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OCEAN7 2007-11

In dieser Ausgabe: Wenn Senioren segeln - ein ungewöhnlicher Törn von der Karibik nach Mallorca! Außerdem eine Reportage von einer sehr stürmischen Regatta quer durch das herbstliche Mittelmeer.

In dieser Ausgabe: Wenn Senioren segeln - ein ungewöhnlicher Törn von der Karibik nach Mallorca! Außerdem eine Reportage von einer sehr stürmischen Regatta quer durch das herbstliche Mittelmeer.

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Das Schiff<br />

Island<br />

REVIER<br />

19<br />

„IFALIK“ – eine Slup Type Nordsee 88 aus Aluminium, gebaut Anfang der neunziger Jahre bei<br />

Dübbel & Jesse. Vierundzwanzig Meter an der Wasserlinie, Masttop vierzig Meter darüber.<br />

Sämtliche Antriebe hydraulisch, von der Ankerwinsch bis zur Heckklappe, Rollsegel und Winschen,<br />

Bugstrahlruder, Autopilot und auch die Schraube. Das Bordnetz 12/24/220V mit einem Generator<br />

mit 36 KW versorgt Kühlschränke, Watermaker und alle erdenklichen Geräte, die das Bordleben<br />

und die Arbeit in der Pantry und bei der Navigation erleichtern. Sehr komfortabel eingerichtet für<br />

sechs Personen.<br />

Azoren<br />

Bermudas<br />

Bahamas<br />

Kapverden<br />

Kreta<br />

Nach exakt fünf Tagen lagen<br />

die Bermudas voraus.<br />

Dem Wunsch der örtlichen<br />

Behörde laut Handbuch<br />

meldete sich unser Skipper beim Hafenmeister<br />

von St. Georges Town und<br />

nannte die ETA. Die Neugier des Beamten<br />

nach Schiffsdaten kannte erst<br />

eine Grenze, nachdem er sämtliche<br />

Registriernummern der Geräte per<br />

Funk erhalten hatte. Das Einklarieren<br />

ging dann relativ rasch, ein Liegeplatz<br />

in Old Smokeys Marina war rasch gefunden.<br />

Doch nach dem Anlegen mit Buganker<br />

und Heck zur Pier ließ sich das Bugstrahlruder<br />

nicht mehr einfahren!<br />

Stundenlange Suche nach Sicherung<br />

und Relais hatte erst Erfolg, nachdem<br />

diverse Telefonate nach Europa,<br />

vom Eigner bis zur Werft, uns auf die<br />

richtige Spur brachten: Flott war die<br />

Vorpiek von der gesamten Segel- und<br />

Tauwerklast geräumt und hinter dem<br />

Anker ein weiterer Sicherungskasten<br />

gefunden, den ein böswilliger Konstrukteur<br />

dort versteckt hatte.<br />

Gemütlich, aber teuer<br />

Sofort begeistert auf dieser noch<br />

immer sehr britischen Inselgruppe<br />

die Freundlichkeit der Bewohner,<br />

Ordnung und Ruhe. Autos dürfen<br />

ausnahmslos nur vom Eigentümer<br />

gelenkt werden, mit max. 35 km/h!<br />

Ein Platz zum länger verweilen, wäre<br />

nicht Alles und Jedes mehr als doppelt<br />

so teuer wie anderswo, z.B. das Bier<br />

$ 9,-, der Liegeplatz $ 160,-, usw.<br />

Vier Tage, ausgefüllt mit Arbeit am<br />

Schiff, Sightseeing, Golf und Shopping<br />

waren genug, die längste Strecke<br />

lag noch vor uns.<br />

Fünf Tage drehte moderater Wind<br />

mit etwa fünf Beaufort von NNW bis<br />

SSW, somit Kurs halb am oder vor<br />

dem Wind. Langsam aber verdunkelte<br />

sich der Himmel mit grauschwarzen<br />

Wolken, der Wind legte auf 7 Bft zu<br />

und blies konstant aus NNW. Dem<br />

Barometer nach herrschte absolutes<br />

Azorenhoch, wir hatten uns das aber<br />

anders vorgestellt.<br />

Auch<br />

hart am Wind<br />

blieben wir unserem<br />

Wunschkurs<br />

treu, die<br />

„IFALIK“ lief<br />

wie der Teufel<br />

mit Rumpfgeschwindigkeit.<br />

Lediglich bei den Mahlzeiten fielen<br />

wir zwei Strich ab, das erleichterte<br />

das Essen doch sehr.<br />

Die kleinste Unachtsamkeit genügte,<br />

und Gläser, Schüsseln, die Teekanne<br />

und einmal auch eine schöne Portion<br />

Reisfleisch traten einen Flug durch<br />

den Salon an.<br />

Das Kochen gelang vierhändig recht<br />

gut, der Küchenchef briet und rührte,<br />

der Beikoch bremste die Eigendynamik<br />

des kardanisch aufgehängten<br />

Herdes und reichte Zubehör, Gewürze<br />

und Weinproben zu.<br />

Die Nächte waren eher eintönig, Funkgeplauder<br />

mit Containerschiffen oder<br />

eine beinahe Kollision mit einem achterbahnfahrenden<br />

Trawler, neunhundert<br />

Meilen entfernt von irgendwo, waren<br />

eine willkommene Abwechslung.<br />

Von Regen blieben wir großteils verschont<br />

und irgendwann kommt immer<br />

wieder die Sonne.<br />

So empfing uns Horta auf der Insel Faial<br />

bei strahlendem Wetter, genau elf Tage<br />

nach dem Auslaufen aus St. Georges<br />

„bei sieben und acht windstärken war<br />

vierhändiges kochen angesagt.“<br />

yca-ehren-commodore georg buhl<br />

Die Crew<br />

Madagaskar<br />

Eine Seniorentruppe aus Salzburg mit Verstärkung aus der<br />

Steiermark, fünf erfahrene Skipper und die seefeste Bordfrau<br />

Margit – im Alter von insgesamt 365 Jahren – reiste Mitte<br />

April in die Karibik und wurde in St. Marteen vom Eigner<br />

begrüßt und umfassend eingewiesen. Schiffsführer Gottfried<br />

ist nicht nur begnadeter Koch, sondern auch Elektrotechniker,<br />

was sich später noch sehr bewähren sollte.<br />

Für Gerald, dem einzigen Steirer mit dreifacher Kap Hoorn<br />

Erfahrung, ist es die fünfte Fahrt über den Teich, für Volker<br />

aus dem Pinzgau die dritte.<br />

Die Wacheinteilung während der insgesamt siebenundzwanzig<br />

Tage auf See bewährte sich wie folgt: jeweils zu<br />

zweit ab 08.00 Uhr drei mal vier Stunden, ab 20.00 Uhr vier<br />

mal drei Stunden.

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