein ganzes späteres Leben und schuf jene enge Verbindung zu Frauenburg und zum BistumErmland, die zu seiner rund 40jährigen Wirksamkeit und Tätigkeit dort, vor allem seinemRuhe erfordernden astronomischen Schaffen, die Grundlage und Voraussetzung bot.Studium und Aufenthalt in ItalienMit dem Beschluss, dass Nikolaus Kopernikus in den Dienst der Kirche treten sollte, und derdurch seinen Onkel Lukas Watzenrode erwirkten Beleihung mit einem Kanonikat in Frauenburgwar die Notwendigkeit der Weiterführung des in Krakau begonnenen Universitätstudiums gegeben.Diese erfolgte in Italien, wo der grosse Deutsche fast 7 Jahre zugebracht hat und zwar dieZeit zwischen seinem 24. und seinem 31. Lebensjahr. Der Aufenthalt in Italien zerfällt in zweigrosse Abschnitte: den ersten in Bologna, auf den ein Aufenthalt in R o m und eine Reise indie Heimat folgte, und den zweiten in Padua. Neben der Fortsetzung seiner mathematischastronomischenund seiner philosophischen Studien betrieb Kopernikus in Italien das Studiumzweier neuer Fachwissenschaften: in Bologna, der damals berühmtesten Rechtsschule des Abendlandes,oblag er dem Studium des geistlichen Rechts, das er zu Padua fortsetzte und zuFerrara mit der Promotion abschloss; in Padua studierte er ausserdem Medizin.Über für uns heute wichtige Gesichtspunkte des Studiums des Kopernikus in Bologna wurdeoben schon einiges gesagt. Im Folgenden soll nur das ausgesprochen werden, was für sein spätereseigentliches Lebenswerk von Bedeutung ist.Das wichtigste Ereignis seines Bologneser Studiums war zunächst sein Zusammentreffen undseine Zusammenarbeit mit dem Astronomen Dominicus Maria Novara, einem Schülerund Kenner der Gedanken Regiomontans. In den Bannkreis der gleichen Ideen geriet Kopernikusauch durch seine Bekanntschaft mit dem 1498 zu Bologna erschienenen Werke AlexanderAchillinis „Über die Bahnbewegungen“ , das von den Gedankengängen Regiomontans starkbeeinflusst war. Gemeinsam mit seinem Lehrer Novara stellte Kopernikus im März 1497 seineerste Himmelsbeobachtung in Italien (eine Sternbedeckung (Aldebaran) durch den Mond) an,der weitere an Sonne, Mond und Fixsternen folgten. Wenn diese Beobachtungen auch nichtentscheidend werden konnten, da sie zu selten und nicht planmässig angestellt wurden, so warenes doch gute Vorarbeiten. Von grösser Bedeutung aber sind sie deshalb, weil sie zeigen, dass sichKopernikus des Weges bewusst war, der Voraussetzung zur Lösung der bestehenden Unstimmigkeitenin der Erklärung der Himmelsvorgänge war: dem Aufbau nämlich auf genauenund exakten Beobachtungen.Es dürfte ausser Zweifel stehen, dass der vertrauliche Verkehr zwischen Kopernikus und Novara,der selbst begründete Zweifel an der Richtigkeit des ptolomäischen Systems äusserte, seineweiteren Auswirkungen hatte. Im einzelnen kann Bindendes allerdings erst nach Auffindungder bisher noch verschollenen Schriften des Novara gesagt werden.Kopernikus hat im übrigen während seines Studiums in Bologna in der dortigen Artisten-Fakultätden akademischen Grad eines „magister liberalium artium“ erworben (zwischen Oktober 1497und Juni 1499). Er hat darüber hinaus die griechische Sprache erlernt und ist auch tiefer indas griechische Geistesleben eingedrungen.11

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