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viertei jahresschrift dfs instituts iur deutsche ostarbeit krakau

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erkannt hat, dass unter dem Zwang der Astronomie die bisherigen Hypothesen aufgegeben werdenmüssen, dann stellt er endlich die neuen Gesetze für die Astronomie auf und begründet mitHilfe der Mathematik m streng geometrischer Beweisführung, was aus seiner Lehre durch richtigeSchlüsse hergeleitet werden kann. Schliesslich untersucht er, wie die Beobachtungen der Altenund die seinigen zu der neuen Lehre passen. Dann erst, nachdem er soviel Mühe und Arbeitüberwunden, bestimmt er das neue Gesetz für die Astronomie.“Die meisten seiner eigenen Beobachtungen und fast alle 27, die er in seinem Hauptwerk erwähnte,hat Kopernikus im übrigen in Frauenburg angestellt. Was er dort an Beobachtungsinstrumentenhesass, war überaus bescheiden und fast durchweg in der einfachsten Formvon ihm selbst hergestellt. Gegenstand der Beobachtungen waren meist Verfinsterungen derSonne und des Mondes, Sonnenhöhen sowie die Planeten. Insgesamt haben wir heute Kenntnisvon 63 Beobachtungen, die Kopernikus angestellt hat, woraus sich ergibt, dass in seinem Hauptwerkenur der kleinere Teil derselben offen zutage liegt.An dieser Stelle muss auch noch darauf hingewiesen werden, dass Kopernikus nicht nur selbstBeobachtungen anstellte, sondern sich auch eigenständig das mathematische Rüstzeug bereitete,das er zu ihrer Auswertung und zur Feststellung seines neuen Gesetzes der Astronomie benötigte.Es ist hier nicht der Ort und steht auch nicht der Raum zur Verfügung, auf die astronomischeSeite der kopernikanischen Arbeit und die Entwicklung seines Weltbildes im einzelnen einzugehen.Sorgfältige Nachforschungen haben ergeben, dass das kopernikanische System, wie esuns endgültig aus dem Hauptwerk des Kopernikus bekannt ist, nicht auf einmal und nicht vonAnfang an in dieser Form geschaffen wurde. Vielmehr hat ihr Schöpfer, allerdings stets auf derGrundlage der ruhenden Sonne und der um sie sich bewegenden Erde und Planeten, seine Anschauungim einzelnen laufend verändert und verbessert und sein System insgesamt dreimalvöllig neu bearbeitet. Die erste Form liegt uns in der als „Commentariolus“ bekannten kleinenSchrift des Kopernikus vor, in der er etwa um 1510 die Grundgedanken seines Weltbildes fürbefreundete Persönlichkeiten in handschriftlicher Form niedergelegt hat. Nach dieser erst1878 wieder aufgefundenen Schrift mit dem vollständigen Titel: „Nicolai Copemici de hypothesibusmotuum coelestium a se constitutis commentariolus“ bewegen sich alle Planeten in kreisförmigenBahnen um die Sonne, die im Mittelpunkt steht, während die Erde sich ausserdem täglich umihre eigene Achse dreht und dabei selbst wieder vom Mond umkreist wird. Der Fixsternhimmelruht und ist so weit von der Sonne entfernt, dass die Bewegung der Erde um die Sonne seinenAnblick von der Erde aus nicht ändert. Die durch die Antike bestimmte Annahme der Gleichförmigkeitaller Kreisbewegungen erforderte die Zuhilfenahme doppelt-epizyklischer Bewegungenzur Erklärung des Laufes der Planeten. Kopernikus rühmte sich im „Commentariolus“ , dasser auf diese Weise mit nur 34 Bewegungen die Himmelsvorgänge darzustellen und zu erklärenin der Lage sei.Während dem „Commentariolus“ , den wir als ersten Entwurf des kopernikanischen Weltsystemsbezeichnen können, also ein zwei-epizyklisches konzentrisches System zu Grunde lag, stelltdas im kopernikanischen Hauptwerk niedergelegte endgültige Weltbild ein ein-epizyklischesexzentrisches System dar, bei dem die Sonne also nicht mehr genau den Mittelpunkt der Erdbewegungbildet, sondern etwas ausserhalb desselben ihren Ort hat. Die Arbeit langer Jahre,vor allem sorgfältigste Prüfung seiner Annahmen und Vergleich ihrer Ergebnisse mit den Beobachtungsresultaten,führte Kopernikus zu diesem seinem Weltbild, dessen erste Fassung er zwischen1515 und 1519 nochmals umgearbeitet und erst zwischen 1523 und 1532 in seine endgültigeForm gebracht hat.16

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