Der Grundriss sah zwei Höfe vor und zwischen ihnen einen breiten Mitteltrakt. Mit grösser Soresamkeitund eingehenden Teilzeichnungen war die Innenausstattung angegeben.Das heutige Schloss Kressendorf lässt von dem ersten Schinkelentwurf nichts erkennen und esist für uns nun die spannende Frage, ob es auch vom Schinkelstil nichts erkennen lässt. DerMittelteil mit 7 Achsen Breite ist zweistöckig mit einem oberen Viertelsgeschoss. Ihm ist einBalkon vorgelagert der auf 8 schlanken Holzsäulen steht. Beiderseits schliessen sich etwaszuruckgesetzt Seitenflügel an, die m Eckpavillons enden, nicht ganz symmetrisch, mit 2 Achsenim V erbmdungsteil, und 2 beziehungsweise 3 Achsen im Pavillon.Das hervorstechendste Merkmal des schönen Gebäudes sind die vier an den Ecken des Mitteltraktessieh erhebenden Türmchen mit Aussiehtsräumen. In ihnen begegnen wir einem vonSchinkel selbst nicht selten angewendeten Baugedanken. Das 1822 von Schinkel umgebauteSchlösschen Tegel, das er für Humboldt entwarf, zeigt die gleichen vier Aussiehtsloggien. Zweiwchtige Kirchenentwürfe für Berlin haben gleichfalls die Einfassung des Baubloks durch vierkleine Turme Der erste nicht ausgeführte Plan der Friedrich-Werder-Kirche von 1824 wird vonvier zweistöckigen Türmchen überragt. Ein Entwurf für die Kirche der Oranienburger Vorstadtvon 1828 ist gleichfalls mit vier Türmen gezeichnet, deren erstes Geschoss durch eine zierucnekleine Konsolenreihe getragen wird.Schmke1 hat ferner auf einem unbenannten Skizzenblatt des Schinkels-Archivs, das ich hiera bilde, mehrere palastähnliche Gebäude entworfen, die auch jene Vierergruppe von Ecktürmchenan dem mittleren Hauptbaublock zeigen. Diese Gedankenskizzen zeigen weiterhin die wichtigeAufgliederungdes Gesamtgebäudes in einen beherrschenden Mittelteil, von dem niedrigereVerbmdungsgliederzu den Seitenflügeln führen. Auch dies sind Baugedanken, die in dem a n geführten Kressendorf wiederkehren.Gerade Persius war es, der die turmartigen Aussichtsloggien häufig verwendete und recht eigentlichin der Baukunst jener Zeit verbreitet hat. Das Winzerhaus und die eigne Wohnung vonPersius in Potsdam ferner das Römerbad im Charlottenhof-Bezirk sind Abteilungen von jenenersten Ideen bei Schinkek Schliesslich endete die Reihe bei der Orangerie im Park von Sanssouciun m dem Pfingstberg-Belvedere. Die Bauform aber stammt aus Italien. Ihr klassisches, jedemItahenfahrer als Wahrzeichen Roms bekanntes Urbild ist die Villa Medici auf dem Pincio, hochüber Rom. Jede in der romantischen Zeit im Norden gebaute Wiederholung soll ein italienischesan aus in rmnerung rufen. Unmerkhch ist der Klassizismus zum Nachbilden italienischerrSautormen ubergegangen.Bi, dorthin können wir die kleinen Anssichtstürme auf dem Schloss Kressendorf verfolgen. AberZ V ? f , V t “ ? “ Scb S “ - * irU id‘ “ besonders zierlichen Ausführung etwasüber Schinkel aus? Em Kenner Sehinkelscher Kun.t wird in der Gliederung der vier TiLnauffr e n d w " ? “ d der F “ 8t“ - Türnmr.hmnngen des Bauwerkes eine Schmuckundr ^ i g V d T h W e d ^ e , etwas preziöse Detailausbildnng entdecken, welche uns so lebhaftund uandng be,Schm k.1 n.eht bekannt ist. Diese an sich anmutige» Merkmale zeigen „ich ,die Meisterschaft Schinkels, mit höchstem Feinsinn sehr einfach zu bauen.Besonders die Seitenansicht von Kressendorf bestätigt dieses Urteil. Ich bilde den Zustand vonab den eine Bestandsaufnahme des Architekten Zymund Hendel in Krakau zeigt Eswurden damals auch Umbaupläne von Hendel vorgelegt, welche jedoch nur Projekt bliebene waren „m it aller Dekorationssucht jener Zeit behaftet und sind glücklicherweise nicht zurAusführung gekommen , wie mir Architekt Horstmann schreibt, welcher die jüngste Instand-29
setzung geleitet hat. Der Aufriss Hendels zeigt die Seitenfassade von Kressendorf und bestätigtin dem unruhigen Vor und Zurück der Gebäudeteile, auch in dem sehr schönen achteckigenPavillon, jene etwas preziöse Feinteiligkeit, welche nicht mehr Schinkel angehören kann.Die Entscheidung aus alledem muß wie folgt dargestellt werden: Nachdem der erste grossartigeEntwurf Schinkels von 1823 bis 1826 nicht zur Ausführung kam, ist Schinkel persönlich 1832bei dem Bauherrn gewesen. Die sichtbare Frucht seines Besuches war die kleine Kirche vonKressendorf. Sie ist ein reiner und klarer Hausteinbau mit gotischen Formbestandteilen. Ichbilde ihre Hauptfassade ab, die in einfachster Form geradezu monumental Schinkels Wesensartzeigt.Ein weiteres Ergebnis von Schinkels Besuch ist vielleicht in der Gesamtanlage des Hauptbaublocksdes Schlosses zu erkennen. Es ist nicht völlig unwahrscheinlich, dass hier in der AusführungSchinkelsche Ideen weiterleben. Die Unsymmetrie der Seitenteile, die Unruhe der Seitenflügel-Ansicht,die zierliche und besondere Ausschmückung von allen Baudetails sind künstlerischspäter als Schinkel und können einem ausführenden Baumeister angehören, der in denvierziger oder fünfziger Jahren gearbeitet hat.Soeben wird in der „Burg“ im ersten Heft des Jahrganges II, 1941, von Erich Randt eine Übersichtüber die Archive des Generalgouvernements gegeben. Daraus geht hervor, dass sich dasumfangreiche Familienarchiv aus dem Potocki-Palais in Krakau nunmehr im Staatsarchiv inKrakau befindet (H eft 1/1941 S. 49). Dort sind die weiteren abschliessenden Ergebnisse vermutlichzu erwarten. Dort müssen sich, wenn sie überhaupt erhalten sein sollten, die BriefeSchinkels an den Grafen Arthur Potocki befinden und vielleicht auch Skizzen oder Risse, dieihm Schinkel übersandt hat. Dort ist vielleicht der unbekannte Baumeister zu finden, der unterNachwirkung von Baugedanken Schinkels den heutigen Bau von Kressendorf ausgeführt hat.KurnikKurnik liegt etwa zwanzig Kilometer südlich von Posen. Das alte, zuletzt im 17. Jahrhundertausgebaute Wasserschloss des Grafen Dzialinski zeigte Barockgiebel und hohe Mansarddächer.Der Besitzer wünschte, wie Schinkel schreibt, das Schloss in „eine frühere Architektur des Mittelaltersumzuändern“ und „für die landschaftliche Umgebung malerischer anzuordnen“ . „Es warddabei die Berücksichtigung vorgeschrieben, den grössten Teil der Mauern beizubehalten, demÄussern sowohl als dem Innern mehr Grossartiges zu geben und doch die Kosten des Bauesnicht ausser Verhältnis zu erhöhen.“1834 legte Schinkel die Pläne der Öffentlichkeit vor. Sie nehmen in seiner Sammlung architektonischerEntwürfe die Tafeln 127 bis 130 ein, die Zeichnungen liegen im Schinkel-Museum,Mappe X X I c, Blatt 114 bis 117. Er hat unter geschickter Verwendung des stehenden Mauerwerksaus dem Barockschloss eine gotische Kastellburg gemacht. Durch das Vorziehen einerAussenmauer gewann er ein geräumiges Vorhaus mit grösser doppelläufiger Treppe und durchAufstocken ein ganzes Obergeschoss. Gotisierende Zinnenkränze, Türmchen und Türme wurdenangefügt. Die Frontmitte ist durch vier Stockwerke in grossen Fenstern geöffnet. GrossenWert hat Schinkel wie häufig in späteren Jahren auf die flachen, nach innen gezogenen Dächergelegt, und auf die kunstvolle Entwässerung, die hier in zwei kleine Regenhöfe geleitet werdensollte, von wo der Abflusskanal unmittelbar in den Burggraben führte.Der Bau ist in der Tat neugotisch ausgeführt, doch abweichend von dem Entwurf. Sein Hauptmerkmalist ein grösser gotischer Bogen, der die Fassade beherrscht. Wie weit auch daran Schinkelselbst beteiligt ist, ist nicht quellenmässig zu belegen. Der Stil deutet auf seine Art und Weise hin.30
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