Von allgemein polnischer Bedeutung ist das hier befindliche Archiv des Obersten National-Komitees (Archiwum Naczelnego Komitetu Narodowego) aus den Jahren 1914— 18137), dasnicht ganz zutreffend auch „Archiv der Legionen und des Obersten Nationalkomitees“ genanntwird138). Nach Auflösung der Krakauer Dienststellen, bei denen das Archiv erwachsen ist, wurdedieses der Stadt Krakau übergeben (1920), die es dem Stadtarchiv überwies. Es war bisherder Benutzung unzugänglich. Infolgedessen ist seine Ordnung — bis auf zwei provisorischeVerzeichnisse — noch nicht durchgeführt139).Auch die zahlreichen Deposita des Krakauer Stadtarchivs gehen zum Teil über die eigentlicheAufgabe dieses Institutes weit hinaus und sind nur durch den früheren Raummangel des Staatsarchivs(früheren Landesarchivs) und durch entsprechende Beziehungen der Leiter des Stadtarchivserklärlich. Neben den hier deponierten Sammlungen, Nachlässen und dergleichen vonKrakauer Familien (Sammlung Grabowski, Pinocci, Rusiecki usw.), den hinterlegten zahlreichenKrakauer Innungsarchivalien140), den Deposita von Kirchen und Klöstern Krakausund seiner Vorstädte befinden sich hier 175 Bücher und Faszikel der zivilmilitärischen Ordnungskommissionfür die Wojewodschaft Krakau (1789— 92), Teile der jetzt im Staatsarchiv verwahrtenArchivalien des Obersten Gerichts <strong>deutsche</strong>n Rechts auf der Krakauer Burg und desGerichts der 6 Städte141), Bestände der Königl. Ökonomieverwaltung (1461— 1794), von derein anderer Teil sich im Staatsarchiv befindet, Akten und Bücher des Marktkommissariates(1806— 38), die Sitzungsprotokolle der ökonomischen Kommission (1822— 49), Akten und Bücherder K. K. Polizeidirektion in Krakau 1796— 1808, die Einreichungsprotokolle und Indices derPolizeidirektion 1816— 48, Akten über militärische Angelegenheiten (1794— 1871), Akten desKrakauer Hypothekenamtes seit 1822, Volkszählungsbücher (1846— 57) usw. usw.Teils als Abgaben, teils als Deposita sind hierher Archivalien einer ganzen Reihe kleinpolnischerStädte und Dörfer gekommen, die an sich im Krakauer Staatsarchiv deponiert sein müssten (wieetwa die seit dem Jahre 1488 beginnenden 140 Bände der Stadt Neusandez) oder, soweit siejetzt zu Schlesien gekommene Gebiete betreffen, wie das bis 1582 zurückreichende, etwa 100m ) Das Oberste N ational-K om itee wurde durch die polnischen A bgeordneten des österreichischen Landtages am 16. 8.1914ins Leben gerufen. Es sollte für die von J.Pilsudski geführten polnischen Legionen die finanziellen und w irtschaftlichenGrundlagen schaffen und für den M enschennachschub sorgen. Seine Dienststellen waren meist in K rakau tätig,doch gab es auch eine A bteilung in Lem berg und andere Nebenstellen im Lande, wie zum Beispiel das „E viden zbüro“ in Petrikau. D ie Archivalien der Dienststellen ausserhalb Krakaus sind grösstenteils in das H eeresarchiv W arschau(F ort L egionow , ul. Zakroczym slca) übergegangen. (V gl. dazu den K atalog dieses A rchivs: Spis polskich organi-zacyj w ojskow ych przedw ojennych i form acyj z w ojn y swiatowej 1904— 21. W arschau 1921. T eil I, Seite 105— 113).138) Zur Geschichte der Legionen vgl. W . Lipinski, W alka zbrojna o niepodleglosö Polski. 2. Auflage W arschau 1935(Seite 486 reiche Literaturangaben). — J. D gbrow ski, W ielka w ojna 1914— 1918. W arschau 1937.139) \ot izen über das A rchiv bei W . Lipinski, Z dziejow daw nych i najnow szych. Szkice i Studia historvczne. W arschau1934. Seite 466.— Derselbe, Ärodla do historii najnowszej w ojskow osci polskiej 1908— 18. S. 127— 160.— P. Pelczarski,Kom isariaty wojskow e R zqdu N arodowego w Krolestwie Polskim 6. V I I I . — 5. I X . 1914 (Geneza i dzialalnosc), gedr.als Band I der R ozpraw y Instytutu Joz. Pilsudskiego, W arschau 1939. (H ierbei handelt es sich um die Polnische NationaleOrganisation, die im ehemaligen Kongresspolen tätig war und sich am 22. 11. 1914 dem Obersten N ationalkomiteeunterstellt hat. — A u f Grund der Bestände des Archivs des Obersten N ational-K om itees wurden gedruckt:(St. Zachorowski), D okum enty Naczelnego K om itetu N arodow ego 1914— 17. K rakau 1917 (als H andschr.) — K . Sro-kowski, N. K . N. Zarys historii Naczelnego K om itetu N arodow ego, Krakau 1923. (V erf. war Generalsekretär im Präsidiumdes N. K . N .). N ach den Dienstakten des Stadtarchivs.140) Als D eposita befinden sich hier die Krakauer Innungsarchive der W undärzte, Fischer, Kessler, Stellmacher, K üch-ler, Büchsenmacher und Schwertfeger, R ot- und W eissgerber, Töpfer, Schlosser, Maurer und Zimmerleute, Sattler,Drucker, Kürschner, Riem er, Zuckerbäcker und Pastetenmacher, Friseure, Uhrmacher, Kräm er, Bäcker und Buchbinder.u l) Siehe H eft 1/1941 dieser Zeitschrift S. 45.53
Bände und 50 Faszikel umfassende Archiv der Herrschaft Zator — die heute in das StaatsarchivKattowitz zu überführen sind.Das mit einer guten Handbibliothek (etwa 10000 Bände) ausgestattete Krakauer Stadtarchivbesitzt auch eine sehr wertvolle, durch einen Zettelkatalog erschlossene Sammlung von Stadtplänen,Karten, Stichen, Ansichten usw. Die Stadt-, Bebauungs-, Regulierungs- und Häuserplänestammen wie die Architekturzeichnungen aus der städtischen Bauabteilung. Der älteste Situationsplander Stadt datiert vom Jahre 1595, der älteste Katasterplan vom Jahre 1667. Von den militärischenösterreichischen und preussischen Stadtplänen des 18. und 19. Jahrhunderts sind Photokopienvorhanden; die Bebauungs-, Regulations- und Häuserpläne seit 1795 zählen etwa 1000Stück. Sehr wichtig sind auch die Katastralpläne der Ortschaften der Freien Stadt Krakau 1816—48. Die älteste Stadtansicht von 1493 ist Hartmann Schedels Weltchronik entnommen142). Gleichfallsvon Beamten des Stadtarchivs betreut werden die Kartenbestände der 1893/94 der StadtKrakau übergebenen Sammlungen der gräflichen Familie v. Hutten-Czapski (jetzt Abteilung desstädtischen Nationalmuseums), die mehrere 100 Landkarten und Atlanten <strong>deutsche</strong>r und französischerHerkunft zählt. Neben allgemeinen Übersichtskarten ganzer Erdteile und Staaten findensich dort Übersichts- und Spezialkarten von Polen und dessen Nachbarländern, deren älteste ausder 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts stammen. Interessant ist hier auch eine Sammlung von Städteansichtenaus ganz Europa143).Das Stadtarchiv, das wegen Raumschwierigkeiten seit längerer Zeit nicht mehr die erforderlicheVerbindung mit den Stadtregistraturen aufrecht erhalten konnte, wird durch die Massnahmen desStadthauptmanns Krakau demnächst durch Zuweisung des notwendigen Ergänzungsraumesnicht nur grosse archivreife Bestände der städtischen Verwaltung übernehmen, sondern auch durcheine Dauerausstellung seiner wichtigsten Quellen zur Stadtgeschichte einem seit langem bestehendenWunsch der Öffentlichkeit entsprechen können.W arschauDas im sogenannten „Arsenal“ , einem denkmalpflegerisch wichtigen Bau aus dem17. Jahrhundert, untergebrachte Warschauer Stadtarchiv ist erst im Aufbau begriffen. Es besitzt nurstädtische Akten des 19. und 20. Jahrhunderts144), da — wie oben beim Warschauer Hauptarchivbereits erwähnt — sich alle älteren Bestände in diesem staatlichen Zentralarchiv befinden145). DieOrganisation des Archivs der Hauptstadt des ehemaligen Polens wurde in seiner heutigen Formerst im Jahre 1935 begonnen146), war aber materiell und rechtlich vor dem Kriege bereits gesichert.Aber die im Stadtarchiv zusammengebrachten etwa 300000 Bände und Bündel städtischerAkten, die der laufenden Verwaltung beste Dienste147) geleistet haben, entbehren zum grossen142) Einen Ü berblick der Stadtansichten, -plane usw. gibt St. T om kow icz, Atlas planow, w idokow i zd j?c architek-tonicznych z X V I I , X V I I I i X I X wieku. Krakau 1908. Seite 23— 27.143) Vgl. zu dieser Sammlung die N otizen bei E. Chwalewik, Z biory polskie I, Seite 227; B. Olszewicz, Polskie zbiorykartograficzne, W arschau 1926, Seite 118; Sprawozdanie dyrekcji M uzeum N arodow ego w K rakowie za rok 1910.Krakau 1911. Seite 9.144) A uch die A kten der Stadtverwaltung v on 1795— 1815 sind im Staatsarchiv (H auptarchiv) W arschau deponiert.V gl. S. Ehrenkreuz, Archiwum Miejskie W arszawy. K ronika W arszawy. H eft 12 (W arschau 1925), Seite 7— 12.145) Die W arschauer Stadtprivilegien von 1376— 1772 sind veröffentlicht von T. W ie r z b o w s k i , Przywileje krolew-skiego miasta stolecznego Starej W arszaw y 1376— 1772. W arschau 1913.14e) Seit 1816 bestand aber bereits neben der Zentralregistratur der Stadtverwaltung ein A rchiv aus sogenannten Spezialaktenund aus Akten allgemeiner Verordnungen. Im Jahre 1894 wurden aus den bis dahin ins Stadtarchiv gekom menen A kten 6 Abteilungen gebildet, die bis 1939 bestehen geblieben sind. Seit 1870 wurden hierzu russisch geschriebeneFindbücher angelegt.147) Insbesondere in Grundstücks- und Mietzinsangelegenheiten.54
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