sten Anton Radziwill das Jagdschloss Antonin bei Ostrowo gebaut. In den dreissiger Jahrenschlossen sich noch mehrere umfangreiche Landschlösser des Ostens an. 1834 arbeitete Schinkelseine Entwürfe für Kurnik bei Posen für den Grafen Dzialinski als Umbau eines Barockschlosses.Schliesslich entstand 1837 die gewaltige Gesamtanlage Brody in Galizien für den Fürsten W ittgensteinund noch 1840 Umbaupläne für die Ruine Werky bei Wilna für den gleichen Bauherrn.In diesem Jahrzehnt liegen ja auch die weitbekannten Riesenpläne für Orianda auf der Krimam Schwarzen Meere als Lustschloss der Kaiserin von Russland und für das Königsschloss aufder Akropolis zu Athen für den König von Griechenland, letzte späte titanische Pläne, die unerfüllbareWunschbilder bleiben sollten.Ausgeführt sind von Ostschlössern vier. 1. Owinsk, gemeinsam mit L. Catel; 2. Antonin, genaunach dem Entwurf entstanden; 3. Kurnik in einer zwar nicht im Stil, doch im einzelnen vonSchinkels Plan abweichender Gestalt; 4. schliesslich Kressendorf, das ein fesselndes Problemgeworden ist. Die grossen ersten Entwürfe Schinkels sind nicht gebaut, aber das heutige Schlossund die Nachrichten über Schinkels Anwesenheit dortselbst lassen viele Fragen offen.Unausgeführt blieben das frühe, ganz griechisch gehaltene Landhaus Uhlkau bei Danzig und dasgewaltige, wahrhaft fürstlich gross entworfne Brody in Galizien. Sie waren unausführbar wie jene fürden fernen Südosten Europas erträumten Werke der höheren Baukunst Orianda und Akropolis.OwinskIn Owinsk liess Sigismund Otto von Treskow von 1804 bis 1806 durch Ludwig Catel und Schinkeldas grosse langgestreckte Gutshaus erbauen. Ich bilde die Fassade nach dem Zustand um 1860 ab,nach einer farbigen Lithographie aus dem Dunckerschen Schlösseralbum. Der Bau zeigt einesehr eigenwillige Ordnung. Das Kellergeschoss hat kleine Rundfenster. Das Untergeschoss darüberist niedrig und mit auffallend kleinen Fenstern versehen. Erst darüber erhebt sich das zweiteGeschoss als ein in grossen Fenstern geöffnetes Hauptstockwerk. Die traditionelle Bauordnung’desBarock scheint geradezu auf den K opf gestellt zu sein. Wenn auch vermutlich der Bauherr oderder Bauzweck hier als Ursache mitgewirkt haben, so spricht doch deutlich die Baurevolution ausSchinkels frühster Epoche mit, welche unter Gillys Einfluss stand. Der Mittelrisalit hat im Obergeschossdrei gekuppelte Fenster, das mittlere ist mit einem Bogen überhöht, eine Form, wie sieder frühe Schinkel wiederholt angewendet hat, z. B. ähnlich in Bärwinkel und in Buckow. Diedicht bei dicht stehenden Fenster sind ein kennzeichnendes Merkmal, das wir später im Obergeschossdes Schauspielhauses zu Berlin und des Schlösschens in Tegel wiederfinden.Vorzüglich schön ist die innere Ausmalung, welche Schinkel, der eben aus Italien zurückkehrte,mit besonderer Liebe entworfen hat, nicht unähnlich den altrömischen Wandmalereien, dochstrenger und preussischer gewendet.Zur Anlage gehören zwei symmetrische Torhäuser mit hoher Bogendurchfahrt, vorzüglich feingegliederte Gebäude, die ich kein Bedenken trage, Schinkel zuzuschreiben.UhlkauUhlkau war das Landgut eines reichen Danziger Kaufherrn, des Senators Abraham Ludwig Muhl,der Uhlkau von dem Engländer Brewer 1809 für 70000 Taler und 40 Dukaten Schlüsselgeldgekauft hatte. 1815 liess er von dem damals im Beginn seiner künstlerischen Erfolge stehendenSchinkel die baureifen Entwürfe hersteilen. Die Risse sind verschollen. Schultz und Bergauhaben sie noch 1869 im Danziger Privatbesitz gesehen und ausführlich beschrieben. Schinkel25
war damals von den Säulenhallen so eingenommen, dass er den Entwurf ganz von ihnen beherrschenlässt. Die gesamte Langseite des Hauses öffnet sich in einem mächtigen Portikus, eineeindrucksvolle Vorstufe der Säulenfront des Alten Museums in Berlin. Auch der Ehrenhof desU-förmigen Gebäudes ist an seinen drei Seiten mit Säulenhallen umgeben. Eine besondere Einrichtung,die im Spätwerk Orianda wiederkehren wird, sind die Glasfenster, welche im Winterzwischen die Säulen des Portikus eingesetzt werden können, um dem Klima des Ostens entgegenzuwirken.Für den Hauptsaal hatte Schinkel grosse Ölgemälde vorgesehen, deren Ausführunger selbst übernehmen wollte. Wir entsinnen uns, dass er eben die Epoche die dekorativen Wandmalereien,der riesigen Dioramen und Panoramen hinter sich hatte. Das Schinkelmuseumverwahrt aus dem Humbertschen Hause in Berlin ähnliche sehr schöne Wandbilder.Uhlkau wurde nicht gebaut. In späten Jahren hat Schinkel diese frühen Entwürfe wiedergesehen,gerade als er sich mit Orianda beschäftigte. Seitdem sind sie nur noch einmal 1869 aufgetaucht;es ist sogar nach der perspektivischen Ansicht in Danzig eine Photographie damals hergestelltworden. Aber Zeichnungen und Photographie sind heute unauffindbar geworden.Muhl war nicht imstande, den aufwendigen Bau durchzuführen. Die letzte Nachricht, die ichim Danziger Stadtarchiv ermitteln konnte, besagt in ihrer lapidaren Kürze: Die Firma A. L.Muhl e. C. in Danzig machte 1819 Konkurs.AntoninGleichzeitig mit Kressendorf 1822 beschäftigte Schinkel ein anderer Schlossbau. In der kurzenZeit von 1822 bis 1824 plante und baute Schinkel für den Fürsten Radziwill das JagdschlossAntonin bei Ostrowo. Antonin wurde ein besonders eigenartiger und ungewöhnlicher Bau. DerKern des Gebäudes ist achteckig, vier Pavillons sind darangesetzt, sodass ein kreuzförmigerGrundriss entsteht wie bei einer Kirche. Die Flügel sind drei Stock hoch, der Mittelteil hatvier Stockwerke und ist von einem hohen achtseitigen Zeltdach abgeschlossen, das von einerAussichtsplattform und dem zinnenbekrönten Mittelschornstein überragt wird.Wenn man eintritt, offenbart sich die in der Tat ungewöhnliche Lösung in ihrer ganzen Kühnheit.Der gesamte Mittelbau ist ein einziger offner Saalraum, um den rings in zwei StockwerkenGalerien laufen, welche die Verbindung mit den Wohnräumen der Flügel herstellen. Eine breiteMittelsäule trägt die achtstrahlige Decke. Sie ist von vier kolossalen Kaminen umgeben, welchefür die erforderliche Beheizung sorgen. Der Jagdcharakter ist durch Jagdgemälde, Hirschgeweihe,Waffenschränke und dergl. betont hervorgehoben.Antonin war von vornherein als Holzbau geplant und steht heute noch in vorzüglicher Erhaltungund behaglicher Bewohnbarkeit in den riesigen Forsten der Begüterung. Besondere Vorkehrungenfür die Feuer Sicherheit und Regenfestigkeit waren vorgesehen. Schinkel hat für den holzreichenOsten mehrfach den Blockhauskau in verzahnten Balkenwänden entworfen, so z. B. eine kleineKirche für das D orf Willenberg und eine grössere evangelische Kirche für Heilsberg.Der Bau hängt in seiner Sternstruktur mit den Zentralbaugedanken Schinkels zusammen, dieihn vielfach beschäftigt haben. Die Beziehung eines Ganzen auf einen Mittelpunkt kehrt in denStrukturen bei ihm häufig wieder, wie sie ja eine Grundstruktur des klassizistisch-romantischenZeitalters ist, ungeachtet, ob es sich um gräzisierende Bauwerke handelte.26
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