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viertei jahresschrift dfs instituts iur deutsche ostarbeit krakau

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neben etwa 1200 Deutschen 1100 Polen als „ständige Einwohner“ in Tomaszow. Die Eigenschaftder <strong>deutsche</strong>n Tuchmacher, ihre ganze Aufmerksamkeit der Erzeugung guter und preiswerterStoffe und der Weiterentwicklung ihres Unternehmens zuzuwenden, hielt sie davon ab, die fürsie vorteilhaftesten Geschäftsbeziehungen und Handelsmöglichkeiten ausfindig zu machen undfür sich in Anspruch zu nehmen. Das beschwor eine Landplage herauf, durch welche die gesamteIndustrie späterhin erschüttert werden sollte: die Juden. Welcher Mittel sich die Juden bedienten,sich eine solche ungeheure Machtstellung zu sichern, soll der Gegenstand einer späteren Untersuchungdes Instituts für Deutsche Ostarbeit sein.An dieser Stelle soll nur ihr zahlenmässiges Ansteigen in der Gemeinde erwähnt werden. Für dasJahr 1837 setzte sich die Einwohnerschaft zusammen aus 1220 Deutschen, 1126 Polen und 1044Juden. Bereits 1865 gibt es 65% mehr Juden als Deutsche, um die Jahrhundertwende ist ihre Zahlbereits um 130% höher als diejenige der Deutschen und ist bis 1940 fast bis auf das Vierfache gestiegen.Im einzelnen zeigt die Entwicklung der Einwohnerzahl folgenden Verlauf (Abb. 1 u. 2):1837 1840 1845 1850 1855 1860 1865 1870 1875 1880 1886 1890 1895 1900A bb. 1.Abgesehen von der sprunghaften Entwicklung der Einwohnerzahl, die sich durch die verschiedenartigeBehandlung von „ständigen“ und „unständigen“ Einwohnern ergibt, weist die EntwicklungSchwankungen auf, bei denen je ein gewaltiger Rückgang in den Jahren vor 1886, 1900,1910 und 1932 besonders auffällig ist. Dieses Absinken ist jedoch nicht von einer überdurchschnittlichenSterblichkeit oder einem Geburtenunterschuss hervorgerufen, sondern durch eine erhöhteAbwanderung vorwiegend gelernter Arbeiter und Gesellen in die nahe gelegene grosse TuchmacherstadtLodz (jetzt Litzmannstadt). Diese Stadt ist mehr noch als Tomaszow aus dem Fleiss und derTüchtigkeit <strong>deutsche</strong>r Tuchmacher zur grössten und einzig dastehenden Industriestadt dieser Artim Osten hervorgewachsen. Lagen auch die natürlichen Verhältnisse für die Webeindustrie und derdazu notwendigen Ergänzungsbetriebe (Walke, Appretur usw.) in Tomaszow günstiger (Tomaszowliegt an drei Flüssen) als in Lodz, so standen auf der anderen Seite ministerielle Verfügungeneiner Vergrösserung der Industrieanlagen hindernd im Wege, die in der Nachbarstadt nicht vorhandenwaren. Junge, vorwärtsstrebende Menschen waren daher gezwungen, auszuwandern. (Eineweitere, bereits begonnene Arbeit über die Bevölkerung von Tomaszow wird auch näher auf dieseAbwanderung und auf die Abwanderungsziele eingehen.) So ergab sich, dass bei einem ständigenGeburtenüberschuss der Anteil der <strong>deutsche</strong>n Bevölkerung im Laufe der letzten 50 Jahre von5500 auf 3500 zurückgegangen ist. Durch diese Abwanderung ist gleichzeitig eine weitere Ausleseerfolgt, die dadurch zustande kam, dass die wagemutigsten Menschen, welche die Befähigung besassen,ein eigenes Unternehmen zu gründen, sich in der Nachbarstadt ansiedelten, weil sie für42

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