aufgebauten Hauptgruppe eine reiche Landschaft mit Schlössern, Flüssen und Alpengipfeln eröffnet.Traditioneller sind die Initialen in dem Missale des Erasmus Ciolek42), Szenen aus der Kindheitund Passion Christi; renaissancehaft ist hier nur die Rahmung der Seiten durch phantastische Säulenund Girlanden. Das Gebetbuch Sigismunds I. im Britischen Museum43) überliefert uns u. a.ein Bild des alternden Königs, wie er kniend aus der Hand des Gekreuzigten die Hostie entgegennimmt.Der Gekreuzigte ist ganz im Geiste der gleichzeitigen Nürnberger Malerei (Dürer, W olfTraut u. a.) gestaltet. Das Bildnis gewinnt in der damaligen Malerei immer mehr Raum. Reich anBildnissen sind vor allem die für Sigismunds Kanzler Christoph Szydlowiecki geschaffenen Handschriften44).Stärksten Einfluss der Donauschule (Altdorfer, junger Cranach) zeigen die Miniaturenim Gebetbuch der Königin Bona (Oxford, Bodleiana)45).Mit den genannten Werken ist diese Handschriftengruppe noch nicht erschöpft; sie bietet der<strong>deutsche</strong>n Forschung ein besonders reiches und dankbares Feld. Eine reiche Produktion an Holzschnittund Buchillustration steht ihr zur Seite, ebenfalls ganz ober<strong>deutsche</strong>n Charakters. So hatz. B. Hans Baidung Grien für ein Krakauer Missale ein ausdrucksvolles Kreuzigungsbild geschnit-Wie in Deutschland folgt dieser mächtigen Blüte der Dürerzeit im weiteren Verlauf des 16. JahrhundertsStille. Gegen Ende des Jahrhunderts ist der Schlesier Martin Kober als Hofmaler in Krakautätig, der u. a. ein machtvolles Bildnis Stephan Bathorys in Lebensgrösse schafft47). Danebentreten flämische Künstler auf. Das bedeutendste Werk der Flächenkunst in der zweiten Jahrhunderthälftesind die in Brüssel für König Sigismund August, nach Entwürfen hauptsächlich vonMichael van Coxien angefertigten Bildteppiche in den Sälen der Krakauer Burg48). 1589 tritt derMaler Jakob Mertens aus Antwerpen in die Krakauer Zunft ein; von ihm stammt eine Verkündigungin der Marienkirche49).Im 17. Jahrhundert wird ein Danziger Maler von hoher Bedeutung namentlich für die Bildnismalereiin Polen: Daniel Schultz50). Meister eines freien, selbstbewussten Bildnisstils, hat er die K önige Johann Kasimir und Johann Sobieski, ferner zahlreiche Adlige in bedeutenden Bildnissenfestgehalten, die durch zwei Danziger Stecher, Wilhelm Hondius und Jeremias Falck, zu weiterVerbreitung gelangten. Daneben freilich sind niederländische, italienische und französische Künstlerin Polen tätig.Im 18. Jahrhundert erlangt die <strong>deutsche</strong> Kunst auch auf dem Felde der Malerei ihre volle Herrschaftin Polen zurück. Zwar sind ihre bedeutendsten Schöpfungen, die gewaltigen Fresken, dieDecken und Wände der grossen Barockkirchen vor allem auch im östlichen Polen bedecken, nochso gut wie unerforscht. Das Kuppelfresko der Dominikanerkirche in Lublin (noch 17. Jahrhundert)51),die Fresken Joseph Meyers in der Lubliner Kathedrale (1755— 58), die des Schlesiers42) K opera II: S. 20— 26.4S) K opera II: S. 27— 29; Taf. 14.44) So das Privileg für das Kloster O patow (K opera II, Taf. 13).45) Kopera II: S. 32— 33.46) K opera II: S. 56.47) Kopera II: S. 159.4®) vgl. M. G?barowicz und T. M ankowski: Arasy Zygm unta Augusta (D ie Bildteppiche Sigismund Augusts). In:R ocznik Krakowski 29 (1937).49) Kopera II: S. 180.50) vgl. W . Drost, Danziger Malerei, Berlin-Leipzig 1938.61) W alicki-Starzynski: S. 173.37
Karl Lukas Hübel in der Piaristen-Kirche zu Lubieszow (1762— 65)52), die Deckenmalereien vonPiltz in Krakau53) sind nur mehr oder minder zufällig herausgegriffene Beispiele aus der Fülle desnoch zu Erforschenden. Unsere Darstellung muss sich deshalb im Folgenden auf die bescheidenere,aber doch würdig vertretene Tafelmalerei beschränken.Unter den sächsischen Königen treten <strong>deutsche</strong> Tafelmaler noch nicht besonders hervor. Der DresdenerHofmaler Louis de Silvestre kann ja nur indirekt der <strong>deutsche</strong>n Kunst zugerechnet werden.In allen polnischen Schlössern begegnen dem Reisenden die prunkvoll repräsentativen BildnisseAugusts des Starken und später seines Sohnes Augusts III. von der Hand dieses gebürtigen Franzosen.Auch Canaletto, der von Dresden aus Polen bereiste und reizvolle Veduten vor allem ausWarschau geschaffen hat54), ist ja nicht eigentlich ein <strong>deutsche</strong>r Künstler. Eher schon darf der inUngarn geborene, in Deutschland gebildete Adam Manyoki in den <strong>deutsche</strong>n Kunstkreis einbezogenwerden. Von 1717— 23 und dann wieder von 1738— 56 war er Dresdner Hofmaler. Das Bildniskabinettdes Schlosses Lazienki in Warschau bewahrt von ihm eine Reihe reizvoller Bildnissesächsisch-polnischer Fürsten und Fürstinnen55). Auch polnische Adlige hat er porträtiert; bekanntist sein Kinderbildnis des jungen Grafen Sulkowski56).Vor kurzem ist darauf hingewiesen worden, dass damals <strong>deutsche</strong> Malerei in beträchtlichem Umfangauch durch den Kunsthandel nach Polen eingeführt wurde67).An der elegisch-schönen Blüte der Kunst unter Stanislaus August ist dann in der Malerei vor allemWien beteiligt. Bacciarelli, der Hofmaler des Königs, ist zwar in Italien geboren, hat aber seineSchulung wesentlich in Dresden und Wien erhalten. Seine allegorischen Bilder im WarschauerSchloss und im Palais Lazienki58), seine in unzähligen Wiederholungen begegnenden Bildnisse desKönigs dürfen deshalb durchaus in den Kreis der deutsch-mitteleuropäischen Malerei einbezogenwerden. Von ähnlichen Schöpfungen in <strong>deutsche</strong>n Patrizierhäusern seien hier die Wandbilder imWarschauer Fuggerhause genannt.Von dem am Ende des 18. Jahrhunderts (neben Franzosen wie Norblin und Vigee-Lebrun) inPolen tätigen Deutschen sind am bedeutendsten zwei Wiener Bildnismaler: Joseph Grassi59) undJohann Christian Lampi60). Vertreter des vornehm gedämpften, spätes Rokoko und frühen Klassizismusduftig verschmelzenden Stiles der Wiener Füger-Schule, werden sie trotz der bewegtenZeiten von den polnischen Adeligen mit Aufträgen überhäuft. In polnischen Adelssammlungenwird noch manches reizvolle Werk dieser Spätkultur zu entdecken sein. Lampi ging später nachPetersburg, wo er geradezu den R uf eines Malerfürsten genoss.Aufschlussreich, aber den Rahmen dieses Überblicks sprengend wäre schliesslich eine Untersuchungdarüber, wie sich auch noch in der national betonten polnischen Malerei des 19. Jahrhunderts<strong>deutsche</strong> Einflüsse geltend machen.62) W alicki-Starzynski: S. 204.53) W alicki-Starzynski: S. 203.M) vgl. T. Sawicki, W arszawa w obrazach Bernarda Belotta-Canaletta (W arschau in den Bildern von Bernardo Be-lotto-Canaletto). W arschau 1927.“ ) vgl. B. Lazar, M anyoky-Tanulm anyok (M anyoki-Studien) in: M agyar M üveszet 1926 (II), S. 91— 101; 463— 474.66) K opera I I : S. 255.57) vgl. N. v. Holst, Sammlertum und Kunstgutwanderung in Ostdeutschland und den benachbarten Ländern bis1800. In: Jahrbuch der Preuss. Kunstsammlungen 60 (1939), S. 111— 126.58) K opera II: S. 273— 276.69) K opera I I : S. 286— 290; Taf. 45— 46.60) K opera II: S. 284— 285; Taf. 44.38
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