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viertei jahresschrift dfs instituts iur deutsche ostarbeit krakau

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D ie Vogtei in der Zeit vom Aufstand des Vogtes Albert bis zum(1312— 1475)AufkaufDer bereits erwähnte Aufstand des Vogtes Albert, mit dessen Niederschlagung die erstedurch die führende Stellung des Stadtvogts gekennzeichnete Epoche der VerfassungsgeschichteKrakaus endete, ist in der polnischen Literatur oft eingehend behandelt worden20). Hier sei nursoviel gesagt, dass es sich um einen Aufstand der <strong>deutsche</strong>n Bürger mehrerer kleinpolnischer Städtegegen Herzog Ladislaus Ellenlang handelte, der das Ziel hatte, Kleinpolen wieder unter böhmischeHerrschaft zu bringen. Da König Johann von Böhmen sich aber einen auswärtigen Kriegnicht gestatten konnte, weil er dadurch seine gerade gewonnene politische Stellung inBöhmen aufs Spiel gesetzt hätte, musste er sich darauf beschränken, den Aufständischen denHerzog Boleslaus von Oppeln mit einem kleinen Heer zu Hilfe zu schicken. Boleslausmusste erfolglos abziehen, weil Ellenlang stärker war. Den Hauptanführer des Aufstandes,eben den Vogt Albert von Krakau, nahm er mit sich nach Schlesien, während er die übrigenBeteiligten der Rache des Herzogs überliess. Ellenlang liess eine Anzahl Bürger hinrichtenund liess im übrigen in den Strassen der Stadt ein Deutschenpogrom veranstalten. Das festeHaus des Vogtes, in dem nach Dlugosch Herzog Boleslaus von Oppeln während seines Aufenthaltesin Krakau gewohnt hat, liess der Herzog zerstören und errichtete an seiner Stelle eineBefestigung, in die er eine Besatzung legte21).Verfassungsrechtlich war die Folge des missglückten Aufstandes eine zeitweilige praktischnahezu völlige Aufhebung der städtischen Autonomie, während das Vogtamt, dessen Unabhängigkeitseinem Träger ja den Aufstand möglich gemacht hatte, eine grundlegende strukturelleUmgestaltung erfuhr, die ihm seine Bedeutung endgültig genommen hat.Die Vögte verloren zum grossen Teil die Ausstattung, die sie bei der Gründung erhalten hatten.Eine ganze Reihe von Vermögensstücken wurden von nun an von herzoglichen Beamten verwaltet.Unter anderem floss jetzt auch der Zins von den Fleisch-, Brot- und Schuhbänken in die herzoglichenKassen22). Erst Kasimir der Grosse hat 1358 der Stadt eine Anzahl Tuchkammern, Brotbänke undKaufkammern von neuem verliehen23). Dem neuen Vogt verblieben nur 1/3 der Gerichtsgefälle undeinige Grundstücke und Einkünfte, über die wir nicht näher unterrichtet sind. Das Vogtamt verlorjetzt seinen Charakter als erbliches Lehen und die Vögte wurden völlig abhängige herzogliche Beamte.Mehr noch. Um eine Kontrolle über die Gerichtsbarkeit des Vogtesausüben zu können, wurdeein Landvogt eingesetzt, der nicht nur dem Grossen Ding Vorsitzen musste, wie es das MagdeburgerRecht bestimmte, sondern der darüber hinaus bei jeder Gerichtssitzung des Vogtes anwesendsein musste. So erklärt sich das Auftreten von zwei Vögten im Stadtgericht in den Jahren nachdem Aufstand. Aus einer Eintragung im Ältesten Stadtbuch vom 27. Juni 1321 geht klar hervor,dass einer der beiden Vögte der Landvogt war. Es heisst dort: Franczko cum Vilhelmo, provincialiadvocato, incepit iudicium civitatis tenere24). Wilhelm erscheint schon 1317 und 1318 als advocatusprovincialis und 1314— 1319 und dann wieder 1321— 1323 treffen wir ihn zusammen mit jeweils20) Bobrzynski: Bunt wöjt.a krakowskiego Alberta z r. 1311, Biblioteka W arszawska 1877, Band III. Dlugopolski, Buntw ojta Alberta, R ocz. Krak. Band V II, 1905. Zuletzt: A dam K lodzinski: Jeden czy dw a bunty w öjta Alberta, in StudiaHistoryczne ku czci Stanislawa K utrzeby, T om II, S. 339— 357, Krakau 1938.21) Mon. Pol. Hist. II S. 815. Dlugosz, Hist. Pol. III S. 70. T om kow icz: Dwa klasztory etc. S. 605 ff. Gotische Mauerrestedieser Befestigung sind noch im Dominikanerinnenkloster zu sehen. Aus dem Graben ist nach und nach eineStrasse geworden, die heutige Strasse Na Grödku. W oher Dlugosz, Hist. Pol. III S. 68, weiss, dass Boleslaus vonOppeln dort gewohnt hat, wissen wir nicht.22) W ierzbowski: Matricularum Regni Poloniae Summaria, I Nr. 184, 721, 1132. Kierst W l.: W ielkorzqdy krak.w 14— 16 stul. Przeglgd Hist. X S. 21 ff.a3) CDCC I Nr. 32. S. 36 (1358).a4) A L I S. 63.96

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