KressendorfKressendorf bei Krakau ist hinsichtlich seiner Ausführung für die Forschung ein spannendesProblem geworden.Der erste Entwurf für den Grafen Arthur Potocki, ein monumentaler klassischer Block mit zweiHöfen, ist seit 1823 bis ins Einzelne von Schinkel ausgearbeitet und 1826 veröffentlicht worden.Das Schloss ist danach jedoch nicht gebaut. Es steht gleichwohl als ein grosses und schönesBauwerk vor uns. Doch sieht es völlig andersartig aus. Wer hat für den Grafen Arthur Potockiden Ausführungsentwurf geschaffen? Trägt der vor uns stehende Bau das Gepräge von SchinkelsKunst? Hat Schinkel an der heutigen Gestalt einen massgeblichen Anteil?Das sind die Fragen, zu deren Lösung ich an Hand der bis heute auffindbaren Nachweise undQuellen beitragen möchte. Was wir wissen, sind diese Tatsachen:Zur Jahreswende 1822 auf 1823 schrieb der Graf Arthur Potocki am 28. Dezember 1822 an Schinkel:Der Graf Raczynski habe ihm in Aussicht gestellt, dass Schinkel bereit wäre, ihm für dengeplanten Bau eines Landhauses bei Krakau einen jungen Mann, seinen Schüler, zuzusenden. AlsZeitpunkt schlage Potocki Ende März oder Anfang April vor. Jener solle nach seinem Besuchan Ort und Stelle zu Schinkel zurückkehren, um ihm seine lokalen Untersuchungen mitzuteilenund nach Schinkels Ideen die Baupläne zu zeichnen. Potocki wünsche, Schinkels Bedingungenzu erfahren und hoffe, dass jener junge Mann schon einige praktische Erfahrungen habe und sichfür einige Jahre ganz in den Dienst Potockis begeben würde, sofern er ihm Zusage.Am 7. Januar (1823) akzeptierte Potocki die Bedingungen Schinkels und gab als Zeitpunkt desEintreffens von Persius oder eines anderen Schinkelschülers den 8. bis 10. April an, keinesfallsspäter.Am 10. Juni (1823) dankte Potocki Schinkel für die freundliche Übersendung von Persius (erschreibt: Ms. Persicus), von dem er ausserordentlich zufriedengestellt sei.Diese Briefe, französisch geschrieben, liegen in der Staatsbibliothek Berlin, wohin sie aus derleider nach Schinkels Tode in alle Welt zerstreuten Briefsammlung Schinkels gelangt sind.Ludwig Persius ist danach in seinem zwanzigsten Lebensjahre als Schinkelschüler in der Zeitvon Anfang April bis Anfang Juni 1823 bei Potocki gewesen, um sich über Lage und nähereEinzelheiten des geplanten Landhauses Kressendorf zu orientieren. Potocki hat auch den Auftragan Schinkel gegeben, die Ideen für den Bau zu entwerfen, dessen rissmässige Ausarbeitungdamals durch Persius erfolgen sollte.Die frühe Tätigkeit von Persius für Schinkel bei der Vorbereitung der Planungen für Kressendorfwar bisher völlig unbekannt. Der spätere Hofarchitekt zweier Könige wurde von Schinkel inden wichtigsten Arbeiten für den Kronprinzen in Charlottenhof und bei der grossen Nikolaikirchein Potsdam als besonders bevorzugter Mitarbeiter herangezogen.Im Jahre 1826 erschien das 7. Heft von Schinkels Publikation seiner Bauentwürfe: Sammlungarchitektonischer Entwürfe, enthaltend teils Werke, welche ausgeführt sind, teils Gegenstände,deren Ausführung beabsicht wurde, Berlin 1819 bis 1840, 174 Tafeln in Kupferstich und Lithographie.Das Heft von 1826 enthielt auf den Tafeln 43 bis 48 der Gesamtreihe Ansichten, Grundrisse,Durchschnitte und Dekorationsentwürfe für Krzeszowice, wie Schinkel den Namen schrieb.27
Im Begleittext gab Schinkel an, er sei z. Zt. ohne Kenntnis, ob der Bau ausgeführt worden sei.In den Jahren 1832 bis 1835 bereiste Schinkel in einem zusammenhängenden Zyklus von Dienstreisendie preussischen Provinzen. 1832 wurde zunächst Schlesien besucht. Von Neisse aus machteSchinkel einen Abstecher nach Krakau „in eigenen Angelegenheiten“ , wie er im amtlichen Dienstreiseberichtschrieb. Mit eigenen Angelegenheiten pflegte er Privataufträge zu bezeichnen. Ichvermute, dass Schinkel damals bei Potocki in Kressendorf und Krakau war und dass es sichdamals um Wiederaufnahme der Kressendorf-Arbeiten gehandelt haben kann.Einige Zeit später taucht aus dem Dunkel, das über der Ausführung des ersten Kressendorf-Entwurfs liegt, eine weitere, nicht unwichtige Nachricht auf.Graf Athanasius Raczynski veröffentlichte 1836 bis 1841 seine bedeutsame Geschichte der neueren<strong>deutsche</strong>n Kunst in drei Bänden. Zuerst erschien unter diesem Datum in Berlin die <strong>deutsche</strong>Übersetzung von Friedrich Heinrich von der Hagen, etwas später in Paris 1838 bis 1842 unterdem Titel: „Histoire de l’art moderne en Allemagne“ das Original. Athanasius Raczynski wieauch sein Bruder Eduard standen in engeren Beziehungen zu Schinkel, wie einer von ihnen jaauch den Auftrag Potockis vermittelt hatte. Nach Schinkels Wandbilder-Entwürfen für die Säulenhalledes Alten Museums in Berlin ist die Episode „Entstehung der Malerei“ durch einen Stichvon J. C. Thäter der Kunstgeschichte Raczynskis vorangestellt, und es existiert darüber einBrief Raczynskis an Schinkel, aufbewahrt im Schinkel-Archiv zu Berlin.Der dritte Band des Werkes ist „Friedrich Schinkel gewidmet von A. Raczynski“ . Auf Seite 153bis 163 der <strong>deutsche</strong>n Ausgabe ist eine wichtige Schinkelquelle enthalten: „Hier folgt das Verzeichnisder vornehmsten Werke Schinkels, wie er selber es mir mitgeteilt hat“ .Unter Nr. 37 ist darin aufgeführt: „Desgleichen (d. h. Entwurf) zum Schloss und zur Kirche inKrzescowice bei Krakau, einem Landgute des Grafen Potocki“ .Hier haben wir die von Schinkel selbst angegebene Bestätigung, dass er für Potocki und zwarfür Kressendorf sowohl das Schloss, — was wir schon wussten — , wie auch die Kirche entworfenhat, was wir noch nicht wussten.Schinkels Bemerkung über den Schlossentwurf kann sich auf den 1826 veröffentlichten Entwurfbeziehen, kann jedoch auch eine weitere Tätigkeit, die 1832 erfolgt wäre, betreffen.In der späteren Forschung ist durch Schinkels Schwiegersohn Alfred Freiherrn von Wolzogenein misslicher Irrtum hervorgerufen. Er gab 1862 bis 1864 in drei Bänden Schinkels handschriftlichenNachlass heraus und stellte im vierten Bande ein Verzeichnis der Schinkelsammlung desSchinkelmuseums auf. Darin setzte er Schinkels Entwürfe für Kressendorf bei Krakau nach Posen,indem er Krzesowice, Kreis Samter, Regierungsbezirk Posen, mit Krzeszowice bei Krakauverwechselte (Wolzogen, IV, 254 bis 256).Vom ersten Entwurf bilde ich zur Gegenüberstellung die schöne Gesamtansicht nach SchinkelsHandzeichnung im Schinkel-Museum Berlin ab. Sie ist eigenhändig gezeichnet und auch signiert,und es ist kein Zweifel, dass Schinkel auch die anderen Risse selbst ausgearbeitet hat und nichtPersius, wie es der Brief Potockis vom 28. 12. 1822 anfänglich als Arbeitsplan andeutete. DerEntwurf zeigt einen mächtigen zweistöckigen Baublock in Scheinquaderwerk mit einem kleinenViertelsgeschoss, hoher Attika und nach innen gezogenen Dächern. In der Vorderseite ist derMittelrisalit von 5 Achsen vorgezogen und vor ihm ist auf 6 dorischen Säulen ein Balkon vorgelegt.Die Gesamtfront hat 4 ~ 5 -y 4 Achsen, die Seitenfassaden 12 Achsen.28
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