ist, daß ein wirtschaftlicher Aufstieg im voraus gesichert erscheint. Bei der Gewinnung neuenLebensraumes durch kriegerische Handlungen wird stets die nordische Rasse einen entscheidendenAnteil haben; zur Sicherung des neuen Lebensraumes durch bäuerliche Kolonisation, diemit Zähigkeit und Ausdauer das neu Gewonnene erhält, werden sich vorwiegend Menschen fälischerRasse bereitfinden. Sind aber bereits alle Gefahren und Schwierigkeiten beseitigt, die einemgesicherten Leben im Wege stehen können, sodass es nur der Übersiedlung bedarf, um in derneuen Umgebung ungestört die gewohnte Arbeit, das gewohnte Handwerk oder eine sonstigeTätigkeit wieder aufzunehmen, dann werden sich in solchen neuen Siedlungen auch zahlreicheMenschen finden, die lieber in ihrer angestammten Heimat weitere soziale Beschränkungen aufsich genommen hätten, als sich in der Fremde einem ungewissen Schicksal auszusetzen.Die Stadt Tomaszow-Maz. entstand im Anfang desl9. Jh. Sie ist eine Gründung des Grafen Antonvon Ostrowski. Er war bestrebt, sein durch die Napoleonischen Feldzüge schwer heimgesuchtesLand durch Schaffung einer einheitlichen Industrie wirtschaftlich wieder gesunden zu lassen. Nachdemdie ersten Versuche der Errichtung einer Eisenindustrie durch den Vater Graf Thomas vonOstrowski an der schlechten Beschaffenheit des dort gefundenen Erzes gescheitert waren, ging derSohn, Graf Anton von Ostrowski, durch den Aufschwung der Webeindustrie im Reich dazu angeregt,daran, Tuchmacher aus Deutschland nach Polen kommen zu lassen. In den Städten Grünberg,Sagan, Görlitz usw. berief er in der folgenden Zeit Versammlungen von Tuchmachern ein, trugseine Absicht vor, auf seinen Gütern eine Fabrikstadt errichten zu wollen und versprach, Fabrikenund Wohnhäuser nach Wunsch zu erbauen und den Einwanderern gegen billiges Entgelt in Erbpachtzu geben. Zu jedem Haus sollte ein Garten und ein Stück Ackerland gegeben werden. ImLaufe der Zeit gelang es dann einem Beauftragten des Grafen, einem Johann Mannigel, immer neueAnsiedler zu werben. Die ersten Ansiedler kamen im Jahre 1823 nach Tomaszow. Bereits nacheinem Jahre zählte der junge Fabrikort 1200 Einwohner. Durch die besondere Fürsorge, die derGraf seiner jungen Gründung entgegenbrachte, wuchs die Einwohnerzahl von Jahr zu Jahr undzog Auswanderer von Brandenburg, Schlesien, Pommern und Posen an sich.Die Einwohnerlisten der Stadt Tomaszow geben aber bis zum Jahre 1929 kein annähernd klares Bildvon der Entwicklung der Bevölkerungsverhältnisse, da jeweils jährlich nur die Zahl der sog. „ständigenEinwohner“ verzeichnet ist. Die Stadtverwaltung konnte sich nur schwer dazu entschliessen,den Neuzugezogenen das volle Stadtrecht zu gewähren, weil sie damit gleichzeitig die Fürsorgepflichtfür die betreffenden Einzelpersonen oder deren Familien mit übernahm. Als Einwohnerverzeichnet sind daher in erster Linie Angehörige der wohlhabenderen Klassen, während kleineHandwerker, Arbeiter usw. nur in selteneren Fällen in der Einwohnerliste aufgenommen sind.Es ist dadurch möglich geworden, dass Angehörige dieser Berufe ihr ganzes Leben hindurch inTomaszow gewohnt und gearbeitet haben, ohne dass man ihre Anwesenheit in den Stadtakten vermerkthätte. Erst nach der Jahrhundertwende findet sich neben den nach Konfessionen getrennten„ständigen Einwohnern“ ein Hinweis auf die Zahl der „unständigen“ Einwohner, die jedoch eineweitere Gliederung nach Volkszugehörigkeit, Konfessionen oder Berufen nicht zulässt. Erst vomJahre 1929 ab werden die Einwohnerlisten in Tomaszow in der allgemein üblichen Weise geführt.Aus der Zeit der Gründung und aus den ersten Jahren des Bestehens des Tuchmachergewerbessind in dem Gründungsprotokoll der Stadt und in den Lehrlingsbüchern eine grosse Zahl von Namender ersten Bewohner überliefert, welche die Stadt als eine ausschliesslich <strong>deutsche</strong> Gemeindekennzeichnen. Wie die Lehrlingsbücher fernerhin ausweisen, wurden in den ersten Jahrzehntennur immer wieder die Kinder <strong>deutsche</strong>r Tuchmacher und Weber von den Meistern in die Lehre genommenund freigesprochen. Die Vergrösserung der Betriebe und das damit verbundene Aufblühender Stadt zog auch Bewohner aus der Umgebung an. Es wurden Einzelhandelsgeschäfte der verschiedenstenArt und Handwerksbetriebe eröffnet. So finden sich neben der ursprünglichen <strong>deutsche</strong>nBevölkerung frühzeitig auch zahlreiche Polen ein. Bereits 14 Jahre nach der Gründung leben41
neben etwa 1200 Deutschen 1100 Polen als „ständige Einwohner“ in Tomaszow. Die Eigenschaftder <strong>deutsche</strong>n Tuchmacher, ihre ganze Aufmerksamkeit der Erzeugung guter und preiswerterStoffe und der Weiterentwicklung ihres Unternehmens zuzuwenden, hielt sie davon ab, die fürsie vorteilhaftesten Geschäftsbeziehungen und Handelsmöglichkeiten ausfindig zu machen undfür sich in Anspruch zu nehmen. Das beschwor eine Landplage herauf, durch welche die gesamteIndustrie späterhin erschüttert werden sollte: die Juden. Welcher Mittel sich die Juden bedienten,sich eine solche ungeheure Machtstellung zu sichern, soll der Gegenstand einer späteren Untersuchungdes Instituts für Deutsche Ostarbeit sein.An dieser Stelle soll nur ihr zahlenmässiges Ansteigen in der Gemeinde erwähnt werden. Für dasJahr 1837 setzte sich die Einwohnerschaft zusammen aus 1220 Deutschen, 1126 Polen und 1044Juden. Bereits 1865 gibt es 65% mehr Juden als Deutsche, um die Jahrhundertwende ist ihre Zahlbereits um 130% höher als diejenige der Deutschen und ist bis 1940 fast bis auf das Vierfache gestiegen.Im einzelnen zeigt die Entwicklung der Einwohnerzahl folgenden Verlauf (Abb. 1 u. 2):1837 1840 1845 1850 1855 1860 1865 1870 1875 1880 1886 1890 1895 1900A bb. 1.Abgesehen von der sprunghaften Entwicklung der Einwohnerzahl, die sich durch die verschiedenartigeBehandlung von „ständigen“ und „unständigen“ Einwohnern ergibt, weist die EntwicklungSchwankungen auf, bei denen je ein gewaltiger Rückgang in den Jahren vor 1886, 1900,1910 und 1932 besonders auffällig ist. Dieses Absinken ist jedoch nicht von einer überdurchschnittlichenSterblichkeit oder einem Geburtenunterschuss hervorgerufen, sondern durch eine erhöhteAbwanderung vorwiegend gelernter Arbeiter und Gesellen in die nahe gelegene grosse TuchmacherstadtLodz (jetzt Litzmannstadt). Diese Stadt ist mehr noch als Tomaszow aus dem Fleiss und derTüchtigkeit <strong>deutsche</strong>r Tuchmacher zur grössten und einzig dastehenden Industriestadt dieser Artim Osten hervorgewachsen. Lagen auch die natürlichen Verhältnisse für die Webeindustrie und derdazu notwendigen Ergänzungsbetriebe (Walke, Appretur usw.) in Tomaszow günstiger (Tomaszowliegt an drei Flüssen) als in Lodz, so standen auf der anderen Seite ministerielle Verfügungeneiner Vergrösserung der Industrieanlagen hindernd im Wege, die in der Nachbarstadt nicht vorhandenwaren. Junge, vorwärtsstrebende Menschen waren daher gezwungen, auszuwandern. (Eineweitere, bereits begonnene Arbeit über die Bevölkerung von Tomaszow wird auch näher auf dieseAbwanderung und auf die Abwanderungsziele eingehen.) So ergab sich, dass bei einem ständigenGeburtenüberschuss der Anteil der <strong>deutsche</strong>n Bevölkerung im Laufe der letzten 50 Jahre von5500 auf 3500 zurückgegangen ist. Durch diese Abwanderung ist gleichzeitig eine weitere Ausleseerfolgt, die dadurch zustande kam, dass die wagemutigsten Menschen, welche die Befähigung besassen,ein eigenes Unternehmen zu gründen, sich in der Nachbarstadt ansiedelten, weil sie für42
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Prozessrechtliche Bestimmungen sind
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Hierher gehören insbesondere auch
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Kürze erscheinen wird, soll das Bu
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