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viertei jahresschrift dfs instituts iur deutsche ostarbeit krakau

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—------- — . -Ti« i i ■ •i.iTiT—■riiat'MT— T ' ^ r - - ■asriaA uf der rechten Seite des Hauptgebäudes liegt ein ausgedehnter Bau, welcher die Pferdeställe,Wagenremisse und eine hohe Reitbahn enthält. A uf der linken Seite ist’ eine Gärtnerei geplant,mit grossen langgestreckten Treibhäusern. Weiter zurück im ansteigenden Gelände liegt hinterden Stallungen eine Meierei mit Kuhställen.Vor dem Schloss sind breite halbrunde Terrassen angelegt, die bis zu einem schiffbaren Gewässerherabführen, an dessen Ufer die weitausgedehnte Gesamtanlage malerisch im ansteigenden,bewaldeten Gelände liegt.Der eigenwillige Gesamtplan wird beherrscht durch die gewaltigen Türme, welche das Schlossflankieren. Das Schloss selbst ist in beiden Stockwerken von hohen Bogenfenstern gegliedert,11 an jeder Seite des quadratischen Blockes. Sie stehen sehr dicht gereiht und nehmen mit demPrinzip der Reihe ein Kunstmittel wieder auf, das Schinkel in allen Epochen ausgesprochenbevorzugt. Der eigenartige Baublock ist ohne sichtbare Dachfläche mit nach innen gezogenenDächern, auch dies ein Merkmal, das den Baumeister von seinen Anfängen an beschäftigt hat.An Kühnheit und Eigenart sucht die Anlage ihresgleichen. Man wird an dem Ungewöhnlichendes Entwurfs die nächste Verwandtschaft zu den Riesenplänen von Orianda und der Akropolisverspüren. In Brody aber ist, wie ich meinen möchte, Schinkel noch um einige Grade näheran sein eigenstes Element herangekommen. Jene Gebäude arbeiten im grossen Gesamtbilde mitherkömmlichen Mitteln, wenn auch im kühnsten Masstabe. Brody aber wagt den letzten Schrittin ganz unbetretne Gebiete der Architektur. Vielleicht, dass diese gewagte Fremdartigkeit mitdazu beigetragen hat, den Bauherrn von der Ausführung abzuhalten, ebenso wie die grosseKostspieligkeit der aufwendigen Anlage. So ist also auch dies Traumschloss des späten Schinkelein unwirklicher Traum des Baumeisters geblieben.Erst 1840 erwarb Wittgenstein Werky. Ob Schinkels Angaben für den Ausbau der Ruine, insbesonderefür den Bau der Zwischenglieder zwischen dem Mitteltrakt und den Seitengebäudendurchgeführt wurden, bleibt noch festzustellen.A uf dem Skizzenblalt, welches ich für Kressendorf abbildete, stehen die beiden unteren Einfällein enger Verwandtschaft zu Brody. Wir können mit ihrer Hilfe immer enger den künstlerischenCharakter von Schinkels Ideen zu einem Schlossgebäude bestimmen. Er nähert sichwieder, nun jedoch ganz befreit von griechischen Zutaten, dem ersten Entwurf von Kressendorf.Ein Schloss hat für Schinkel die Struktur eines wuchtig aufragenden gleichsam kristallinischenBlockes, ohne jede Konzession an überlieferte Klein Verzierungen. Darin spricht denn aus demtiefsten Wesen des Künstlers ein preussisches Merkmal, und es ist nicht zu übersehen, wie erin den hochfliegenden Spätwerken dem preussischen Stil seiner Anfänge und seiner reifen Meisterwerkenoch einmal stärksten Ausdruck gegeben hat.I32

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